Cover

Sandra Melli

Stolz der Kriegerin

Roman

Knaur e-books

Inhaltsübersicht

Über Sandra Melli

Hinter dem Pseudonym Sandra Melli verbirgt sich ein bekanntes Autorenehepaar, das seit vielen Jahren sehr erfolgreich historische Romane veröffentlicht. Ihre ersten Erfolge errangen sie jedoch mit Kurzgeschichten und Novellen in Fantasy-Anthologien verschiedener großer Verlage. Darüber hinaus entwickelten sie im Lauf der Zeit mit der Welt der magischen Farben ihr ganz eigenes Fantasy-Universum. Das Paar lebt bei München.

Über dieses Buch

Unheil braut sich über den Dämmerlanden zusammen. Die Feindschaft zwischen den Anhängern der verschiedenen Farben sind stärker als je zuvor und werden von rücksichtslosen Intriganten immer weiter aufgestachelt. In dieser aufgeheizten Situation erhält das Katzenmädchen Laisa den Auftrag, eine Prinzessin sicher auf die verfeindete Seite zu bringen. Doch ihre Gegner lassen nichts unversucht, um Laisa und ihren Trupp zu stoppen, und so muss das Katzenmädchen über sich hinauswachsen, um die Dämmerlande vor einem Krieg zu bewahren, der den Untergang bedeuten würde …

Impressum

eBook-Ausgabe 2012

Knaur eBook

© 2012 Knaur Taschenbuch

Ein Unternehmen der Droemerschen Verlagsanstalt

Th. Knaur Nachf. GmbH & Co. KG, München

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlags wiedergegeben werden.

Covergestaltung: ZERO Werbeagentur, München

Coverabbildung: Sylwia Makris

ISBN 978-3-426-41553-5

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Erstes Kapitel

Gayyad

Sie waren alle gekommen!

Obwohl Gayyad es nicht anders erwartet hatte, lächelte er zufrieden. Ganz vorne saß Tobolar, der Fürst von Lhanderea, und ganz in der Nähe sein Schwager Lankarrad von Zentral-Vanaraan. Beide waren insgeheim erbitterte Rivalen, denn sie strebten nach der Krone ihres Schwiegervaters, der über alle drei Fürstentümer des Königreiches Vanaraan gebot.

Zwischen Lankarrad und Tobolar hatte die Person Platz genommen, die in Gayyads Plänen die wichtigste Rolle spielte: Rakkarr, der Erbprinz des im Südkrieg untergegangenen Reiches T’walun. Als nächster Verwandter des Königs von T’wool war er der erste Anwärter auf dessen Nachfolge. Das schwarze T’wool war das mächtigste Reich der Dämmerlande, und derjenige, der auf seinem Thron saß, hatte den größten Einfluss auf die Geschicke der Länder auf der roten Seite des Toisserech, und die grünen, weißen und gelben Reiche der westlichen Seite fürchteten ihn.

Lange hatte Gayyad auf eine Gelegenheit gewartet, dies zu seinen Gunsten zu nutzen, und nun war die Zeit reif. Als Erstes würde er einen Wechsel auf dem Thron von T’wool herbeiführen. König Arendhar musste beseitigt und Rakkarr zu seinem Nachfolger gekrönt werden. Da dieser unter seinem Einfluss stand, würde er selbst der heimliche Herrscher des am meisten gefürchteten Reiches sein.

Gayyad sonnte sich einen Augenblick in diesem Gedanken, konzentrierte sich dann aber wieder auf seine Gäste. Um die drei Fürsten herum hatten sich ihre engsten Vertrauten versammelt. Wie ihre Herren waren sie zumeist Vertriebene aus dem jetzt unzugänglichen Süden der roten Seite. Einige aber stammten aus T’wool und dessen Nachbarländern, und sie alle einte die Unzufriedenheit mit König Arendhars Herrschaft.

Gayyads Blick schweifte weiter durch den großen Saal der Festung von Lhandheralion, in dem er seine Anhänger versammelt hatte. Die nächste Gruppe bestand aus Freistädtern, Männern, die sich und ihr Schwert an alle und jeden verkauften. Doch er hatte vorgesorgt und ihnen ebenso wie allen anderen Anwesenden auf magischem Weg den Willen in ihre Köpfe gepflanzt, ihm mit aller Macht und unter Einsatz ihres Lebens zu dienen.

Bei Fürstin Altana und ihren Wardan wäre dies nicht einmal nötig gewesen. Sie gehorchten ihm, dem hohen blauen Herrn aus dem Osten, dem Reich ihrer Göttin Ilyna, mit derselben Hingabe, mit der sie ihre Gebete sprachen, die die Göttin bewegen sollten, ihnen die geraubte Heimat wiederzugeben. Er hatte sie nur in dem Glauben bestärken müssen, Ilynas Gesandter zu sein, der sie wieder in ihre angestammten Länder zurückführen würde.

Neben Alatna saß Ondrath, der Herr des Fürstentums Mondras und einer der Thronprätendenten des Königreiches Rhyallun. Wahrscheinlich sieht der junge Narr sich schon dort auf dem Thron sitzen, dachte Gayyad amüsiert. Doch Rhyallun spielte in seinen Plänen eine ganz besondere Rolle und in denen war weder für Ondrath noch für einen anderen Wardan-Edeling Platz. Bevor er jedoch seine Macht in die südlichen Landstriche ausdehnen und Einfluss auf die Verteilung der Fürsten- und Königsthrone nehmen konnte, musste er den Fluch brechen, den der grüne Evari über die südlichen Gefilde geworfen hatte. Der dabei entstandene magische Wall schirmte die Länder dort wirkungsvoller gegen jede Art der Rückeroberung ab als eine himmelhohe Mauer.

Gayyad knirschte bei dem Gedanken an den grünen Todesstreifen mit den Zähnen. Ich hätte Rondh früher ausschalten sollen, fuhr es ihm durch den Kopf. So aber hatte er dem Evari des grünen Gottes die Zeit gelassen, sein grandioses Werk zu zerstören. Der Krieg, den die Leute nun den Südkrieg nannten, hätte die gesamten Dämmerlande erfassen und wüten sollen, bis Götter und Menschen gleichermaßen um einen Friedensstifter froh gewesen wären. Diese Rolle hatte er für sich vorgesehen gehabt. Rhondh aber hatte mit diesem Fluch die feindlichen Heere getrennt und allen Kämpfen ein Ende gesetzt. Wenn er seine Pläne noch in die Tat umsetzen wollte, musste er das verlorene Terrain für die rote Seite zurückgewinnen und seine Anhänger dort als Herrscher einsetzen.

Sein erster Versuch, diese Zone des Verderbens zu beseitigen, war vor wenigen Monaten an der Unfähigkeit des Schwarzlandmagiers Wassarghan gescheitert. Dabei hatte sein Verbündeter nur ein wirkungsvolles Artefakt aus dem fast unbewachten Turm des schwarzen Evari Tharon holen sollen. Mit dieser Waffe hätte er den Fluch fast mit einem Fingerschnippen auflösen können.

Nun aber würde er auf andere Weise Nägel mit Köpfen machen. Dafür musste er nicht einmal die Gedanken seiner Anhänger in die von ihm gewünschte Richtung lenken, denn das tat gerade der Prinz von T’walun für ihn.

»Mein Vetter Arendhar ist verrückt geworden!«, rief Rakkarr so laut, dass es von den Wänden widerhallte. »Anders ist die Heirat, die er plant, nicht zu begreifen.«

Tobolar, Lankarrad und die meisten t’woolischen Edelleute stimmten ihm lebhaft zu.

Alatna und ihre Wardan aber verzogen angeekelt die Gesichter. Sie waren fanatische Anhänger der blauen Göttin Ilyna, und was sie von der geplanten Heirat des t’woolischen Königs hielten, drückte ihre Anführerin sehr deutlich aus.

»Diese Eheschließung ist Blasphemie! Das sagt Ihr doch auch, hochedler Herr Frong.«

Gayyad, der sich in diesem Kreis Frong nannte, nickte zustimmend. »Natürlich ist sie das, und überdies eine Schande für T’wool und alle Völker der heiligen roten Seite des Stromes! Ich frage mich, was Arendhar damit bezweckt? Will er den an die Grünen verlorenen Süden als Morgengabe seiner Braut dem eigenen Reich angliedern, um seine Macht bis an den Toisserech auszudehnen? Dann müsstet ihr alle vor ihm kriechen und seine Stiefel lecken!«

Nur schön dick auftragen, sagte sich Gayyad. Kaum einer der Männer im Saal herrschte über mehr als ein paar Quadratmeilen Land, und die meisten waren nicht einmal in den Stammtafeln der Heiligen Stadt eingetragen. Sie hatten ihre Städte und Dörfer den einstigen Herren entrissen und versuchten, sich ebenso gegen die gefestigten Reiche im Hinterland wie gegen ihre Konkurrenten an der Küste zu behaupten. Den Königen und Fürsten der Dämmerlande galten sie als zerstrittener Haufen, den man seinen eigenen Zwistigkeiten überlassen konnte. Doch er konnte die Herren der Freistädte und die Flüchtlinge aus dem Süden seinem Willen unterwerfen und besaß nun mehr Macht am Strom als alle Reiche zusammen.

Gayyad musste die Anwesenden nicht einmal über ein vertretbares Maß hinaus beeinflussen. Durch die geplante Heirat mit einer Königstochter aus dem dämonisierten Westen hatte Arendhar von T’wool das Maß dessen, was er sich leisten konnte, weit überzogen.

Daher amüsierte Gayyad sich über die Dummheit des t’woolischen Königs ebenso wie über den schwarzen Evari, dem es nicht gelungen war, Arendhar von diesem verhängnisvollen Schritt abzuhalten. Damit hatten die beiden ihm in die Hände gespielt. Wenn er rasch handelte, würde ihm der gesamte Süden zwischen dem Großen Strom, dem Dreifarbenfluss und dem Ghirga wie eine reife Frucht in die Hände fallen. Doch dafür brauchte er die Unterstützung all der Männer und Frauen hier im Saal. Durch die magische Beeinflussung, die er immer wieder erneuert hatte, zweifelte Gayyad jedoch nicht daran, dass sie in den nächsten Monaten alle nur seine Interessen vertreten und für ihn kämpfen würden.

Ein hochgewachsener Freistädter, der mit seinen Leuten ziemlich weit von den blauen Wardan entfernt Platz genommen hatte, stand auf und schüttelte die Faust. »Seit tausend Jahren hat kein König der roten Seite eine Frau von jenseits des Stromes zum Weib genommen. Als Sklavin mag so eine gehalten werden, aber niemals darf sie Königin werden!«

Als Gayyad zu ihm hinübersah, begriff er, was den Mann umtrieb. Höchstwahrscheinlich war der Freistädter selbst der Sohn einer Sklavin von der anderen Stromseite und hatte von ihr die Götterfarbe geerbt. Nichtsdestotrotz war er schwarz gekleidet und trug einen Giringar geweihten Talisman um den Hals. In seinem Innern aber klumpte sich schmutziges Grün und widerstand allen Versuchen, sich durch die Farbe Giringars vertreiben zu lassen. Mit einem schadenfrohen Lächeln musterte Gayyad den Mann, dessen Seele irgendwann einmal nach Westen zum Seelendom eines Gottes wandern würde, den der Freistädter von Herzen verachtete.

Gerade aber, als er seine magischen Fühler von dem Mann zurückziehen und sich einem anderen zuwenden wollte, flammte das Grün des Freistädters auf und wallte auf ihn zu. Gayyad versuchte noch, sich abzuschirmen, doch es war zu spät. Seine Feindfarbe fraß sich in ihn hinein und reagierte heftig mit seinem Blau.

Nicht jetzt!, schrie er innerlich auf. Ich bin doch so nahe an meinem Ziel und darf die Fäden nicht aus der Hand geben!

Verzweifelt versuchte er, Haltung zu bewahren und den Prozess, den das Grün des Freistädters in seinem Inneren ausgelöst hatte, unter Kontrolle zu bekommen. Doch das Feuer in seinem Leib war entzündet und würde sich ausbreiten und ihn versengen, bis die Verwandlung einsetzte und er zu seinem zweiten, völlig anderen Ich zu werden begann. Wenn das geschah, musste er ganz weit von hier fort sein.

Gayyad versuchte, die Zeit zu schätzen, die ihm noch blieb, und kam auf weniger als eine Stunde. Aber er durfte diesen Saal nicht verlassen, ehe er alles Notwendige in die Wege geleitet hatte. Für ihn hieß das, nicht mehr nur Anstöße zu geben, sondern das Heft in die Hand zu nehmen. Er hörte, wie Rakkarr von T’walun sich auf seine Abkunft väterlicherseits von Ardhar II. und mütterlicherseits von Arendhar III., dem Großvater des jetzigen Herrschers, berief. Dabei wurde der Prinz so ausschweifend, dass Gayyad ihm mit einem Gedankenbefehl zum Schweigen brachte und selbst das Wort ergriff.

»Ich stimme Euch vollkommen zu, Königliche Hoheit. Arendhars Plan, sich mit den Grünen zusammenzutun, ist Verrat an der heiligen schwarzen Farbe«, Gayyads Blick glitt zu den Wardan, denen sein Lob für Schwarz wenig gefiel, »und ein Greuel für jeden wackeren Anhänger Ilynas, die, wie jeder hier weiß, nicht nur eine mächtige Göttin, sondern auch die Tante des ebenso mächtigen Giringar ist.«

Auch wenn er insgeheim Blau und Schwarz gegeneinander ausspielte, um seinen eigenen Einfluss zu erweitern, galt es hier, Gemeinsamkeiten aufzuzeigen, die ihm einmal die Herrschaft über Völker beider Farben ermöglichen würde. Nein, die Herrschaft über alle drei Farben auf dieser Seite des Großen Stromes, korrigierte Gayyad sich. Allerdings war sein Einfluss bei den Violetten geringer als bei Blau und Schwarz. Das musste er unbedingt ändern, aber noch wichtiger war es, seine jetzigen Pläne zu verfolgen, bis ihm die Macht im Süden in die Hand gefallen war.

Er stand auf, damit alle ihn sehen konnten, und wies auf Rakkarr. »Dies hier ist der wahre König von T’wool!«

Da er seine Stimme mit Beeinflussungsmagie unterlegte, stimmten ihm alle sofort zu. Die Anhänger Rakkarrs jubelten, denn der edle Herr Frong galt als einflussreicher Mann mit magischen Fähigkeiten. Die würden sie dringend brauchen, wenn sie Arendhar von T’wool stürzen wollten, denn hinter Arendhar stand Tharon, einer der mächtigsten Magier dieser Zeit und der Evari des schwarzen Gottes.

»Es wird Zeit, in T’wool wieder Giringar gefällige Zustände einzuführen«, setzte Gayyad seine Rede fort. »Jeder, der auf der Seite des Verräterkönigs steht, muss beseitigt werden.«

»Was ist mit Tharon?«, warf einer der T’wooler ein. »Er wird Arendhar unterstützen.«

»Wenn Tharon das tut, verrät er Giringar und muss ebenfalls beseitigt werden.«

»Ihr nehmt den Mund recht voll, Herr Frong. Glaubt Ihr, dass Tharon sich so einfach beseitigen lassen wird?«, meldete sich die blaue Anführerin zu Wort.

Gayyad lächelte, obwohl ihm der Schmerz in seinem Innern Tränen in die Augen trieb. »Das, Fürstin Alatna, lasst meine Sorge sein. Tharon ist im Schwarzen Land nicht sehr beliebt. Es wurde sogar ein Kopfgeld auf ihn ausgesetzt, und ich schätze, dass bereits Schwarzlandmagier unterwegs sind, die Tharon fangen und ins Schwarze Land bringen wollen, um sich die Belohnung zu verdienen.«

Abgesehen von der Tatsache, dass er auf die Hilfe mehrerer Schwarzlandmagier bauen konnte, war der Rest eine Lüge, doch da er diese mit der nötigen Beeinflussungsmagie unterfütterte, glaubten die hier Versammelten ihm jedes Wort.

»Und wie sollen wir Arendhar stürzen?«, fragte Rakkarr, dem bis jetzt noch keine erfolgversprechende Lösung eingefallen war.

»Ich habe bereits alles in die Wege geleitet!« Der Schmerz brachte Gayyad dazu, arrogant zu werden.

Bislang hatte er sich immer im Hintergrund gehalten und seine Anhänger vorgeschickt. Dadurch aber war der Krieg im Süden aus dem Ruder gelaufen und hatte nicht das gewünschte Ergebnis gebracht. Aus diesem Grund hatte er diese Sache eigentlich persönlich in die Hand nehmen wollen. Aber dies ging nun nicht mehr. Daher musste er sich darauf verlassen, dass die von ihm Beeinflussten, insbesondere Rakkarr und seine Anhänger, genau das tun würden, was er von ihnen forderte.

Nun wandte er sich noch einmal an alle Anwesenden. »Der grüne Synod in der Heiligen Stadt hat den Vertrag, den Arendhar mit König Eldrin von Urdil geschlossen hat, für rechtmäßig erklärt und dessen Tochter Elanah aufgefordert, sich für die Freiheit ihres Vaters zu opfern. Diesem Spruch kann sich Prinz Klinal nicht entziehen. Wenn er seine Schwester nach Osten schickt, ist dies jedoch nicht auf dem kürzesten Weg, also über den Bärenfluss und den Dreifarbenfluss, möglich. Tenelian würde die Schiffe niemals zum Großen Strom kommen lassen, und in den südlichen Sümpfen und dem Mündungsgebiet des Dreifarbenflusses gibt es zu viele Freistädte und Piraten.«

Das selbstgefällige Lachen der Freistädter zwang Gayyad zu einer kleinen Pause. Er benutzte sie, um mit Heilmagie gegen die immer stärker werdenden Schmerzen anzugehen und seine Gedanken für den letzten, entscheidenden Aufruf zu sammeln.

»Der Brautzug muss von Urdil aus über Land durch Halondil und durch Thilion ziehen, um Tenelian weiträumig zu umgehen. Er kann auch nicht die Maraand-Fähre benutzen, sondern wird auf andere Weise auf diese Seite des Stromes übersetzen müssen. Die Schiffe werden hier in Lhandheralion anlegen und die Braut samt ihren Begleitern an Land setzen, denn einen anderen Weg gibt es nicht mehr. Was dann zu geschehen hat, habe ich mit den Fürsten Tobolar und Lankarrad bereits besprochen. Sammelt Ihr, Königliche Hoheit, Eure Anhänger an einem abgelegenen Ort und steht bereit, wenn es gilt, den entscheidenden Schlag gegen Arendhar zu führen.«

Es kostete Gayyad beinahe mehr Kraft, als er aufbringen konnte, ruhig und überlegen zu erscheinen. Den Stein, der zur Lawine werden und die alte Ordnung in T’wool und dem gesamten Süden der Dämmerlande hinwegfegen sollte, hatte er jedoch ins Rollen gebracht.

Noch einmal wandte er sich an Rakkarr. »Der Schwarzlandmagier Gynndhul wird sich bei Euch melden, Königliche Hoheit, und mein Siegel wird ihn als Verbündeten ausweisen. Ihr anderen erhaltet meine Ratschläge per Boten. Doch nun muss ich euch verlassen. Wichtige Aufgaben rufen mich, damit unser gemeinsames Ziel erreicht werden kann. Der Segen Giringars und der großen Ilyna sei mit euch!«

Es gelang Gayyad gerade noch, seine Stimme zu beherrschen. Doch als er aufstand und das Zimmer verließ, vermochte er ein Stöhnen nicht mehr zu unterdrücken.

Seine Anhänger sahen ihm erstaunt nach, doch der magischen Beeinflussung, der Gayyad sie unterworfen hatte, konnte sich keiner entziehen. Bei den meisten hatte er nur ihre eigenen Wünsche verstärken und in Bahnen lenken müssen, die ihm selbst zugutekommen würden.

Gayyad erreichte den Hafen in einem Zustand, der ihn wünschen ließ, nie geboren worden zu sein. Das Feuer in seinem Innern raste schier unerträglich durch seine Adern, und er besaß nicht mehr die Kraft, sich gerade zu halten. Damit er dem Hafenmeister nicht verkrümmt und mit verzerrtem Gesicht entgegentreten musste, setzte er einen Illusionszauber ein, den er vorsorglich in einem magischen Kristall gespeichert hatte.

Der Mann sah ihn kommen und wieselte sofort auf ihn zu. »Erhabener Frong, was kann ich für Euch tun?«

»Ich brauche ein Schiff!«, antwortete Gayyad knapp, weil er fürchtete, seine Stimme nicht länger beherrschen zu können.

»Ich lasse sofort eine Galeere fertig machen!« Der Hafenmeister wollte loslaufen, doch ein Wort von Gayyad hielt ihn zurück.

»Halt! Keine Galeere! Ich benötige ein Boot für mich allein.«

»Allein?« Dem Hafenmeister fielen vor Verwunderung beinahe die Augen aus dem Kopf.

Gayyad nickte verkniffen. »Ja, und zwar schnell!«

Er hielt die Schmerzen fast nicht mehr aus, konnte aber an diesem Ort weder seine Qual hinausschreien noch seine Schwäche zeigen. Da er nicht mehr in der Lage war, einen Zauber zu weben, überlegte er, den Mann mit seinem Beeinflussungsartefakt zur Eile anzutreiben, auch wenn solche Spuren im Kopf des Opfers leichter zu entdecken waren, als wenn er ihn sich mit lebendiger Magie unterworfen hätte.

Gewohnt, Herrn Frongs Befehle auf der Stelle auszuführen, rief der Hafenmeister zwei seiner Untergebenen zu sich und wies sie an, einen kleinen Segler fertig zu machen, den ein geübter Mann allein bedienen konnte. Das geschah in Windeseile.

Gayyad stieg an Bord, scheuchte die Männer an Land und zog das Segel auf. Da jede Bewegung mit noch stärkeren Schmerzen verbunden war, fiel ihm die Arbeit schwer. Aber er hatte keine Kraft mehr, Levitationsmagie anzuwenden. Zudem gab es etliche Zuschauer am Ufer, und denen durfte nicht auffallen, über welch außergewöhnliche Kräfte der Hohe Herr Frong verfügte.

Erleichtert nahm er wahr, wie das Segel den Wind einfing und das Schiff auf die glitzernden Fluten des Großen Stromes hinaussteuerte. Lhandheralion blieb hinter ihm zurück, doch damit war er noch nicht in Sicherheit. Piraten machten diese Gewässer unsicher, und ein einzelner Mann war für sie ein leichtes Opfer. Daher holte er mehrere magische Kristalle aus seiner Tasche und wählte den aus, mit dessen Zauber er sein Schiff und sich selbst unsichtbar machen konnte. Anschließend band er die Ruderpinne fest, so dass der kleine Segler seinen Kurs hielt, und sank dann ächzend nieder.

Der Schmerzensschrei, den er ausstieß, hallte weit über den Strom und erschreckte die Vögel im Schilf und auf den Höhen, die das Ufer säumten. Sogar die Menschen auf jenen Schiffen, die mehr als eine halbe Breite des Großen Stromes entfernt fuhren, vernahmen ihn noch und machten Abwehrgesten gegen böse Zauber.

»Das ist der Große Fluch!«, rief ein Kapitän seinen Männern zu und steuerte sein Schiff weiter in die Mitte des Stromes, obwohl dort die Gefahr bestand, von Schiffen aus dem Westen angegriffen und aufgebracht zu werden. Doch die Angst vor dem grünen Flimmern, das im Südosten bis in den Strom hinein reichte und sich weit im Inneren des Landes verlor, war größer als die Furcht vor Versklavung oder Tod.

Gayyad sah und hörte weder die Matrosen noch die Vögel, die über dem Strom ihre Kreise zogen und nach Fischen Ausschau hielten, die zu nahe an die Wasseroberfläche kamen. Für endlose Augenblicke fühlte er nur das alles versengende Feuer in sich und einen Schmerz, der alles übertraf, was je ein anderes Wesen hatte erleiden müssen.

Nun begann seine Gestalt, sich zu verändern. Sein Körper und seine Gliedmaßen wurden länger und schmäler, seine Haut bekam eine deutliche blaue Maserung und gleichzeitig wuchs ihm ein langer, aber recht dünner Schlangenmenschen-Schwanz mit einem schuppenartigen Muster.

Nun war er auch äußerlich der Gestaltwandlermagier Gayyad, aber er wusste, dass er diese Form nicht lange würde beibehalten können. Mühsam schlüpfte er aus seinen Kleidern und ließ sie auf den Boden des Seglers fallen. Während er sich in Krämpfen wand und dabei Töne von sich gab, wie selbst ein Mensch unter Folter sie nicht ausstoßen konnte, bemerkte er eine grüne Präsenz vor sich und erschrak.

Er war zu nahe an den Wirkungsbereich des Fluches geraten, der weit im Süden in der Stadt Rhyallun seinen Anfang genommen hatte, sich als fast einhundert Meilen breites Band quer durch die Lande zog und hier im Großen Strom endete. Unter entsetzlichen Mühen kämpfte Gayyad sich auf die Beine und rang seinem vor Schmerz tobenden Gehirn einen Windzauber ab. Eine schwache Brise füllte das Segel und trieb sein Boot nach Westen. Die Strömung des gewaltigen Flusses ließ es dennoch in Richtung der grünen Barriere abdriften.

Gayyad spürte die Unruhe, die von den dort versammelten Geistern ausging, und bei etlichen von ihnen die Gier, ihn in ihre Hände zu bekommen und sich für all das zu rächen, was er ihnen im Lauf der Jahrhunderte angetan hatte. So schwach, wie er im Augenblick war, konnte er sich auf keinen Kampf mit ihnen einlassen. Selbst im Vollbesitz seiner Kräfte hätte er es nur in höchster Not gewagt. Immerhin war mit Tharon einer der mächtigsten Magier der roten Seite an diesem Fluch gescheitert und hatte den rachsüchtigen Geistern nur mit knapper Not entkommen können.

Während er die Ruderpinne umklammert hielt und sein Schiffchen so scharf am Wind steuerte, wie er gerade noch verantworten konnte, verfluchte Gayyad erneut den grünen Evari.

»Ich hätte Rhondh mit eigener Hand umbringen müssen!«, schimpfte er.

Doch er wusste genau, dass er dafür aus dem Verborgenen hätte treten und sich aller Welt als Feind des Evari offenbaren müssen. Stattdessen hatte er Rhondh zahlreiche Fallen gestellt, doch denen war der grüne Evari immer wieder entkommen.

Zwar hatte Rhondh sich damals vehement gegen den Kriegszug ausgesprochen, den die Könige des grünen Südens begonnen hatten. Dennoch wäre Gayyad niemals auf den Gedanken gekommen, der grüne Evari würde unter Missachtung der Gesetze, die sein eigener Gott mit aufgestellt hatte, den Strom überqueren und persönlich in den Krieg eingreifen. Noch viel weniger hatte er damit gerechnet, dass Rhondh fähig sein könnte, einen solch gewaltigen Zauber wie den Fluch von Rhyallun zu sprechen.

Ganz gelang es Gayyad nicht, die grüne Barriere zu umschiffen, doch er fuhr nur durch die zerfaserten Ausläufer, die keine Geister mehr enthielten. Für ihn als blauen Gestaltwandler wäre das schon zu normalen Zeiten eine höllische Qual gewesen. Aber nun tauchte er kurz vor seiner endgültigen Umwandlung in das für ihn hochgiftige Grün ein. Vor Schmerzen halb wahnsinnig, wünschte er sich nur noch zu sterben. Nicht lange, da erlosch sein Geist wie eine Kerze im Wind.

Im Aufwachen fühlte Gayyad, dass sich das große Boot sanft auf dem Wasser wiegte. Erschrocken erhob er sich und sah sich um. Die grüne Barriere lag hinter ihm, und er befand sich noch immer auf der östlichen Seite des Großen Stromes, und zwar, wie er rasch bemerkte, an einer sehr einsamen Stelle. Darüber war er froh, denn in seiner jetzigen Gestalt wäre er ungern von Freistädtern oder gar Anhängern Ilynas entdeckt worden. Aber auch Schwarze würden alles tun, um ihn umzubringen.

Unwillkürlich blickte er an sich herab und sah, dass er wieder eine helle, fast durchscheinende Haut und einen sehr schlanken Körper besaß. Im gleichen Augenblick stellte er erleichtert fest, dass die Schmerzen bis auf einen letzten Nachhall abgeklungen waren. Also war seine Umwandlung auch innerlich schon fast vollendet.

Er beugte sich über die Bordwand seines Bootes und sah auf sein Spiegelbild hinab. Es zeigte ihm ein schmales, blasses Gesicht mit tiefliegenden grünen Augen und ebenfalls grün schimmernden, schulterlangen Haaren. Der Echsenschwanz war verschwunden, aber dafür besaß er nun lange, spitz zulaufende Ohren, die er mit etwas Mühe bewegen konnte, so wie die hochgewachsene Gestalt eines Eirun aus dem Grünen Land. Er war zu Erulim geworden, seiner grünen, ebenso geliebten wie verhassten Erscheinungsform.

Ein zufriedenes Lächeln überflog sein Gesicht, als er daran dachte, dass niemand darauf kommen konnte, Erulim und Gayyad wären zwei Ausprägungen ein und derselben Person. Nach den Lehren der heiligen Farben waren Grün und Blau Todfeinde, und daher sollte es kein Lebewesen geben, das von der einen in die andere Farbe wechseln konnte.

Aber so unmöglich, wie die Priester und Magier glaubten, war es doch nicht. Schließlich existierte er. Viele seiner Siege hatte er gerade dieser Doppelnatur zu verdanken. Zu seinem Leidwesen war er jedoch ein Sklave dieser Fähigkeit. Diesmal hatte ein einziger Blick in die schmutzige, grüne Seele eines Piraten ausgereicht, um die Verwandlung in Gang zu setzen. Dabei hätte er unbedingt noch einige Monate in seiner blauen Gestalt verbringen müssen, um den Schlag gegen T’wool persönlich zu überwachen. Doch nun war er zum Zuschauen verdammt, und ihm blieb nur die Hoffnung, dass seine Vorbereitungen ausreichend gewesen waren, um das erstrebte Ziel zu erreichen.

Während Erulim sein Spiegelbild betrachtete und über seine nicht gerade erfreuliche Situation nachdachte, erwachten seine Selbstheilungskräfte, und er spürte, wie die Nachwirkungen des magischen Feuers, das ihn bei der Umwandlung beinahe verbrannt hatte, abklangen. Auch war seine grüne Gestalt nun voll ausgeprägt und fühlte sich so an, als würde sie etliche Monate stabil bleiben. Erst nach dieser Zeit würde er wieder in der Lage sein, eine Rückumwandlung zu versuchen, und selbst dann war es unsicher, ob dies auf Anhieb gelang. Es ärgerte ihn, dass er diese Fähigkeit nicht gezielt einsetzen konnte, sondern seine Verwandlung dem Zufall oder äußeren Einflüssen überlassen musste. Nicht zum ersten Mal war dies zu seinem Nachteil gewesen, aber diesmal war es besonders fatal.

Es ging ja nicht nur um T’wool. Ein ganzes Stück weiter im Norden wurde dieser Tage der König des kleinen Bergkönigreiches Andhir zum obersten Feldherrn der blauen Reiche ernannt. Auch an dieser Stelle hätte er eingreifen müssen, um alle Fäden in der Hand zu behalten, mit denen er die Geschicke der Dämmerlande in seinem Sinne zu lenken versuchte.

Erulim beschloss, Andhir und dessen König erst einmal als nachrangiges Problem zu betrachten. Wichtiger war es für ihn, eine Gegend zu erreichen, in der er in seiner grünen Gestalt aktiv werden konnte. Er suchte die Kleidung zusammen, die er während seiner Umwandlung auf dem Schiffsboden verstreut hatte, packte sie zusammen und ließ sie in einer kleinen Glasfalle verschwinden, die er für diesen Zweck bei sich trug. Danach nahm er einen silbernen Anhänger, öffnete dessen komplizierten Verschluss und hielt eine andere Glasfalle in der Hand, die wie ein Zwilling der ersten aussah. Ein Gedanke öffnete diese, und heraus kam die Tracht eines grünen Eirun einschließlich Schwert, Bogen und Köcher. Mit halbwegs zufriedener Miene kleidete er sich an und legte dann die Glasfalle mit Frongs blauen Kleidern in das Geheimfach des silbernen Amuletts.

Als Erulim über Bord sprang, reichte ihm das Wasser bis zu den Oberschenkeln. Mit einem kräftigen Ruck stieß er das Boot wieder in die Strömung zurück und wandte sich dann landeinwärts. Er hoffte, in kurzer Zeit auf die erste Festung der grünen Eroberer zu stoßen, die hier ein gutes Jahrzehnt zuvor an Land gegangen waren.

Nach kurzer Zeit erreichte er einen Hügel und sah sich um. Etwa eine Meile weiter im Süden lagen die Ruinen einer ehemaligen Hafenstadt. Sie hatte einst zu einem kleinen blauen Reich gehört und war von den Thiliern und deren Verbündeten bereits in den ersten Tagen des Südkriegs überrannt und zerstört worden.

In ihrer Nähe hatte er eine neue Stadt errichten lassen wollen, damit dort Nachschub aus dem Westen angelandet werden konnte. Doch auch das hatte ihm Rhondh mit dem Fluch von Rhyallun unmöglich gemacht. Der grünmagische Wall und die Toten, die ihn bewachten, schnitten die Einbruchslande, wie sie allgemein genannt wurden, nicht nur hermetisch von den Reichen weiter im Osten und Norden ab, sondern nahmen auch den Leuten von der goldenen Seite des Stromes den Mut, an der Küste der eroberten Gebiete zu landen. Daher waren die thilischen Ritter und deren Verbündete, die sich mit ihren Familien hier angesiedelt hatten, im Grunde Gefangene des besetzten Landes.

Während Erulim kräftig ausschritt, um zu der Siedlung zu gelangen, die er von der Hügelkuppe aus ein Stück im Innenland entdeckt hatte, fragte er sich, ob Rhondh doch mehr über seine Pläne in Erfahrung gebracht hatte, als er annahm. Immerhin hatte der Evari den als Statthalter für die eroberten Gebiete vorgesehenen Fürsten Neldion von Tharalin so schwer verletzt, dass ihn nicht einmal die Kraft einer Heilerin wiederherstellen konnte. Daher hatten seine Männer den hilflosen Krüppel über den Strom gebracht. Nur wenig später hatte Rhondh diesen entsetzlichen Fluch gewebt und damit dem Siegeszug der grünen Heere ein rasches Ende gesetzt.

Es befriedigte Erulim nur wenig, dass der Evari bei diesem Zauber sein letztes Quentchen Kraft verbraucht hatte, so dass er danach zur leichten Beute geworden war. Der grüne Wall behinderte seine Pläne und würde ihm, solange er bestand, vor Augen führen, dass es Kräfte gab, die auch er nicht beherrschen konnte.

»Wenn T’wool fällt, ist es gleichgültig, ob der Fluch von Rhyallun weiterhin besteht oder nicht«, rief Erulim mit wegwerfender Geste aus und schritt auf die Siedlung zu.

Es war eine Palanke, eine hölzerne Festung mit einem dreieckigen Grundriss und je einem wuchtigen Turm an den Spitzen, so wie es auf der westlichen Seite des Stromes üblich war. Die Festung hier war groß genug, um mehr als tausend Menschen Obdach zu bieten, und magische Artefakte schützten ihre hölzernen Mauern gegen Feuer und Axt.

Es gab mehr als hundert solcher Ansiedlungen in den Einbruchslanden, doch hätte ihre Zahl um ein Vielfaches höher sein müssen. Doch nach dem Fluch von Rhyallun waren die Könige des Westens in ihre Heimat zurückgekehrt und hatten kaum noch etwas getan, um diejenigen, die hier geblieben waren, zu unterstützen.

Mittlerweile störte das Erulim nicht mehr. Zwar hatte der Südkrieg T’wool nicht so erschüttern können, wie er es gehofft hatte, doch der Stolz oder besser gesagt, der Starrsinn seines Königs würde das Land in Kürze zu Fall bringen. Zufrieden mit dieser Aussicht blieb Erulim vor dem geschlossenen Tor der Palanke stehen und setzte seine magischen Sinne ein, um zu erkunden, wie viele Leute hinter den Mauern lebten.

Es waren weniger als halb so viel, wie er erwartet hatte. Da die Palanke das eroberte Gebiet gegen die Küste abschirmen sollte, wunderte ihn das. Verließen sich die Leute etwa nur auf ihre magischen Gerätschaften und weniger auf ihre Schwerter?

Unterdessen hatte man drinnen den unerwarteten Besucher bemerkt und war unsicher, wie man sich verhalten sollte. Schließlich lief einer der Wächter zu seinem Kommandanten und informierte ihn.

»Herr, ein Fremder steht vor der Tür. Dem Aussehen nach könnte es ein Eirun sein. Aber wir sind uns nicht sicher.«

»Nicht sicher? Einen Eirun erkennt man auf tausend Schritte!« Der Mann sah seinen Untergebenen kopfschüttelnd an, eilte selbst ans Tor und blickte hinaus.

»Großer Tenelin, öffnet das Tor!«, rief er und griff selbst zu, so dass Erulim eintreten konnte.

»Ehrwürdiger Herr Erulim, welch eine Freude!« Mit diesen Worten kniete er vor dem Gast nieder und senkte das Haupt.

Erulim vollzog eine segnende Geste und musterte dabei den Mann. »Du bist Thonal, nicht wahr?«

Das Gesicht des Angesprochenen glänzte vor Freude, weil der Eirun ihn erkannt hatte. »Der bin ich, ehrwürdiger Herr Erulim. Seid willkommen in meiner Festung.«

»Ich danke dir!« Noch während er es sagte, musterte Erulim das Innere der Palanke.

Die Gebäude befanden sich an der Innenseite der Umfassungsmauer, während der Platz in der Mitte bis auf einen kleinen Tempel frei geblieben war. In dem Tempel befanden sich die magischen Artefakte, die diese Anlage gegen Brandpfeile, Äxte und sogar Rammböcke schützten. Selbst magisches Feuer hätte eine gewisse Stärke entwickeln müssen, um hier zu wirken. Solange sich genug Vorräte und Krieger in der Festung befanden, konnte sie sich gegen ein ganzes Heer halten.

Dies wussten auch die Freistädter und plünderten daher lieber Stromschiffer aus, als sich an solch harten Nüssen die Zähne auszubeißen. Erulim merkte jedoch, dass es sowohl mit den Vorräten wie auch mit der Zahl der Krieger nicht zum Besten stand. Zwar lud Thonal ihn in seine eigene Halle ein, die mit viel grünem Tuch und alten Waffen an die Heimat erinnern sollte. Die Spuren des Krieges waren jedoch nicht zu übersehen, denn hinter Thonals Hochsitz hingen als makabre Trophäe die getrockneten Häute zweier Menschen an der Wand.

Thonal bemerkte Erulims Blick und schnaubte verärgert. »Leider gibt es immer noch Feinde innerhalb des schützenden Walls. Dieses Gesindel verbirgt sich an abgelegenen Orten, überfällt unsere Herden und verwüstet unsere Felder. Keiner von uns darf sich mehr als drei Meilen von der Festung entfernen, wenn er nicht riskieren will, aus dem Hinterhalt angegriffen zu werden.«

»Es gibt hier noch Ureinwohner?« Erulim wunderte sich, denn beide Seiten taten so, als wären die Menschen der eroberten Reiche entweder geflohen oder getötet worden.

Mit säuerlicher Miene bejahte Thonal. »Es können nur wenige Tausend sein, doch das Land ist weit, und im Süden gibt es dichte Wälder, Berge und die gefürchteten Sümpfe des Lhirus, die unsereins besser nicht betreten sollte. Im Urwald von Raleon sollen sogar noch kleine Leute leben, hat man mir erzählt. Das sind ganz heimtückische Gesellen, die mit Gift und Blasrohren töten. Das hier ist ein barbarisches Land, Herr Erulim, und es wird uns schwerfallen, es ganz zu unterwerfen.«

Thonal unterbrach seine Rede, schneuzte sich geräuschvoll und befahl dann zwei mageren Frauen, das Mahl aufzutragen und Wein zu bringen. Dann wandte er sich wieder an seinen Gast. »Ich hoffe, Ihr seid mir nicht gram, doch es ist Wein aus Steckrüben. Unsere Rebstöcke wachsen hier nicht an, und Wein aus den einheimischen Trauben können wir nicht trinken. Er ist für uns wie Gift, ebenso wie die meisten Pflanzen, die hier wachsen. Selbst das Fleisch der Wildtiere können wir nur dann essen, wenn es lange genug behandelt wird. Meistens stinkt es dann schon.«

Erulim sah seinen Gastgeber verwundert an. »Das verstehe ich nicht. Es war doch alles vorbereitet, um dieses Gebiet zu einem guten, grünen Land zu machen!«

Trotz seiner verwundert klingenden Worte war ihm klargeworden, dass er sich in den letzten Jahren zu wenig um die Einbruchslande gekümmert hatte.

Thonal hob hilflos die Hände. »Es ist ein Land, das uns nicht will. Der Boden hier ist seit altersher blau, und trotz aller Bemühungen gedeiht bis auf die Steckrüben nichts von dem, was wir aus Thilion mitgebracht haben. Ihr werdet es selbst merken, wenn Euer Teller gefüllt wird. Es gibt nämlich Steckrübenbrei. Wir essen ihn morgens, mittags und abends, und dazu trinken wir Steckrübenwein – wenn wir genug davon haben, heißt das. Die Kessan, wie sich das Gesindel nennt, das auf dieser Seite vom Krieg übrig geblieben ist, zerstört oft genug unsere Felder.«

Erulim maß ihn mit einem verständnislosen Blick. »Warum tut ihr euch nicht zusammen und beseitigt diese Kessan ein für alle Mal?«

»Weil sie wie Wasser sind und wir sie nicht fassen können. Sie besitzen keine Häuser, die wir verbrennen, und keine Felder, die wir verwüsten können. Ihre Weiber reiten mit dem Kochgeschirr und den zuletzt geworfenen Jungen auf dem Rücken achtzig, hundert Meilen am Tag, und die Männer legen mit ihren Gäulen die dreifache Strecke zurück. Selbst wenn wir sie bereits vor Augen haben, entkommen sie uns noch.«

Während Thonal seinem Ärger weiter Luft machte und dabei dem Steckrübenwein kräftig zusprach, dachte Erulim nach. Der Begriff Kessan kam ihm bekannt vor, doch es dauerte eine Weile, bis er ihn einordnen konnte. So hatten sich vor dem Südkrieg die wandernden Hirten dieser Lande genannt, ein von den Bürgern der Städte und den sesshaften Bauern verachtetes Volk, das selbst nicht gewusst hatte, ob es nun zu den Wardan, den Tawalern oder Ardhun zählte.

Wahrscheinlich stammten sie von allen drei Völkern ab, nahm Erulim an und haderte mit seinem Vertrauten Neldion von Tharalin, weil dieser bei der Planung des Kriegszuges nicht an diese Nomaden gedacht hatte. Denen war es natürlich leichtgefallen, vor den Heeren der Eroberer in abgelegene Gegenden auszuweichen und sich dort zu verstecken. Dann aber schob er diesen Gedanken beiseite. Ohne den Fluch von Rhyallun und den Rückzug der Könige, die er dem verfluchten Rhondh zu verdanken hatte, gäbe es hier genug Krieger und magische Macht, um dieses Gesindel zu finden und auszurotten.

»Weshalb fordert Ihr nicht Hilfe aus dem Westen an?«, fragte er Thonal, nachdem dieser sich seinen größten Unmut vom Herzen geredet hatte.

Der Herr der Siedlung lachte bitter auf. »Unsere Verwandten in Thilion und den anderen grünen Reichen lecken sich immer noch ihre Wunden. Von denen ist niemand bereit, hierherzukommen und auf kargem Boden zu siedeln. Nein, Herr Erulim, wir stehen allein! Bei unserem Herrn Tenelin! Manchmal denke ich, es wäre besser, wieder in die Heimat zurückzukehren und die fruchtbare Erde Thilions zu beackern, und wenn ich mich selbst vor den Pflug spannen und mein Weib ihn führen müsste.«

Die Mutlosigkeit, die aus Thonal sprach, reizte Erulim. Solange dieses Land durch den Fluch von Rhyallun vom Rest der Reiche des Ostens abgetrennt war, gab es keine andere Möglichkeit, als es durch Menschen aus dem Westen besiedeln zu lassen. Das sagte er dem Herrn der Palanke auch und fragte ihn, weshalb sie sich nicht selbst Nachschub von der anderen Seite des Stromes besorgten.

»Ihr habt doch in diesem Krieg genug Beute gemacht, um Sklaven und Lebensmittel herüberholen zu können. Der grüne Tempel von Edessin Dareh soll euch Artefakte besorgen, um den Boden zu entgiften. Dann werdet ihr ebenso wie eure Reben hier anwachsen und das alte Reich von Raleon wieder entstehen lassen.«

Thonal lachte hart auf, entschuldigte sich aber sofort. »Verzeiht, ehrwürdiger Herr Erulim, doch Ihr seid ein Hoher Herr aus dem Westen und seht die Sache von Eurer Warte aus. Wir Menschen besitzen nicht die gewaltigen Kräfte Eures Volkes, sondern müssen mit den Einschränkungen auskommen, welche die Natur uns auferlegt hat. Zwar wurde hier viel Gold erbeutet, doch der Krieg war teuer, und was übrig blieb, wanderte in die Taschen der ganz hohen Herrn, die mit ihren Schätzen wieder nach Westen gezogen sind. Für uns, die hierbleiben mussten, gab es nur kümmerliche Reste.

Jetzt ist der Strom unser Feind. Weder beherrschen wir die Kunst, große Schiffe zu bauen, noch wäre es uns möglich, dies zu tun. Dscherer und Lanarer, die mit ihren Schiffen diese Seite des Großen Stromes befahren, machen Jagd auf das kleinste Boot. Selbst Männer, die mit Netzen am Strom Fische fangen wollen, sind vor ihnen nicht sicher. Das wenige, das aus dem Westen zu uns kommt, wird von den Goisen im Süden herüber geschmuggelt, und die lassen sich jeden Sack und jede noch so kleine Kiste teuer bezahlen.«

»Aber ihr habt doch gewiss die Möglichkeit, mich über den Strom zu bringen.« In dem Augenblick ärgerte Erulim sich, dass er sein Boot in den Strom gestoßen hatte. Der Toisserech stellte eine magische Grenze dar, die er selbst mit seinen ausgezeichneten Versetzungsartefakten nicht zu überwinden wagte.

Sein Gastgeber hob mit einer resignierenden Geste die Hände. »Es tut mir leid, ehrwürdiger Herr Erulim. Doch hier und auch weiter im Süden wagt keiner diese Fahrt. Ihr werdet bis zu den Sümpfen der Goisen gehen müssen, damit diese Euch nach Westen bringen.«

Diese Nachricht gefiel Erulim ganz und gar nicht, bedeutete sie doch, entweder fünfhundert Meilen zu Fuß durch verwildertes Land zu wandern und dabei vor streifenden Kessan auf der Hut zu sein oder sein Versetzungsartefakt durch Kurzsprünge auf Sicht über Gebühr beanspruchen zu müssen. Beinahe vergaß er über diesen schlechten Aussichten seinen großen Plan. Doch als er später in der Nacht in dem Bett lag, das Thonal ihm zur Verfügung gestellt hatte, dachte er darüber nach, wie er am leichtesten Kontakt zu seinen Gefolgsleuten in Lhandheralion aufnehmen und den Schlag gegen Arendhar und T’wool überwachen konnte.

Zweites Kapitel

Der Brautzug

Khaton sah Laisa an und schüttelte verzweifelt den Kopf. »Bei meinem Herrn Meandir! Du bist die schlechteste Schülerin, die ich je hatte.«

Die Katzenfrau warf die misslungene Spruchrolle, mit der sie den Lichtstein hätte entzünden sollen, zu Boden und brachte den Stein mit einem Gedankenbefehl zum Leuchten. So macht man das, sagte ihr Blick, als sie den Magier musterte.

»In der Universität von Thelan wären dies fünf Minuspunkte wegen Aufsässigkeit«, erklärte Khaton grollend. »Du hast ein gewisses magisches Talent! Sonst könntest du die Lichtsteine nicht auf diese Weise zum Leuchten bringen. Aber du bist einfach zu sprunghaft, um dich auf eine Aufgabe zu konzentrieren, die Sorgfalt und Ausdauer erfordert. Außerdem ist deine Schrift einfach grauenhaft.«

»Also ich finde, man kann sie gut lesen«, widersprach Laisa gekränkt. »Da, wo ich herkomme, war ich eine der wenigen Katzenmenschen, die die Kunst des Schreibens überhaupt beherrscht haben.« Sie nickte, als wolle sie ihre Worte bekräftigen, und ließ den Lichtstein mit einem kurzen Gedankenbefehl wieder erlöschen.

Khaton bedachte sie mit einem vernichtenden Blick. »Magie muss mit Bedacht angewandt werden, und das bedeutet üben, üben, üben. Du aber tust so, als könntest du alles von jetzt auf gleich lernen. Ich sage dir, du wirst noch einmal schwer bereuen, dass du dir so wenig Mühe gibst.«

»Ich weiß nicht, was diese Zauberspruchrollen überhaupt sollen. Wer weiß denn schon heute, welche Magie er morgen anwenden muss?« Verdrossen winkte sie ab, kehrte dem Tisch mit dem magischen Papier und der Zaubertinte den Rücken zu und angelte sich aus einer auf einem Bord stehenden Onyxschale einen Apfel, den sie genussvoll mit ihren kräftigen Kiefern zerbiss.

»Du hast wohl nichts anderes als Essen und Schlafen im Kopf!«, schalt Khaton.

Er nahm sich selbst einen Apfel und sah die Katzenfrau vorwurfsvoll an. »Gerade für die Aufgaben, die dir bevorstehen, wäre es wichtig, dich mehr mit Magie zu befassen. Vergiss nicht, du bist mir als Helferin zugeteilt worden. Daher solltest du meine Anweisungen befolgen.«

»Es langweilt mich, stundenlang dasitzen zu müssen, um dumme Spruchrollen zu beschreiben, die dann doch nicht funktionieren.«

Die Bemerkung, seine Helferin zu sein, ärgerte Laisa. Immerhin hatte sie vor wenigen Wochen etwas vollbracht, das dem hohen Herrn Evari des weißen Gottes nie gelungen wäre, nämlich den Stern der Göttin Irisea aus dem Magierturm seines schwarzen Widerparts zu holen und auf diese Seite des Großen Stromes zu bringen. Dafür hatte sie Dank verdient, keine Schelte.

Ihr störrischer Gesichtsausdruck warnte Khaton davor, noch eingehender auf ihre Schwächen einzugehen. Dabei verfügte sie über beachtenswerte magische Talente. Er brummte etwas in den Bart, das sich wie »Impertinente Katze!« anhörte, und hob die rechte Hand. Aus dem Nichts erschien ein Becher voll mit Thilierwein. Khaton trank ihn in einem Zug aus, ließ den Becher wieder verschwinden und wies Laisa an, mit ihm zum Tisch zurückzukehren. Das magische Papier und die Tinte verschwanden, und stattdessen lag eine große Karte der südlichen Länder zu beiden Seiten des Großen Stromes auf dem Tisch.

»Es ist bedauerlich, dass es mir bisher nicht gelungen ist, deine Gestaltwandlerfähigkeiten zu aktivieren. Jetzt wirst du eben weiterhin als Greedh’een reisen müssen.«

Khatons Bemerkung brachte Laisa dazu, die Ohren zu spitzen. Wie es sich anhörte, würde sie wieder einen Auftrag von ihm erhalten. Dabei war er ihr bislang die Bezahlung für den letzten schuldig geblieben.

»Ich weiß nicht, ob ich länger für dich arbeiten werde«, sagte sie daher.

Der Evari blickte sie verärgert an und schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. »Verdammt! Du tust, was ich sage, verstanden! Glaubst du, es macht mir Freude, die Feuer auszutreten, die an allen Ecken und Enden der Dämmerlande brennen? Ich bräuchte zehn Helfer, alle zusammen zehnmal so gut ausgebildet wie du, um wenigstens die schlimmsten Brandherde zu bekämpfen. Aber ich habe nur dich, und daher musst du das tun, was ich für das Wichtigste halte.«

»Und das wäre?« So ganz konnte Laisa ihre Neugier doch nicht im Zaum halten.

Der Evari tippte mit dem Zeigefinger auf die Karte. »Das Land hier ist Urdil. Du bist schon auf dem Bärenfluss daran vorbeigefahren.«

»Das schon. Aber was ist Besonderes daran?«

»Im Grunde nichts. Es ist ein ganz normales grünes Land, aber es könnte zu einem der schlimmsten Brandherde werden. König Eldrin von Urdil gehörte zu den Ersten, die vor einem Dutzend Jahren über den Großen Strom setzten, um die dortigen Reiche anzugreifen. Als der grüne Evari aus mir unverständlichen Gründen den Fluch von Rhyallun entfachte, befand Eldrin sich mit seinen Kriegern jenseits des durch den Fluch abgetrennten Gebietes und wurde prompt von den T’woolern gefangen genommen. Seit dieser Zeit ist er Arendhars Sklave. Der König von T’wool hatte kurze Zeit vorher seine Ehefrau bei einem Angriff thilischer Ritter verloren und einen Schwur geleistet, dass die Reiche des Westens für den Tod seiner Gemahlin zu zahlen hätten.«

Khaton hielt kurz inne, um einen weiteren Becher mit thilischem Wein herbeizuzaubern, und fuhr, nachdem er getrunken hatte, mit sichtlichem Zorn fort. »Arendhar von T’wool hat bei diesem Eid eine Formulierung benutzt, die ebenso gut bedeuten kann, dass die Reiche des Westens ihm seine Frau zu ersetzen haben. Dieser Narr – ich meine nicht Arendhar, sondern Eldrin vom Urdil – hat zunächst Lösegeld für seine Freilassung angeboten. Da Arendhar es nicht annehmen wollte, hat Eldrin sich auf den Schwur des T’woolers berufen und ihm seine Tochter Elanah für seine Freilassung angeboten.«

»Aber das Mädchen gehört doch sicher zur grünen Farbe«, stieß Laisa hervor.

Khaton nickte mit düsterer Miene. »Das tut sie! Und es ist eine Schande, dass ihr Vater so weit gesunken ist, sie dem Todfeind anzudienen.«

»Gewiss wird Arendhar abgelehnt haben.« Noch während Laisa dies sagte, erinnerte sie sich an einige Bemerkungen, die sie bei ihrer Suche nach dem Stern der Göttin in T’woollion