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Über dieses Buch:

England, 1815: Schon immer hat das Herz der jungen Lady Charity für Alexander Adamow geschlagen, den Fürsten von Jura – doch der hatte lange Zeit nur Augen für ihre kapriziöse Schwester. Erst als diese in öffentlich brüskiert, wendet er sich Charity zu. Wird sie in seinen Armen nun endlich zur Frau werden und die große Liebe finden? Ein Mordanschlag auf Alexander reißt Charity aus ihren romantischen Träumen … und bringt auch sie in größte Gefahr!

»Ein meisterhafter Roman voller Leidenschaft, Humor und faszinierender Charaktere.« Rendezvous

»Joan Wolf ist eine begnadete Erzählerin!« Publishers Weekly

Über die Autorin:

Joan Wolf ist die amerikanische Grande Dame der Liebesromane. Sie wuchs in der New Yorker Bronx auf und studierte Englische und Vergleichende Sprachwissenschaften am renommierten Hunter College in Manhattan. Nach ihrem Abschluss arbeitete sie längere Zeit als Englischlehrerin an einer High-School, bevor sie ihre internationale Karriere als Autorin begann. Heute lebt sie mit ihrem Mann, ihrer Katze und ihrem Hund in Connecticut.

Bei dotbooks erschienen bereits Joan Wolfs Romane »Das Herz des Earls«, »Die Leidenschaft des Lords«, »Die stolze Königin« und »Der Weg nach Avalon«.

Die Website der Autorin: www.joanwolf.com

Die Autorin im Internet: www.facebook.com/authorjoanwolf


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eBook-Neuausgabe April 2016

Copyright © der Originalausgabe 2001 Joan Wolf

Copyright © der deutschsprachigen Erstausgabe 2003 CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg

Copyright © der Neuausgabe 2016 dotbooks GmbH, München

Dieser Titel wurde vermittelt durch Interpill Media GmbH, Hamburg. By arrangement with Natasha Kern Literary Agency.

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Titelbildgestaltung: Nele Schütz Design unter Verwendung von shutterstock/Matt Gibson, conrado

eBook-Herstellung: Open Publishing GmbH

ISBN 978-3-95824-637-9

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Joan Wolf

Die Braut des Fürsten

Roman

Übersetzt von Dr. Eva Hoffmann

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ERSTER TEIL

London 1815

KAPITEL 1

Der Brief war in der korrekten und gebührenden Form adressiert: An die Sehr Ehrenwerte Dowager Countess of Beaufort, Prinzessin Mariana.

Die alte Dame nahm das Schreiben von dem silbernen Tablett, auf welchem es ihr ein Lakai ehrerbietig präsentierte, und ging damit des besseren Lichtes wegen zum Fenster. Dort entfaltete sie sorgsam die Blätter mit der vertrauten steilen und festen Handschrift und überflog die in deutscher Sprache verfassten Zeilen.

Brüssel, Hotel d’Aramis, den 25. Juni 1815

Meine hochverehrte liebe Tante,

inzwischen werdet Ihr sicherlich auch in England von dem großen Sieg der Verbündeten bei Waterloo gehört haben. Es war eine fürchterliche Schlacht, bei welcher viel zu viele gute Männer ihr Leben lassen mussten. Aber ich glaube, wir haben das große Ungeheuer, dessen Gier fast ganz Europa verschlungen hat, nun zum letzten Male gesehen.

Wie Du weißt, war ich vor Napoleons Flucht in Wien, wo sich die Monarchen von Österreich, Russland, Preußen, Großbritannien und Frankreich versammelt hatten, um die Länder, die Napoleon erobert hatte, untereinander aufzuteilen. Meine eifrigsten Bemühungen auf diesem Kongress waren darauf gerichtet, die Großmächte zu veranlassen, unserem geliebten Fürstentum Jura auch weiterhin die Selbstständigkeit zuzugestehen, und in dieser Hinsicht war meine Mission auch von Erfolg gekrönt. Die Schlussakte des Wiener Kongresses erklärt Jura zu einem freien und unabhängigen Staat.

Österreich hat die Schlussakte allerdings erst unterzeichnet, nachdem Fürst Metternich angestrengt, indes vergeblich, versucht hatte, die anderen Nationen auf seine Seite zu bringen. Keiner der anwesenden Monarchen war bereit, Jura zu einem Teil des österreichischen Kaiserreiches zu deklarieren.

Nichtsdestoweniger haben sich meine Sorgen in Bezug auf Österreichs Haltung weiter verstärkt. Wenn Du die Landkarte betrachtest, wirst Du erkennen, dass Jura nun gänzlich von österreichischem Gebiet eingeschlossen ist, und ich zweifle deshalb nicht daran, dass Kaiser Franz I. und Fürst Metternich alle Hebel in Bewegung setzen werden, um Jura doch noch dem Territorium der Habsburger einzugliedern. Um unsere Position zu festigen, ist es demzufolge von höchster Wichtigkeit, den Schutz und die Unterstützung einer der anderen Großmächte zu haben.

Ich habe diese Frage während des Kongresses mit dem britischen Außenminister Lord Castlereagh diskutiert, und er stellte einen Vertrag in Aussicht, in welchem Großbritannien dem Fürstentum Jura seine Unterstützung zusichert. Als Gegenleistung müsste ich der britischen Flotte die Benutzung unseres Adriahafens Seista gestatten.

Der Grund, aus welchem ich nun im Zusammenhang damit meinen Brief an Dich richte, ist mein Wunsch, diese Allianz durch eine Heirat mit einer Engländerin zu festigen. Leider habe ich erfahren, dass Prinzessin Charlotte in Kürze den Herzog von Coburg heiraten wird. Da im Augenblick keine andere königliche Prinzessin mehr verfügbar ist, müsste meine künftige Gemahlin also aus einem englischen Adelshaus stammen, das über enge Beziehungen zu der Regierung verfügt.

In dieser Angelegenheit halte ich Dich für die geeignetste Person, die mir dabei mit Rat und Hilfe zur Seite stehen kann. Du kannst mich in den nächsten Wochen unter der oben angegebenen Adresse erreichen. Ich weiß, liebe Tante, dass du weder mich noch unser Land im Stich lassen wirst.

Dein Neffe

Alexander Joseph Charles

P.S. Sprich bitte kein Wort darüber zu meiner Mutter.

Die Countess las den Brief noch einmal, etwas langsamer diesmal und mit nachdenklich gerunzelter Stirn. Sie war jetzt zweiundsiebzig Jahre alt und lebte seit ihrem neunzehnten Lebensjahr in England. Doch sie hatte nie vergessen, dass sie als Prinzessin von Jura geboren wurde. Ihr Herz hing nach wie vor an dem Land ihrer Geburt, und auch ihre Loyalität galt in erster Linie dem fernen Fürstentum.

Der Vorschlag, den Alexander in seinem Schreiben machte, war außerordentlich vernünftig und zweckdienlich. Sie hatte schon immer gewusst, dass der Junge mutig und tapfer war, und es erfreute sie nun umso mehr, feststellen zu können, dass er auch die Denkweise eines Staatsmannes besaß.

Auf den zierlichen Rohrstock mit der silbernen Krücke gestützt, ging sie zu einem der mit roter Seide bezogenen Sofas, mit denen der chinesische Salon im Londoner Stadthaus der Familie Beaufort ausgestattet war. Vorsichtig ließ sie sich auf einem mit feuerspeienden Drachen bestickten Kissen nieder und glättete gedankenversunken die Briefblätter auf ihrem Schoß. Sie war so tief in ihre Überlegungen versunken, dass sie beim Klang einer wohl bekannten Stimme ein wenig zusammenzuckte.

»Großmama! Träumst du mit offenen Augen?«

Ein zierliches Persönchen kam über den in Pastelltönen gehaltenen chinesischen Teppich mit leichten Schritten auf sie zu. Die jüngere ihrer beiden Enkelinnen trug ein einfaches weißes Musselinkleid, das unterhalb der Brust mit einem blauen Satinband verziert war. Ihre langen braunen Locken fielen lose über den Rücken und wurden nur mit einem Seidenband zusammengehalten. Auf ihren Wangen lag die gesunde Röte frischer Luft, und die großen goldbraunen Augen funkelten vor Neugier.

»Ich träume nicht, sondern bin hellwach, meine liebe Charity«, erwiderte die alte Dame auf Deutsch, denn Charity war das einzige Mitglied ihrer Familie, das sich der Mühe unterzogen hatte, die Sprache des Geburtslandes der Großmutter zu erlernen. Dann jedoch hob sie missbilligend die Brauen. »Was hast du denn da auf deinem Kleid?«

Charity betrachtete die gelblichen Flecke auf ihrem Rock und lachte unbekümmert. »Ich bin mit Hero spazieren gegangen, und er hat mich wahrscheinlich voll gesabbert.«

Die Countess seufzte. »Du solltest dich umziehen, bevor deine Mutter es bemerkt. Sie hat ohnehin eine Abneigung gegen deine Hunde.«

Statt einer Antwort schnitt Charity eine drollige Grimasse. Als sie aber den Brief in den Händen der Großmutter bemerkte, hüpfte sie aufgeregt von einem Fuß auf den anderen. »Du hast einen Brief bekommen, Großmama? Von wem? Vielleicht gar von Alexander?«

»Er ist in der Tat von Alexander«, erwiderte die alte Dame und strich zärtlich über die weißen Bogen.

»O fein!« Unaufgefordert zog Charity einen gepolsterten Stuhl heran und setzte sich neben die Großmutter. »Was schreibt er denn? Hat er von der Schlacht berichtet? Ich habe in den amtlichen Kriegsberichten gelesen, dass er und seine Streitkräfte wegen ihrer Tapferkeit von Wellington lobend erwähnt worden sind. Erzählt er etwas darüber?«

Die Countess blickte in das vor Eifer gerötete Antlitz ihrer Enkelin und sagte in leicht tadelndem Tone: »Alexander hat nichts dergleichen getan. Er ist viel zu bescheiden, um sich mit seinen Taten zu brüsten.«

Enttäuscht schob Charity die Unterlippe vor. »Nun, was hat er denn dann geschrieben?«

Erneut blickte die Großmutter nachdenklich auf die dicht beschriebenen Bogen. »Er fürchtet, dass Österreich versuchen wird, Jura zu einer Vereinigung mit dem Kaiserreich zu zwingen.«

»Aber das dürfen sie nicht tun!« rief Charity empört. »Selbst als Napoleon Jura erobert hatte, dachte Alexander nicht daran aufzugeben. Sein Vater konnte in Ruhe die Kriegsjahre hier in England verbringen, Alexander aber blieb in seinem Land und bekämpfte die Franzosen von den Bergen aus. Und er hat auch an der Schlacht von Waterloo teilgenommen! Österreich hat überhaupt keinen Grund, Jura zu annektieren. Sogar auf dem Wiener Kongress wurde dieser Standpunkt vertreten!«

»Wollen wir hoffen, dass du Recht behältst, mein Kind.« Mit einem kaum hörbaren Seufzer faltete die alte Dame die Bögen wieder zusammen.

»Ja, willst du mir denn den Brief nicht vorlesen?« Auf Charitys reizendem Gesichtchen mischten sich Überraschung und Ungläubigkeit.

»Alexander hat nicht viel geschrieben, und das Wesentliche habe ich dir ja bereits mitgeteilt.« Energisch legte die Countess die Hand auf das gefaltete Papier.

»Großmama!«

»Schon gut, Charity. Sage mir lieber, ob deine Mutter im Hause ist.«

Charity schüttelte den Kopf. »Sie macht mit Lydia einen Besuch bei der Marchioness of Langton am Grosvenor Square, und sie sind noch nicht wieder zurück.«

Überrascht hob die Countess den Kopf. »Du meine Güte! Bedeutet das etwa, dass Lydia bereit ist, auf die Werbung des jungen Langton einzugehen?«

»Es scheint so.« Mit verdrießlicher Miene ließ sich Charity in den Stuhl zurücksinken. »Weil in dieser Saison keine Herzoge auf dem Heiratsmarkt vorhanden sind, hält Mama den jungen Langton immer noch für den besten Fang, selbst wenn er nur ein Marquis ist.«

»Sitz gerade, Kind!« ermahnte die Countess und fuhr, als die Enkelin bereitwillig gehorchte, fort: »Warum siehst du so unzufrieden aus? Mich dünkt, du solltest eher entzückt sein, wenn deine Schwester heiratet und das Haus verlässt. Schließlich liegt ihr euch doch ständig in den Haaren.«

Ärgerlich rümpfte Charity die Nase. »Das schon. Aber wenn Lydia aus dem Haus ist, wird Mama mir ihre ganze Aufmerksamkeit zuwenden. Ich werde in die Gesellschaft eingeführt und muss zu faden Tanztees gehen und zu langweiligen Hausbällen und bin gezwungen, mir geisttötendes Geschwätz anzuhören, indes Mama auf Jagd nach einem Mann für mich geht.«

»Du bist jetzt siebzehn Jahre alt, mein Kind«, erwiderte die alte Dame, »und es wird in der Tat Zeit für dich, an einen Ehemann zu denken.«

»Ich will aber keinen Ehemann.« Trotzig schlug Charity mit ihrer kleinen Faust auf die Armlehne des Stuhles. »Ich wünschte, Mama würde mich in Ruhe lassen. Ich weiß wirklich nicht, warum sie mich jetzt im Sommer nach London geschleppt hat. Ich wäre viel lieber daheim auf dem Lande.«

»Du kannst nicht für alle Zeiten ein Kind bleiben«, widersprach die Countess mechanisch, während sie wieder nachdenklich auf den Brief blickte.

»Woran denkst du, Großmama?« Die Neugier hatte Charitys Missmut rasch wieder verdrängt.

Einen Herzschlag lang presste die alte Dame ihre schmal gewordenen Lippen aufeinander und sagte dann ruhig: »Ich denke, dass auf dem Heiratsmarkt doch ein Mann mit einem noch höheren Rang als ein Marquis oder ein Herzog verfügbar ist. Wenn deine Mutter und Lydia von ihrer Visite zurückkehren, werde ich mich wohl ein wenig mit ihnen unterhalten müssen.«

***

Drei Damen, die die drei Generationen der Familie Debritt repräsentierten, saßen in dem neu eingerichteten Chinesischen Salon der verwitweten Countess of Beaufort und erörterten die Heiratspläne des Fürsten von Jura.

Mit ihrem immer noch nicht ganz akzentfreien Englisch nahm als Erste die Älteste in der Runde das Wort. »Ich denke, dass Alexander einen sehr klugen und staatsmännischen Vorschlag gemacht hat. Seit dem Tod seines Vaters vor zwei Jahren ist er der regierende Fürst von Jura, und es ist nun zweifelsohne seine Pflicht zu heiraten. Seine Gemahlin wird eine fürstliche Hoheit sein.« Bei den letzten Worten sah sie ihre ältere Enkelin eindringlich an. »Es gibt wenige Monarchen in Europa, die im Rang höher stehen als die gekrönten Fürsten von Jura.«

Lydia saß an der anderen Seite des Tisches auf einem in chinesischem Stil gehaltenen Stuhl und erwiderte nach einem kurzen Zögern: »Lies mir den Brief doch noch einmal vor, Großmama.« Die Countess kam diesem Wunsch nach, indem sie das Schreiben während des Lesens ins Englische übertrug. Als sie geendet hatte, blickten sich Lydia und ihre Mutter quer über den schwarz lackierten chinesischen Tisch unschlüssig an. »Deine Großmutter hat Recht«, murmelte die jüngere Countess halblaut. »Jura mag zwar weder besonders groß noch sehr einflussreich sein, aber es bedeutet immerhin etwas, eine gekrönte Monarchin zu sein.« »Jura ist gar nicht so klein«, versetzte die Countess ärgerlich. »Und für Österreich scheint es sogar ziemlich bedeutungsvoll zu sein.«

Die jüngere Countess überhörte die Bemerkung ihrer Schwiegermutter und wandte sich weiter an ihre Tochter. »Italien liegt Jura direkt gegenüber auf der anderen Seite der Adria, Lydia. Du könntest sehr bequem Besuche in Venedig machen. Und da nun in Frankreich die Bourbonen neuerlich den Thron bestiegen haben, wird Paris auch wieder das Zentrum von Kultur und Mode werden. Als regierende Fürstin von Jura würdest du dort bei einem Besuch die Salons beherrschen können. Es ist keineswegs notwendig, dass du dich die ganze Zeit in Jura aufhältst.« Missbilligend fügte sie hinzu: »Caterina hat das ja auch nicht getan.«

Die alte Dame, die sich plötzlich wieder ganz als Prinzessin von Jura fühlte, schüttelte energisch den Kopf. »Ich glaube nicht, dass Alexander eine Gemahlin sucht, die dem Beispiel seiner Mutter nacheifert. Er braucht eine Frau, die Jura mehr liebt, als Caterina je bereit dazu gewesen wäre.«

Nachdenklich betrachtete Lydia ihre schlanken, eleganten Hände, die lose verschlungen auf ihrem Rock aus zartem französischen Musselin lagen. Dann hob sie langsam die lang bewimperten Lider und blickte die Großmutter mit ihren schönen grünen Augen an. »Wie sieht Alexander eigentlich aus? Hast du ihn jemals persönlich kennen gelernt?«

»Ich bin ihm nur ein Mal begegnet. Er war damals zehn Jahre alt und machte mit seinem Vater einen Besuch in London. Er war ein sehr netter Junge, und ich bin sicher, dass er sich inzwischen zu einem ansprechenden Mann entwickelt hat.« Die verwitwete Countess reckte ihre immer noch beeindruckende Nase. »Die Adamows sind stets eine gut aussehende Familie gewesen. Mein Neffe, der verstorbene Fürst, war ein sehr attraktiver Mann, und Alexanders Mutter muss man ja wohl als eine ausgesprochene Schönheit bezeichnen.«

Bei dieser unverblümten Lobpreisung zuckten die Lippen der jüngeren Countess, denn es gab außer der verwitweten Fürstin von Jura vermutlich keine einzige Frau in London, die noch hochmütiger und noch eitler war als Lady Beaufort.

Die alte Dame unterdrückte ein amüsiertes Lächeln über die unwillkürliche Reaktion ihrer Schwiegertochter und sagte gelassen: »Du brauchst dir keine Sorgen wegen Caterina zu machen. Sie wird sicherlich bald zu ihrer Familie nach Venedig zurückkehren. Schließlich hat sie selbst zu Lebzeiten ihres Mannes die meiste Zeit dort verbracht.«

Lydia, deren gerade aufgerichteter Rücken nicht eine Sekunde lang die Lehne ihres Stuhles berührt hatte, neigte jetzt ihren schlanken Hals in einer unendlich anmutigen Geste zur Seite und räumte unvermittelt ein: »Es ist in der Tat ein interessanter Vorschlag, wenn ich es recht bedenke.«

»Dein Sohn würde der Herrscher von Jura sein« erklärte ihre Mutter nachdrücklich. »Vergiss das nicht, Lydia.«

»Das vergesse ich auch nicht, Mama.« Lydia gab sich keine Mühe, ihre leichte Gereiztheit zu verbergen, und wandte sich wieder an die Großmutter. »Wie sieht die Residenz der Fürsten von Jura aus, Großmama?«

»Sie ist wunderschön«, erwiderte die alte Dame mit leuchtenden Augen. »Sie wurde von demselben Architekten entworfen, der auch das Schloss Schönbrunn für Kaiserin Maria Theresia erbaut hat. Sie ist natürlich etwas kleiner als Schönbrunn, aber dennoch viel beeindruckender und vor allem viel geschmackvoller als das königliche Palais in Brighton.«

»Wenn Jura doch nur ein bisschen bedeutender wäre«, seufzte Lydia.

»Wenn du Alexander nicht heiraten willst, Lydia, brauchst du es nur zu sagen. Ich möchte dich keineswegs zu einer Ehe überreden, die dir nicht angenehm ist, denn ich habe noch verschiedene andere junge Damen im Auge, die sicherlich daran interessiert wären, Fürstin von Jura zu werden, wenn du dich entschließen solltest, diese Ehre auszuschlagen.«

»Welche anderen jungen Damen?« erkundigte sich Lydia mit säuerlicher Miene.

»Nun, zum Beispiel Lady Mary Bolton.«

Lydia kniff die Augen zusammen. Die angeblich engelhafte Mary Bolton war ihre einzige ernsthafte Rivalin im Kampf um die Krone der schönsten Debütantin der Saison.

Die beiden Gräfinnen von Beaufort gewährten dem Mädchen klugerweise etwas Zeit, damit das Bild ihrer Rivalin als Fürstin von Jura in ihrer Vorstellungswelt Gestalt annehmen konnte. Dann wandte sich die jüngere der beiden an ihre Schwiegermutter. »Hast du schon mit Beaufort über diese Angelegenheit gesprochen?«

»Noch nicht«, erwiderte die alte Dame. »Ich dachte, es wäre besser, dieses Angebot erst Lydia zu unterbreiten. Du kannst sicher sein, dass Henry seine eigenen Ansichten darüber hat, wen Alexander heiraten sollte.«

Lydia warf der Großmutter einen misstrauischen Blick zu. »Glaubst du etwa nicht, dass Papa es begrüßen würde, wenn ich Alexander heirate?«

»Das kann man nicht wissen«, erwiderte die verwitwete Countess scheinbar gleichmütig. »Henry ist Politiker. Er nimmt seine Stellung als Finanzminister sehr ernst. Und du musst doch zugeben, Lydia, dass du dich nie für Politik interessiert hast.«

»Ich wage zu bezweifeln, dass Lady Mary Bolton großes Interesse an politischen Fragen hat«, versetzte Lydia erbost.

Die Großmutter zuckte nur schweigend die Schultern.

»Und wenn ich nun Alexander heirate und Österreich annektiert Jura doch noch – was wird dann aus mir?« Lydia legte die zarte Stirn nachdenklich in Falten.

»Das würde dich überhaupt nicht betreffen, mein Kind«, beeilte sich die Großmutter zu versichern. »Österreich wünscht keineswegs, die Familie Adamow als Regenten von Jura abzusetzen, sondern will das Land nur zu einem Teil des Kaiserreiches machen.«

»Aber warum?« fragte Lydia kopfschüttelnd.

»Weil Österreich ungehinderten Zugang zu Seista haben will«, erklärte die Großmutter im Ton eines geduldigen Kinderfräuleins. »Seista ist nämlich einer der wichtigsten Häfen an der Adria.«

»Und warum gestattet Alexander den Österreichern nicht, Seista zu benutzen?« wollte Lydia weiter wissen. »Schließlich ist er ja auch bereit, den Briten die Erlaubnis dafür zu erteilen.«

»Großbritannien hat kein Interesse daran, die Unabhängigkeit von Jura in Frage zu stellen«, erwiderte die gebürtige Prinzessin von Jura kurz.

Einen Augenblick lang starrte Lydia die Großmutter verständnislos an. Doch ehe sie weitere Fragen stellen konnte, fuhr die alte Dame fort: »Also, was ist nun, Lydia? Liegt dir etwas daran, regierende Fürstin von Jura zu werden?«

Das Mädchen legte den Kopf ein wenig zur Seite und erwiderte würdevoll: »Du kannst Papa sagen, dass ich bereit bin, Alexanders Angebot anzunehmen.«

»Und was ist mit dem jungen Langton?« erkundigte sich die verwitwete Countess bei ihrer Schwiegertochter. »Charity sagte mir, dass Lydia nahe daran gewesen sei, auf seine Werbung einzugehen.«

»Eine Marquise ist die eine Sache und eine regierende Fürstin die andere«, entgegnete Lady Beaufort mit einer abschließenden Geste. »Der junge Langton muss sich seine künftige Gemahlin anderswo suchen.«

Nun, zumindest wird Lydia eine schöne Frau für Alexander sein, dachte dessen Tante resigniert. Er könnte eine schlechtere Wahl treffen. Und Beaufort ist Lord Castlereaghs Vertrauter. Es wird ihm bestimmt gelingen, diesen Vertrag unter Dach und Fach zu bringen.

»Ich werde noch heute Abend mit Beaufort sprechen«, kündigte Lady Sophia an.

»Denke aber daran«, mahnte ihre Schwiegermutter, »kein Wort darüber zu Caterina, bevor Alexander in London eingetroffen ist.«

»Ich sehe Caterina so wenig wie möglich, Mama. Du musst dir also keine Sorgen machen, dass ich das Geheimnis ausplaudern könnte«, versetzte die jüngere Countess spitz.

»Warum will Alexander denn nicht, dass seine Mutter etwas von seinen Absichten erfährt?« fragte Lydia neugierig.

»Caterina versucht seit Jahren, ihn zu einer Ehe mit einer ihrer venezianischen Nichten zu drängen«, erwiderte die Großmutter. »Und sie würde wahrscheinlich eine entsetzliche Szene machen, wenn sie erführe, dass er ganz andere Pläne hegt.«

Unvermittelt schienen Lady Beaufort wieder Bedenken zu kommen. Besorgt legte sie der Tochter die Hand auf den Arm. »Bist du dir auch ganz sicher in deinem Entschluss, Lydia? Wenn dein Vater erst die Gespräche auf politischer Ebene begonnen hat, wird deine Eheschließung zur Staatsangelegenheit, und du kannst dann nicht mehr zurück.«

»Ich habe Langton nie besonders attraktiv gefunden«, erklärte Lydia kühl. »Und ich nehme an, dass mir Alexander besser gefallen wird.«

»Ganz bestimmt«, beteuerte die Großmutter. »Langton schien mir ohnehin ein ziemlicher Langweiler zu sein.«

»Das ist er, in der Tat«, bestätigte das junge Mädchen, das vor kurzem noch bereit gewesen war, diesen Langweiler um seines Titels willen zu heiraten. »Und ich stimme mit Mama überein, dass es weitaus besser ist, eine regierende Fürstin zu sein als eine simple Marchioness.« Sie bedachte ihre Großmutter mit dem bezauberndsten Lächeln, über das sie verfügte, und fügte selbstbewusst hinzu: »Als Gemahlin eines gekrönten Monarchen werde ich dann wohl vor dir durch die Tür gehen, nicht wahr, Großmama?«

Die Großmutter nickte gleichmütig. »So ist es, mein Kind.«

Mit einer Geste, die die gebürtige Prinzessin von Jura beklagenswert bürgerlich fand, rieb sich die jüngere Countess die Hände und sagte: »Also gut, ich werde heute Abend mit Beaufort darüber sprechen.«

KAPITEL 2

Charity betrat die Stadtresidenz des Earls of Beaufort durch die rückwärtige Tür und nickte dem sommersprossigen Diener, dem sie in der Halle begegnete, fröhlich zu. »Guten Morgen, John. Was für ein herrlicher Tag!«

Der junge Mann strahlte über das ganze Gesicht. »Hatten Sie einen angenehmen Ritt, Lady Charity?«

»Ja, den hatte ich. Aber jetzt bin ich am Verhungern. Steht das Frühstück schon bereit?«

»Gewiss, Mylady. Und Seine Lordschaft ist auch bereits dort.«

»Oh, wundervoll!« Während Charity die ledernen Reithandschuhe abstreifte, eilte sie zum Morgenzimmer, um ihren Vater zu begrüßen.

Der lange, schmale Raum war zwar nicht von dem berühmten Innenarchitekten Robert Adam ausgestattet worden, aber ebenfalls in dem neoklassizistischen Stil gehalten, den Mr. Adam bei seinen Arbeiten bevorzugte. Im Gegensatz zu der lebhaften Farbgestaltung des Chinesischen Salons herrschten hier die Töne Blassgrün, Cremefarben und Gold vor. Die Decke war in Achtecke aufgeteilt, die grüne und goldene Kreise enthielten, und den langen Mahagonitisch umgaben Chippendalestühle mit hellgrüner Polsterung aus Seidenrips. Ein riesiger Spiegel in üppig vergoldetem Rahmen gab das Bild der an der gegenüberliegenden Wand stehenden Anrichte wider, und den Raum über dem marmornen Kamin nahm das Porträt eines Ahnherrn mit einer sorgfältig gelockten Perücke ein.

Der Earl of Beaufort nippte hin und wieder an seinem starken Kaffee und war gerade in die neuesten Nachrichten der Morgenzeitung vertieft, als Charity eintrat. »Guten Morgen, Papa!« rief sie frohgestimmt. »Du bist ja heute schon so zeitig auf den Beinen, wie ich sehe.«

Der Earl blickte über die Brillengläser hinweg seine Tochter an, die ein schlichtes braunes Reitkleid trug und zwar glänzend polierte, aber deutlich abgetragene Reitstiefel. Ihr dichtes braunes Haar hing ihr zu einem Zopf geflochten über den Rücken und war von einem schwarzen Samtband umschlungen. »Ah, Charity, mein Kind«, erwiderte der Earl freundlich. »Hast du einen Ausritt gemacht?«

»Ja, Papa.« Charity ging zur Anrichte und musterte das Arrangement der schweren silbernen Servierplatten. »Einen wunderbaren langen Galopp durch den Park.« Genießerisch wählte sie unter dem verschwenderischen Angebot aus und füllte sich ihren Teller.

Lord Beaufort betrachtete eingehend den Rücken seiner jüngsten Tochter und fragte dann: »Hat dich dein Bruder nicht begleitet?«

»Nein. Er hatte es eigentlich vorgehabt. Da er aber gestern Abend zu tief in sein Weinglas gesehen hatte, fand er heute Morgen nicht aus dem Bett.«

Der Vater runzelte die Stirn, und seine Stimme nahm einen etwas schärferen Klang an. »Ich hoffe, du bist nicht allein geritten. Hier in London ist es nicht so wie draußen auf dem Lande. Hier können junge Damen nicht allein aus dem Hause gehen.«

Charity trug den voll beladenen Teller zum Tisch und nahm an der linken Seite ihres Vaters Platz. »Nein, nein, Papa«, erwiderte sie beschwichtigend. »Ich war nicht allein. Ich habe einen Reitknecht mitgenommen.«

»Nun, dann ist ja alles in Ordnung.« Zufrieden wandte der Vater seine Aufmerksamkeit wieder der Zeitung zu.

Für eine Weile herrschte behagliche Stille in dem Raum, während der Earl den außenpolitischen Leitartikel studierte und Charity sich eingehend mit den guten Dingen auf ihrem Teller beschäftigte. Als sie schließlich auch das letzte pochierte Ei verzehrt hatte, goss sie sich Tee aus der silbernen Kanne nach und sah ihren Vater über den Rand der Tasse hinweg prüfend an.

»Papa«, begann sie zögernd, »was geht eigentlich hinsichtlich Lydias vor?«

Der Earl hob den Blick nicht von der Zeitung. »Hat deine Mutter noch nicht mit dir gesprochen?«

Charity stieß ein ärgerliches Schniefen aus. »Bitte! Mama sagt mir nie etwas. Sie hält mich für eine unverbesserliche Närrin.«

Jetzt endlich faltete der Vater die Zeitung zusammen und legte sie sorgfältig neben seinen Teller. »Bleib nur so, wie du bist, mein liebes Kind«, sagte er gütig und fügte mit einem verschmitzten Augenzwinkern hinzu: »Wenn du jemals eine solche Modepuppe wie Lydia wirst, werde ich dich enterben.«

»Es besteht so gut wie keine Chance, dass du diese Drohung wahr machen kannst, Papa«, entgegnete Charity kichernd.

Lächelnd nickte der Vater ihr zu.

Für einen Augenblick beschäftigte sich Charity wieder mit ihrem Tee, setzte dann jedoch die Tasse mit einem entschlossenen Klirren ab. »Du hast mir meine Frage nicht beantwortet, Papa. Welches Geheimnis wird um Lydia gemacht? Wird sie den jungen Langton heiraten?«

Der Earl nahm die Brille ab und steckte sie in die Brusttasche seines indigoblauen Hausrockes. »Ich denke, es schadet nichts, wenn du Bescheid weißt«, sagte er ruhig. »Schließlich sind die Dispositionen nahezu vollständig getroffen.« Er hob ein wenig die Brauen und fuhr sachlich fort: »Deine Schwester wird den Fürsten von Jura heiraten.«

Überrascht öffnete Charity den Mund, während der Vater, ohne von ihrer Verblüffung Notiz zu nehmen, fortfuhr: »Großbritannien und das Fürstentum Jura stehen unmittelbar vor der Unterzeichnung eines Vertrages, der unserer Flotte den Zugang zu dem Adriahafen Seista sichert. Als Gegenleistung für diese Vergünstigung werden wir Juras Anspruch auf Freiheit und Unabhängigkeit unterstützen.«

Charity schloss ihren Mund wieder, presste einen Augenblick die Lippen aufeinander und fragte dann kopfschüttelnd: »Und was hat dieser Vertrag mit Lydia zu tun?«

»Du kannst dir diese Frage selbst beantworten, wenn du ein wenig darüber nachdenkst, mein Kind«, erwiderte der Earl. »Verträge zwischen Nationen werden oft durch Heiraten untermauert.«

»Durch Heiraten zwischen Mitgliedern der königlichen Familien, gewiss, aber Lydia gehört nicht zur Königsfamilie. Warum sollte ausgerechnet sie Alexander heiraten? Warum nicht Prinzessin Charlotte?«

Der Vater wies mit dem Finger auf die zusammengefaltete Zeitung. »Die Eheschließung der Prinzessin mit dem Herzog von Sachsen-Coburg-Gotha ist bereits beschlossene Sache, und Alexander will in diese Abmachung nicht eingreifen. Lydias Abstammung mag zwar nicht königlich sein, aber sie ist immerhin gut genug für die Ehe mit einem regierenden Monarchen. Ihr Großvater mütterlicherseits, der Duke of Bournemouth, war ein Peer von England, und ihre Großmutter väterlicherseits ist eine gebürtige Prinzessin von Jura.«

»Großmama«, flüsterte Charity ergriffen.

»So ist es.« Der Earl of Beaufort nickte mit ernster Miene. »Wenn du das alles in Betracht ziehst, wirst du erkennen, dass Lydia eine durchaus passende Wahl ist.«

Charitys braune Augen hatten einen goldenen Schimmer bekommen, so wie immer, wenn sie aufgeregt war. »Lydia interessiert sich überhaupt nicht für Jura, Papa!« stieß sie aufbrausend hervor. »Sie kann nicht ein einziges Wort Deutsch. Nichts ist ihr wichtig, außer schön auszusehen und die Menschen damit zu beeindrucken. Sie wird eine schreckliche Frau für Alexander sein.«

»Ich bezweifle, dass Alexander eine verwandte Seele sucht«, erwiderte der Vater trocken. »Diese Heirat ist eine Staatsangelegenheit und keine Sache der persönlichen Neigung.«

Charity biss sich auf die Unterlippe. Mit ihrem langen Haar, den geröteten Wangen und dem mehr zweckmäßigen als eleganten Reitkleid glich sie eher einer Vierzehnjährigen. »Wird Lydia in Jura bleiben?« fragte sie nach einer Weile.

»Selbstverständlich. Wenn sie Alexander geheiratet hat und die Fürstin von Jura ist, muss sie im Lande leben.«

»Armes Jura«, murmelte Charity.

»Der Vertrag und die Heirat sind in Anbetracht der äußerst schwierigen Situation, in welcher Jura sich zur Zeit befindet, ein von wahrhaft staatsmännischer Klugheit bestimmter Ausweg«, erklärte der Vater in munterem Ton. »Ich zolle Alexander Beifall für seine Finesse. Unsere beiden Länder werden davon profitieren. England wird einen Hafen an der Adria erhalten, und Juras Unabhängigkeit wird von einer Großmacht garantiert. Was könnte es Besseres geben?«

Statt einer Antwort runzelte Charity nur schweigend die Stirn.

In der folgenden Woche gingen mehrere Briefe zwischen London und Brüssel hin und her, bis endlich die lang erwartete Nachricht eintraf. Alexander kündigte an, dass er nach England kommen werde, um den Vertrag zu unterzeichnen und seine Braut kennen zu lernen. Er empfahl der Familie, Vorbereitungen für die Reise zur Hochzeit nach Jura zu treffen.

Als Lydia hörte, dass die Trauung in Jura und nicht in England stattfinden sollte, war sie außer sich. Sie hatte mit ihrer Mutter bereits eine glanzvolle Zeremonie in der schönen Kirche am Hanover Square, nur wenige Schritte vom Hause der Beauforts entfernt, geplant, wo sie von einem auserlesenen Publikum gebührend bewundert werden konnte.

»Ich will aber in London heiraten, Papa!« rief sie ärgerlich.

Der Earl, der das Vorlesen von Alexanders Brief noch nicht beendet hatte, sah seine Tochter gleichmütig an. »Ohne Zweifel erwartet Alexander, dass die Trauung in Jura vollzogen werden soll«, wiederholte er ruhig.

»Ich kenne aber niemanden in Jura«, begehrte Lydia auf. »Es ist ungerecht und grausam, von mir zu erwarten, dass ich als eine Fremde unter Fremden heiraten soll.«

»Möchtest du dir nun den Brief zu Ende anhören oder nicht?« fragte der Vater ungeduldig. »Im Übrigen wird dich deine ganze Familie nach Jura zu den Hochzeitsfeierlichkeiten begleiten – deine Mutter, dein Vater, deine Großmutter, dein Bruder, deine Schwester, sie alle werden der Trauung beiwohnen.«

»Mama«, wandte sich Lydia nun an ihre Mutter, die auf einem bequemen mit Samt bezogenen Sofa neben einem der mächtigen geschnitzten Bücherschränke saß, die die Bibliothek des Earl of Beaufort beherrschten. »Mama, du weißt es doch am besten, wie wir die Hochzeitsfeier schon geplant haben. Sage Papa, dass ich unbedingt in London heiraten muss!«

Lady Beaufort musterte ihren Ehemann, der am Kaminsims lehnte, sekundenlang mit ihren kalten grünen Augen, ehe sie mit einer leichten Gereiztheit in der Stimme fragte: »Ist es denn tatsächlich erforderlich, dass die Trauung in Jura stattfindet, Henry?«

»Ja, das ist es«, entgegnete der Earl unnachgiebig. »Jura hat jahrelang unter der französischen Besatzung gelitten, und eine stimmungsvolle und prächtige Hochzeit ihres jungen Landesherren wird der Bevölkerung ein Zeichen dafür sein, dass nun wirklich ein neuer Tag für das Land herauf dämmert.«

»Eine Trauung in London wird den neuen Tag genauso symbolisieren wie eine Trauung in Jura«, entgegnete Lydia störrisch.

Der Earl warf seiner Frau einen missvergnügten Blick zu. »Könntest du es ihr vielleicht erklären, meine liebe Sophia«, sagte er ungeduldig.

»Heißt das, die Hochzeit in Jura wird eine Staatsangelegenheit sein?« erkundigte sich die Countess vorsichtig.

»Natürlich wird sie eine Staatsangelegenheit sein.« Ärgerlich wedelte der Earl mit dem Brief. »Das Brautpaar wird in der Kathedrale getraut werden, die Straßen werden von jubelnden Untertanen gesäumt sein, und das ganze Land wird feiern.« Er wandte sich an seine Tochter, deren schöner Mund noch immer mürrisch verzogen war. »Ich kann dir versichern, Lydia, dass es eine viel großartigere Angelegenheit werden wird, als du und deine Mutter jemals hier in England auf die Beine stellen könntet.«

Lady Beaufort teilte nur in sehr seltenen Fällen die Meinung ihres Mannes. Diesmal aber sagte sie: »Dein Vater hat Recht, Lydia. Du heiratest schließlich nicht den Angehörigen einer königlichen Seitenlinie, sondern einen regierenden Monarchen. Ich fürchte, die Trauung muss tatsächlich in Jura stattfinden.«

Das Bild, wie sie in einem märchenhaften Hochzeitsgewand der bewundernden Menge gnädig zuwinkte, begann seinen Zauber auf Lydia auszuüben. Nachdenklich legte sie die Hand an die Wange und sah ihre Mutter an. »Mama, wenn ich in Jura heiraten muss, brauche ich aber unbedingt ein anderes Kleid, denn die Garderobe, die wir ausgesucht haben, mag wohl für London ausreichend sein. Für eine Staatsangelegenheit wie die Hochzeit eines regierenden Monarchen ist sie allerdings bei weitem nicht prächtig genug.«

Auf Grund langer Gewohnheit blieb das Gesicht des Earl unbewegt, und er schwieg.

Die Countess aber pflichtete der Tochter eifrig bei. »Natürlich, mein Kind. Wir müssen jetzt umdenken. Gleich morgen werden wir zu Madame Fanchon gehen.«

Als sie Anstalten machte, sich von dem Sofa zu erheben, entfaltete der Earl noch einmal hastig den Brief. »Alexander schreibt außerdem noch, dass er in etwa einer Woche in London sein wird und dass er seinen Cousin Franz mitbringt.«

»Franz?« Die Countess sank verwirrt auf das Sofa zurück. »Wer um alles in der Welt ist Franz?«

»Der Sohn meines Vetters Marko. Alexander ist mit ihm immer eng befreundet gewesen.«

»Nun, es soll nicht meine Sorge sein, wie viele junge Männer Alexander mit nach London bringt«, erwiderte die Countess. »Das ist Caterinas Angelegenheit. Mich geht es nichts an.« Sie erhob sich so elegant wie möglich aus den weichen Kissen. »Komm, Lydia. Wir müssen uns sofort um ein anderes Hochzeitskleid für dich kümmern.«

***

Lady Beauforts Überzeugung, dass niemand von ihr verlangen könne, ihren künftigen Schwiegersohn in ihrem Hause zu beherbergen, wurde einige Tage später rigoros zerstört, als die verwitwete Fürstin Caterina zu einem höchst ungewöhnlichen Besuch in Beaufort House erschien. Charity befand sich gerade im Chinesischen Salon, um ein Buch zu holen, das sie am Abend zuvor dort zurückgelassen hatte, als der Butler die Fürstin in den Raum führte und versicherte, er werde Lady Beaufort sofort von der Ankunft des Gastes informieren.

Nachdem Evans lautlos wieder verschwunden war, betrachtete die Fürstin das junge Mädchen mit nachdenklicher Miene. Alexanders Mutter hatte das goldschimmernde dunkelblonde Haar vieler venezianischer Schönheiten und ebenso deren sinnlich-üppige Figur. Sie würde demnächst ihren fünfzigsten Geburtstag feiern, konnte aber gut und gern zehn Jahre jünger geschätzt werden.

»So«, sagte sie mit einem deutlichen italienischen Akzent, den sie auch in den zehn Jahren ihres Aufenthaltes in England als Flüchtling vor Napoleons Eroberungsfeldzügen nicht verloren hatte, »das ist also die kleine Charity.«

Charity machte einen höflichen Knicks und murmelte wohlerzogen: »Guten Tag, Hoheit. Ich hoffe, Sie befinden sich bei bester Gesundheit.«

Die Augen der Fürstin blitzten. »Ich bin ganz und gar nicht erfreut über das Arrangement, das Alexander in Bezug auf Lydia getroffen hat«, kündigte sie mit einem unüberhörbaren Grollen in der Stimme an.

Charity war schon des Öfteren mit der Fürstin zusammengetroffen und fand deren übersteigerte Egozentrik weniger ärgerlich denn ergötzlich – eine Meinung, die sie jedoch klugerweise für sich behielt. »Ich bedauere zutiefst, dass Sie nicht erfreut sind, Hoheit«, erwiderte sie ernst.

Die Fürstin öffnete ihr Ridikül und entnahm ihm einen zusammengefalteten Bogen Papier. »Ich habe erst heute Morgen erfahren, dass er nach England kommt, um einen Vertrag zu unterzeichnen und um Lydia als seine künftige Gemahlin mit nach Jura zu nehmen.« Erzürnt hielt sie Charity den Brief unter die Nase.

Das Mädchen murmelte etwas Unverständliches und zog sich einen Schritt aus der Reichweite der fürstlichen Arme zurück. Caterina aber folgte ihr. »Wahrhaftig erst heute Morgen! Und hat er vorher mit mir darüber gesprochen? Hat er einen Rat seiner Mutter erbeten, die doch nichts anderes als sein Wohl in ihrem Herzen hegt? Hat er das alles getan?«

Charity, die die Antworten auf diese Fragen nur zu genau kannte, hütete sich, irgendetwas zu erwidern.

»Er hat es nicht getan!« Die Fürstin sah Charity so wütend an, als habe sie Schuld an der Kränkung, die Alexander ihr angetan hatte. »Nein, er hat es nicht getan!«

Missbilligend schüttelte Charity den Kopf.

»Alexander ist genau wie sein Vater«, stellte die Fürstin mit düsterer Miene fest und stopfte den Brief wieder in den mit einer dicken Seidenquaste verzierten Handbeutel.

»Mein Vater ist der Ansicht, Alexander habe sich in dieser Angelegenheit staatsmännischer Klugheit befleißigt«, bemerkte Charity unnötigerweise.

Die Fürstin fuhr wie eine Schlange auf sie zu und kam so nahe heran, dass Charity sehen konnte, wie schön deren Haut noch war. »Alexander ist kein guter Sohn«, zürnte sie.

Charity senkte den Kopf und zog es wieder vor zu schweigen.

Nach einer Weile wandte sich die Fürstin um und ging zu dem breiten Fenster, durch das man auf die Straße blicken konnte. Die eleganten Portieren umrahmten sie auf dekorative Weise, und Charity war überzeugt, dass Caterina diese Wirkung bedacht hatte, als sie sich an das Fenster stellte.

Missbilligend sah sich die Besucherin um. »Wie sieht denn dieses Zimmer aus?« fragte sie ärgerlich.

»Das ist chinesisch«, erwiderte Charity. »Mutter hat es erst kürzlich neu einrichten lassen.«

»Es gefällt mir überhaupt nicht.«

Charity fand diesen unmotivierten Ausdruck von Entrüstung äußerst komisch und biss sich hastig auf die Lippe, um ein Lächeln zu unterdrücken. »Es t…tut mir Leid, Hoheit, dass es Ihnen nicht gefällt.«

Jetzt blieb der unruhige Blick der Fürstin an dem Mädchen hängen, das ein einfaches blaues Tageskleid anhatte. »Wie alt bist du eigentlich?«

»Siebzehn, Hoheit«, erwiderte Charity höflich und strich verstohlen über das Kleid, das schon zwei Jahre alt war.

»Siebzehn«, wiederholte die Fürstin, und ihr Blick wurde eindringlicher. »Aber du hast ja überhaupt noch keinen Busen!«

Charity spürte, wie ihr die Röte bis zum Haaransatz stieg.

»Na ja, vielleicht liegt es an dem Kleid. Du musst dir wenigstens etwas darunterstopfen.«

Verlegen presste Charity das Buch an ihre Brust und sagte mit erstickter Stimme: »Gewiss, Hoheit, das werde ich tun.«

Selbstzufrieden blickte Caterina auf ihren stattlichen Busen und erklärte dann mitleidsvoll: »Vielleicht macht es den Engländern auch nichts aus, wenn ihre Frauen keinen Busen haben.«

In diesem Augenblick wurde die Tür geöffnet, und eine betont frische Stimme rief: »Hoheit! Wie reizend von Ihnen, uns zu besuchen.«

Zum ersten Male in ihrem Leben war Charity für das Erscheinen ihrer Mutter aufrichtig dankbar.

Die Fürstin rührte sich nicht von ihrem Platz am Fenster. »Warum wird das Kind so scheußlich angezogen?« Sie wies mit dem Kinn auf Charity.

Verwirrt musterte Lady Beaufort ihre Tochter. »Du hast doch sicherlich ein hübscheres Kleid als diesen Kittel, nicht wahr?«

»Gewiss, Mama. Aber ich hatte nicht erwartet, Besuch zu empfangen«, erwiderte Charity würdevoll.

Erleichtert atmete Lady Beaufort auf und wandte sich wieder an die Besucherin. »Wollen wir uns nicht setzen und eine kleine Erfrischung zu uns nehmen?«

Caterina dachte aber gar nicht daran, ihre effektvolle Stellung am Fenster aufzugeben. Sie wies stattdessen auf ihr Ridikül und sagte: »Ich habe hier einen Brief von Alexander, in welchem er mir mitteilt, dass er nach London zu kommen gedenkt, um Ihre Tochter heimzuführen, und dass er bei mir wohnen möchte. Aber er kann keinesfalls bei mir bleiben. Meine Räume werden neu dekoriert. Ich bin hierhergekommen, um Ihnen das mitzuteilen.«

Charity hustete krampfhaft, um ein Kichern zu unterdrücken.

»Es ist zu spät, um Alexander abzusagen«, fuhr die Fürstin fort. »Aber wenn er kommt, werde ich ihm erklären, dass er in Beaufort House wohnen muss.«

»Es kann doch unmöglich jeder Raum in Ihrem Hause gleichzeitig neu eingerichtet werden«, versetzte Lady Beaufort ärgerlich.

»Das natürlich nicht. Aber im ganzen Haus herrscht …«, mit einer theatralischen Geste legte die Fürstin die Hand über die Augen, »… herrscht eine grauenvolle Unordnung. Ich kann Alexander nicht gebrauchen. Wenn er schon Ihre Tochter heiratet, wird er ja wohl auch bei Ihnen wohnen können.«

Anscheinend möchte die Fürstin auf diese Weise ihren Sohn dafür bestrafen, dass er eine Ehe schließen will, die sie missbilligt, dachte Charity.

Ihre Mutter aber entgegnete in eisigem Tone: »Nun, ich werde überglücklich sein, meinem künftigen Schwiegersohn Gastfreundschaft gewähren zu können.«

Voller Abscheu ließ Caterina ihren Blick durch das Zimmer wandern. »Armer Alexander«, murmelte sie. »Aber vielleicht haben Sie noch einen anderen Raum, in dem er sich aufhalten kann.«

»An diesem Zimmer ist überhaupt nichts auszusetzen«, fuhr Lady Beaufort wütend auf.

Jetzt endlich löste sich die Fürstin von ihrem Platz am Fenster und durchquerte langsam den Raum. An einem schwarz lackierten Tisch, der mit glückbringenden chinesischen Symbolen in Rot und Gold bemalt war, blieb sie stehen und betrachtete ihn kopfschüttelnd. »So etwas Fremdartiges«, murmelte sie geringschätzig. Dann ging sie zur Tür und sagte, die Hand bereits auf der Klinke: »Ich verlasse Sie jetzt.«

Charity knickste hastig. »Adieu, Hoheit.« Dabei hoffte sie, dass das Vibrieren in ihrer Stimme, das von unterdrücktem Lachen rührte, im Knarren der Tür untergehen würde.

Die Fürstin rauschte in die Halle, und man konnte hören, wie sie dort mit lauter Stimme befahl, die Haustür für sie zu öffnen. Ärgerlich ging Lady Beaufort zur Tür des Salons und schloss sie nachdrücklich. »Eine schreckliche Person! Ich hoffe von ganzem Herzen, dass Alexander ihr nicht ähnlich ist.«

»Sie sagte mir, er gleiche ganz seinem Vater«, berichtete Charity und ließ nun ihrem Drang zu kichern freien Lauf.

»Das ist überhaupt nicht spaßig, Charity«, versetzte die Mutter gereizt. »Deine Art, immer etwas Belustigendes an den Dingen zu finden, die nicht im Geringsten komisch sind, ist außerordentlich unerquicklich.«

Charity blickte an sich herab. »Und dann hat sie noch gemeint, ich hätte überhaupt keinen Busen.«

Verwundert hob Lady Beaufort den Kopf. »Was hat denn das mit Alexanders Besuch zu tun? Im Übrigen hat Caterina nicht das geringste Gefühl für wahrhafte Eleganz. Du solltest ihr gar keine Aufmerksamkeit schenken.«

»Ja, Mama«, erwiderte Charity brav.

»Dein Busen ist mir außerdem ziemlich gleichgültig. Wenn du nur ein bisschen größer wärest«, seufzte die Mutter und ging zu dem Lacktischchen, das die Fürstin so eingehend betrachtet hatte. Sie strich vorsichtig darüber und verkündete dann: »Der Tisch ist völlig in Ordnung.«

»Es ist ein sehr hübscher Tisch, Mama«, stimmte Charity zu. »Vielleicht mag die Fürstin nur diese chinesischen Muster nicht.« »Ich habe nicht einen Augenblick daran geglaubt, dass ihre Räume neu dekoriert werden.« Lady Beaufort wandte dem verunglimpften Tisch den Rücken. »Sie ist einfach zu faul, um sich mit ihrem Sohn zu befassen. Man bedenke: Er ist ihr einziges Kind! Sie ist eine unnatürliche Mutter.«

»Ich glaube, wir werden viel Spaß haben, wenn Alexander bei uns ist«, versuchte Charity sie zu trösten. Doch die Mutter würdigte ihre Bemerkung keiner Antwort, sondern fuhr stattdessen ärgerlich fort: »In einem muss ich Caterina allerdings Recht geben. Deine Kleider sind einfach schrecklich.«

Da ihre gesamte Garderobe von der Mutter ausgewählt wurde, fand Charity diesen Vorwurf sehr ungerecht, schwieg jedoch dazu.

»Wir müssen dich für unsere Reise nach Jura neu einkleiden«, erklärte Lady Beaufort. »Du wirst natürlich die erste Brautjungfer deiner Schwester sein. Wenn du doch nur nicht so klein wärest.« Sie seufzte resigniert. »Aber dagegen ist wahrscheinlich nichts zu machen.«

»Du könntest ja einmal versuchen, kräftig an mir zu ziehen«, schlug Charity vor.

»Lass endlich deine Albernheiten«, versetzte die Mutter. »Es ist tatsächlich unmöglich, eine ernsthafte Unterhaltung mit dir zu führen, ohne dass du immer diese lächerlichen Bemerkungen machst.«

»Entschuldige, Mama.« Diese zwei Worte waren die von Seiten Charitys am häufigsten an ihre Mutter gerichteten.

»Jetzt habe ich also nicht nur eine Hochzeit vorzubereiten, sondern muss mich auch noch um die Unterhaltung meiner Gäste kümmern.« Lady Beaufort stöhnte Mitleid erregend. »Ich könnte Caterina erwürgen.«

Charity fand den Gedanken, dass Alexander bei ihnen wohnen würde, eigentlich ziemlich aufregend. Klugerweise hütete sie sich jedoch, die Mutter davon in Kenntnis zu setzen.

KAPITEL 3