Andere Beschwerden: Ekzem, Fissur und Blutgerinnsel

Fast jeder wird bei Problemen im Analbereich vor dem als peinlich empfundenen Gespräch zunächst das Internet durchsuchen. Die Laien- oder Ferndiagnose lautet sehr oft sofort: Hämorrhoiden. Doch es gibt verschiedene andere Beschwerden, die man nicht mit Hämorrhoiden verwechseln sollte.

Kommen etwa Schmerzen dazu, so ist es gut zu wissen, dass diese kein typisches Symptom von Hämorrhoiden sind – sondern eher auf andere Ursachen hinweisen, zum Beispiel auf eine so genannte Analfissur (Einrisse in der Schleimhaut des Analkanals) oder auf eine Perianalvenenthrombose (sprich: Peri-anal-venen-thrombose), die sich häufig als kleiner, sichtbarer und ertastbarer Knoten am After bemerkbar macht, der vor allem beim Sitzen ziemlich heftig schmerzt (siehe „Analthrombose“). Hämorrhoiden dagegen sind erst in fortgeschrittenen Stadien schmerzhaft und äußerlich zu sehen oder zu fühlen (siehe „Hämorrhoiden – Einteilung in vier Stadien“).

Verschiedene Leiden im Analbereich

Sie treten selten alle auf einmal auf, können sich aber gegenseitig bedingen.

Analekzem

Ursache von Jucken und Nässen im Bereich des Enddarms kann auch ein Analekzem sein. Ein weiterer Grund, bei solchen Symptomen ärztlichen Rat einzuholen: Dermatologen unterscheiden verschiedene Arten von Ekzemen. Die Ursachen und damit die Behandlungsmethoden können also variieren. Häufig hängen Hämorrhoiden und Analekzem auch zusammen – durch die gestörte Feinabdichtung wird der Austritt von Schleim aus dem Rektum möglich, was wiederum die betroffenen analen Hautareale reizt; die Folge sind Juckreiz, Kratzen und Beeinträchtigungen der Haut . Auch falsche oder übertriebene Analhygiene oder starkes Schwitzen in der Afterfalte können zur Entstehung eines Analekzems beitragen.

Analfalten (Marisken)

Fühlbare Hautläppchen im Bereich des Afters können auch harmlose Analfalten sein, sogenannte Marisken. Sie verursachen keine Schmerzen und füllen sich beim Pressen auch nicht mit Blut wie Hämorrhoiden.

Größere Falten können die Analhygiene erschweren, was wiederum zu unangenehmem Juckreiz oder auch einem Analekzem führen kann.

 Gut zu   wissen  

Gehen Marisken nicht mit Beschwerden einher, so müssen sie auch nicht behandelt werden.

Ein Eingriff aus rein ästhetischen Gründen sollte wohlüberlegt sein, da eine Operation an der sensiblen und durch den täglichen Stuhlgang beanspruchten Haut im Afterbereich immer mit Risi­ken verbunden ist.

Analfissur

Bei der Analfissur handelt es sich um einen Längsriss in der Analschleimhaut (siehe Abbildung „Verschiedene Leiden ...“). Bemerkbar macht sich die Analfissur häufig als Brennen beim oder nach dem Stuhlgang, auch Blut auf dem Stuhl kann ein Anzeichen sein. Zu den möglichen Auslösern zählen auch hier harter Stuhlgang und Verstopfung. Auch eine Analfissur kann zusammen mit Hämorrhoiden vorkommen.

Analthrombose (Perianalt­hrom­bose oder Venenthrombose)

Im Analkanal rund um den After befinden sich nicht nur die oben beschriebenen hämorrhoidalen arteriellen Gefäßpolster, sondern auch venöse Gefäßpolster. Diese schwellen ebenfalls an und erweitern sich, wenn Druck auf sie ausgeübt wird. Häufig geschieht das im Zusammenhang mit einer Schwangerschaft oder Geburt sowie bei starkem und langem Pressen bei Verstopfung oder hartem Stuhlgang. Solche erweiterten Venen sind keine Hämorrhoiden.

 Gut zu   wissen  

Perianalthrombosen stellen keine Gefahr für eine Embolie dar. Aus den oberflächlich liegenden Venen kann das Gerinnsel nämlich nicht über Verbindungsadern zu anderen Venen geschwemmt werden. Das kann nur passieren, wenn sich ein Blutpfropf in den tiefen Venen befindet, etwa in den Beinen.

Bilden sich in den Venen kleine Blutgerinnsel, entstehen so genannte Analthrombosen, auch Venenthrombosen oder Peri­analthrombosen genannt. Beim Sitzen machen sich diese prall gestauten Venen dann meist durch sehr starke Schmerzen bemerkbar. Mit Glück werden die Gerinnsel innerhalb einiger Tage vom Körper abgebaut und die Vene erschlafft wieder. Der Arzt kann die angeschwollene Vene aber auch mit einem kleinen Schnitt öffnen und das Gerinnsel entfernen, Schmerzen und Druckgefühl lassen dann sofort nach.

Hämorrhoiden – Einteilung in vier Stadien

Hämorrhoiden werden in vier Stadien unterteilt – wichtige Kriterien dabei sind ihre Größe sowie die Tendenz zum sichtbaren Hervortreten aus dem After.

Die folgende Aufstellung bietet eine erste Orientierung: Zunächst werden dabei für jedes Stadium die typischen Merkmale und Beschwerden geschildert sowie auf Verhaltensmaßnahmen verwiesen, die Sie selbst treffen können. Dann werden Behandlungsmöglichkeiten beschrieben und nur knapp umrissen, was der Arzt macht – auf ausführliche Informationen zu den einzelnen Aspekten wird jeweils verwiesen.

Stadium I: Vergrößerte Schwellkörper

Typisch: Im ersten Stadium sind die hämorrhoidalen Schwellkörper im Enddarm vergrößert. Die Vergrößerung kann sich durch Jucken, Nässen oder Bluten bemerkbar machen.

Verhaltensmaßnahmen – das können Sie selbst tun:

Behandlungsmöglichkeiten – das macht der Arzt:

Stadium II: Hämorrhoiden treten vor und ziehen sich selbst zurück

Typisch: In diesem Stadium sind die Hämorrhoiden schon stärker angeschwollen, sodass sie beim Pressen auf der Toilette aus dem Anus hervortreten. Sie ziehen sich aber wieder in den Enddarm zurück, wenn der Darminhalt abgesetzt ist.

Verhaltensmaßnahmen – das können Sie selbst tun:

Behandlungsmöglichkeiten – das macht der Arzt:

Stadium III: Hämorrhoiden treten hervor und lassen sich zurückschieben

Typisch: Die Hämorrhoiden ziehen sich nach dem Stuhlgang nicht mehr von selbst in den Enddarm zurück, können aber mit dem Finger wieder hineingeschoben werden. Häufig entsteht das Gefühl, dass der Darm trotz vorherigen Stuhlgangs nicht vollständig entleert ist. Manchmal schließt der Aftermuskel nicht mehr dicht, sodass unkontrolliert kleine Mengen Stuhl abgehen.

Verhaltensmaßnahmen – das können Sie selbst tun:

Behandlungsmöglichkeiten – das macht der Arzt:

Stadium IV: Hämorrhoiden treten hervor und lassen sich nicht mehr zurückschieben

Typisch: Die Hämorrhoiden bleiben dauerhaft außerhalb des Enddarms und lassen sich auch mit dem Finger nicht mehr zurückschieben. Der Fachbegriff hierfür heißt Prolaps. Starke Schmerzen können dazukommen. In diesem Stadium ist eine Operation unvermeidbar.

Verhaltensmaßnahmen – das können Sie selbst tun:

Behandlungsmöglichkeiten – das macht der Arzt: