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Stell dir vor, du sitzt mit einer Packung Eiscreme in der einen Hand, einer Flasche Gin in der anderen auf dem Sofa, Tränen rinnen deine Wangen hinab und du wiederholst mantrahaft, wie sehr du deinen Ex geliebt hast. Lass dir gesagt sein : Es könnte viel schlimmer sein ! Du könntest beispielsweise von deinem Verflossenen enthauptet werden, aus Rache fremde Männer kastrieren oder das Leben mit einer Sexpuppe verbringen.

In Kill your Darling ! präsentiert die New Yorker Journalistin Jennifer Wright die dreizehn skurrilsten und blutigsten Schlussmach-Episoden der Geschichte – vom Massenmörder Nero bis hin zu Oskar Kokoschka –, boshaft-ironisch und doch mit der richtigen Dosis Empathie.

Jennifer Wright ist Kolumnistin für den New York Observer und die New York Post. Ihre Beiträge erscheinen auch regelmäßig in Magazinen wie Cosmopolitan und Glamour. Kill your Darling ! ist Wrights erstes Buch.

Jenny Merling, geboren 1983, lebt in Düsseldorf und übersetzt seit 2011 vom Englischen ins Deutsche.

Jennifer Wright

KILL YOUR
D
ARLING !

13 Trennungsstorys,
die Geschichte machten

Aus dem amerikanischen Englisch
von Jenny Merling

Suhrkamp

eBook Suhrkamp Verlag Berlin 2016

Der vorliegende Text folgt der 1. Auflage der Ausgabe des suhrkamp taschenbuchs 4694.

© Suhrkamp Verlag Berlin 2016

Copyright © 2015 by Jennifer Wright

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Umschlagfoto: Getty Images / DigitalVision Vectors / Jennifer Borton

Umschlaggestaltung: Werbeagentur ZERO, München

eISBN 978-3-518-74535-9

www.suhrkamp.de

Für Abe, Andy, Brennan, Chris, Colin, Dana, Davey,

Gustavo, Jared, Jason, Lex, Liam, Morgan, Nate,

Opus, Peter und Tom,

von denen ich einiges gelernt habe.

Und für Mary James (Grandma),

von der ich vieles gelernt habe.

Letztendlich zählen nur drei Dinge im Leben :
Wie sehr du geliebt hast, wie sanftmütig du gelebt hast und wie würdevoll du die Dinge hast ziehen lassen,
die nicht für dich bestimmt waren. Buddha

We are never ever ever ever getting back together.

Like, never. Taylor Swift

INHALT

Vorwort

1. Wenn die Wahl Ihres Nachfolgers oder Ihrer Nachfolgerin etwas überraschend ausfiel, lesen Sie die Trennungsgeschichte von NERO UND POPPAEA

2. Wenn Sie selbstbewusst und durchsetzungsfähig sind, lesen Sie die Trennungsgeschichte von ELEONORE VON AQUITANIEN UND HEINRICH II.

3. Wenn Ihre Familie Ihren Ex-Partner oder Ihre Ex-Partnerin nicht leiden konnte, lesen Sie die Trennungsgeschichte von LUCREZIA BORGIA UND GIOVANNI SFORZA

4. Wenn Sie zweimal den gleichen Fehler gemacht haben, lesen Sie die Trennungsgeschichte von HEINRICH VIII., ANNE BOLEYN UND CATHERINE HOWARD

5. Wenn Sie den Anblick von glücklichen Paaren nicht ertragen können, lesen Sie die Trennungsgeschichte von ANNA IWANOWNA

6. Wenn Sie an Geister glauben (und Soziale Medien mögen), lesen Sie die Trennungsgeschichte von TIMOTHY DEXTER

7. Wenn Sie Ihrer / m Ex gerade eine sehr emotionale E-Mail geschrieben haben, lesen Sie die Trennungsgeschichte von CAROLINE LAMB UND LORD BYRON

8. Wenn Ihr Partner Sie nicht attraktiv genug fand, lesen Sie die Trennungsgeschichte von JOHN RUSKIN UND EFFIE GRAY

9. Wenn es von Anfang an zum Scheitern verurteilt war, lesen Sie die Trennungsgeschichte von OSCAR WILDE UND LORD ALFRED DOUGLAS

10. Wenn Sie von heute auf morgen verlassen wurden, lesen Sie die Trennungsgeschichte von EDITH WHARTON UND MORTON FULLERTON

11. Wenn es ganz bestimmt nie wieder jemand Besseren als Ihre / n Ex geben wird, lesen Sie die Trennungsgeschichte von OSKAR KOKOSCHKA UND ALMA MAHLER

12. Wenn Sie bis heute auf eine Entschuldigung warten, lesen Sie die Trennungsgeschichte von NORMAN MAILER UND ADELE MORALES MAILER

13. Wenn Sie noch immer auf ein Happy End hoffen, lesen Sie die Trennungsgeschichte von DEBBIE REYNOLDS, EDDIE FISHER UND ELIZABETH TAYLOR

Nachwort

Danksagung

Anhang

Quellennachweis

VORWORT

Wenn Sie mit diesem Buch hier gerade im Bett liegen, in der einen Hand eine Familienpackung Eis und in der anderen eine Flasche Scotch, und unter Tränen darüber nachdenken, wie unglaublich Sie Ihre oder Ihren Ex doch geliebt haben, gratuliere ich Ihnen herzlich. Sie machen das super ! Sie könnten diese Situation durchaus schlechter handhaben. Wirklich sehr viel schlechter. Sie könnten Ihre /n Ex zum Beispiel köpfen oder wahllos fremde Leute kastrieren oder einen Neuanfang mit einer Gummipuppe planen. Sie könnten auch völlig betrunken vierzig Mal bei Ihrem Ex anrufen. Nein wirklich, SIE MACHEN DAS GROSSARTIG.

Letzteres habe ich übrigens tatsächlich schon zigmal gemacht. Die peinlichsten Momente meines Lebens waren immer die Folge einer Trennung. Es soll Menschen da draußen geben, die mit einer enttäuschten Liebe klarkommen, indem sie darüber mit ihrem Therapeuten reden, sich für eine Weile zurückziehen, in Ruhe das Ende der Beziehung betrauern und schließlich gestärkt und dankbar für die Lehren aus dieser Krise hervorgehen. Manchmal behaupte ich, auch so jemand zu sein. In Wirklichkeit verarbeite ich Trennungen aber, indem ich Beruhigungsmittel einwerfe, sechzehn Stunden am Stück schlafe und lange, ehrliche, sehr aufrichtige E-Mails an meinen Ex schicke. Und dann noch ein paar SMS hinterher, um sicherzugehen, dass die Nachricht auch angekommen ist.

Außerdem habe ich einmal ein halbes Kilo Ben & Jerry’s-Cookie-Dough-Eis in eine Bratpfanne gekippt. (Ich wollte einen Riesenkeks herstellen, weil ich mich nicht aufraffen konnte, einfach Kekse kaufen zu gehen. Es funktioniert übrigens, also ist das eigentlich gar keine peinliche Beichte, sondern ein wertvoller Tipp für Hobbybäcker !)

Es gibt bekanntlich nichts Schöneres auf der Welt als die Liebe. Selbst ein Riesenkeks aus Ben & Jerry’s-Cookie-Dough-Eis kommt zwar nah dran, landet im direkten Vergleich aber trotzdem lediglich auf Platz zwei (Heroin soll auch super sein, habe ich aber ehrlich gesagt noch nicht ausprobiert). Man muss nicht einmal an Liebe glauben, um sie zu fühlen. Sie ist eine Emotion, die nachweislich die chemischen Abläufe in unserem Gehirn beeinflusst – was niemanden überraschen dürfte, der schon mal verliebt war. Wenn ich an die schönen Momente im Leben denke – an einem Wintermorgen gemütlich im Bett liegen, alte Filme sehen, gutes Essen und guter Wein mit Freunden, die erste Tasse Kaffee am Morgen –, dann drängt sich mir immer sofort der Gedanke auf, wie viel schöner diese Momente sind, wenn man sie mit einem geliebten Menschen teilen kann. Jemanden zu lieben, der einen auch liebt, ist vielleicht das einzige Gefühl, das dem der Geborgenheit und des Glücks nahekommt, das man früher als Kind verspürt hat. Wie wenn man aus der Kälte nach Hause ins Warme kommt, endlich angekommen und sicher ist.

Wenn eine Liebe zu Ende geht, fühlt man sich plötzlich, als würde man nackt und mutterseelenallein in einem Orkan stehen. (Im Gegensatz zum Heroin kann ich hier tatsächlich mitreden : Ich habe einmal fast eine ganze Minute lang in einem Orkan gestanden und nutze diese Anekdote bis heute gern zum Thema »Ich, die Kämpfernatur«.) Die meisten Menschen haben Erfahrung mit Liebe, dementsprechend haben die meisten auch schon einmal eine Trennung überstehen müssen. Ein sehr schlauer Mathematiker hat einmal überschlagen, wie viele Menschen und wie viele Trennungen es im Durchschnitt gibt. Laut seinen recht niedrig angesetzten Schätzungen werden jeden Tag etwa eine halbe Million Menschen auf der Welt verlassen. Die Trennung tritt gewöhnlich nach etwa einem halben Jahr Beziehung ein. Evolutionsbiologen haben herausgefunden, dass das Gehirn eines frisch Verlassenen stark dem eines Kokainabhängigen auf Entzug ähnelt. Mit Trennungen kommen wir Menschen also gar nicht gut klar. Wir sind überraschend widerstandsfähig, was die meisten Schrecken dieser Erde angeht : Wir ziehen mutig in irgendwelche Schlachten, wachsen angesichts drohender Gefahren über uns hinaus und stecken ganz generell die meisten Rückschläge ziemlich gut weg. Aber wehe, wir werden verlassen. Dann brechen wir komplett zusammen. Wir können einfach nicht fassen, dass wir etwas so Großartiges erleben durften, das uns nun aber wieder genommen wird. Kein Wunder, dass wir uns dann völlig danebenbenehmen, wir haben schließlich gerade das schönste Gefühl der Welt verloren. Da ist Durchdrehen ja quasi vorprogrammiert.

Das Ausmaß des eigenen Zusammenbruchs ist gerade für die Betroffenen selbst im Rückblick oft schockierend. Man kann beim besten Willen nicht mehr nachvollziehen, wie man sich jemals so dumm, wütend oder auch einfach nur seltsam aufführen konnte. Vielleicht waren Sie eine Zeitlang richtig mies in Ihrem Job oder haben ein völlig irrationales Verhalten an den Tag gelegt, haben zerknüllte Briefe, alte CDs, kleine Tierfiguren aus Porzellan an die Wand geworfen. Vielleicht waren Sie auch etwas kreativer, haben zum Beispiel Krawatten zerschnitten und aus den Schnipseln ein Mosaikherz gebastelt. Dachten Sie ernsthaft, damit würden Sie Ihren Ex zurückbekommen ? Bestimmt denken auch die Damen von Icona Pop eines Tages daran zurück, wie sie die Klamotten ihrer Ex-Freunde in eine Tasche gestopft und die Treppe hinuntergeworfen haben, und kommen zu dem Schluss, dass sie in dem Moment vielleicht doch nicht ganz bei sich gewesen sind. Wenn man nach so einem Zusammenbruch wieder zu sich kommt, hat man oft das Gefühl, der schlechteste Mensch auf der Welt zu sein. Ein gebrochenes Herz kann selbst den herzlichsten, gelassensten Menschen für kurze Zeit in ein Monster verwandeln. Wenn in meinem Freundeskreis jemand diese Phase durchmacht, halte ich ihnen das Händchen und sage : »Du bist nicht der schlechteste Mensch – Norman Mailer war viel schlimmer ! Norman Mailer war der Allerschlimmste.«

Norman Mailer war tatsächlich der Allerschlimmste, aber dazu später mehr.

Wenn Sie dank einer Trennung also nur noch ein Schatten Ihrer selbst sind, befinden Sie sich damit in bester Gesellschaft. Es gibt sehr berühmte, sehr talentierte Menschen, die nach dem Ende einer romantischen Beziehung völlig durchgedreht sind. Edith Wharton. Oskar Kokoschka. Oscar Wilde. Wundervolle Frauen und Männer, die der Welt ein reiches künstlerisches Erbe hinterlassen haben, wurden von einem gebrochenen Herzen völlig aus der Bahn geworfen. Berühmte Persönlichkeiten, deren Erbe nicht ganz so positiv ausfällt, sind sogar richtig ausgetickt. Heinrich VIII. hat Köpfe abgehackt. Anna Iwanowna hat Leute in einem Eispalast eingesperrt. Ganz blöde Geschichte.

In dem Filmklassiker Der Löwe im Winter (1968) gibt es eine fantastische Szene, in der eine Gruppe Männer darauf wartet, exekutiert zu werden. Einer von ihnen verkündet, in Würde sterben zu wollen. Daraufhin erwidert ein anderer, wenn einmal feststünde, dass man stirbt, sei das »Wie« doch nicht mehr von Bedeutung. Woraufhin der Erste zurückgibt : »Wenn das ›Wie‹ das Letzte ist, was ich noch mitbestimmen kann, dann ist es sehr wohl von Bedeutung.« Es gibt bestimmte Situationen im Leben, die wir einfach nicht ändern können. Trennungen gehören definitiv dazu. Wir haben nur in der Hand, ob wir so tief sinken wie Nero, Heinrich VIII., Norman Mailer und viele Weitere in diesem Buch. Oder ob wir erhobenen Hauptes fallen, wie beispielsweise Anne Boleyn oder Oscar Wilde, und unseren Kummer mit Stolz ertragen.

Die meisten von uns landen irgendwo in der Mitte.

Man hat oft den Eindruck, dass in früheren Zeiten nur zarteste romantische Bande geknüpft wurden, Ritter ständig irgendwelchen Burgfräulein lebenslange Treue geschworen haben und Mr. Darcy die ganze Zeit zu Pferde auf der Suche nach einer Frau zum Heiraten war. So war es nie. Natürlich gibt es Unterschiede zwischen damals und heute, aber wiederum auch nicht allzu viele, und besser als heute war es früher ganz bestimmt nicht.

Die Enttäuschungen, die mit der Liebe einhergehen, waren damals wie heute dieselben, nur hatten sie früher oft schlimmere Konsequenzen für die Beteiligten. Beziehungen und Trennungsschmerz haben zu allen Zeiten eine wichtige Rolle gespielt, wenn man nicht gerade zur Gruppe der Heiligen oder der Psychopathen gehörte. Die Nebenwirkungen von Liebe machen guten ebenso wie schlechten Menschen zu schaffen. Wahrscheinlich sogar Psychopathen, ich meine, schauen Sie sich doch mal Kaiser Nero an. Oder die Borgias, die nicht nur für ihre Orgien bekannt waren, sondern auch dafür, ihre Feinde zu vergiften. Lucrezia Borgia hat nachts nicht etwa wach gelegen und über die politischen Entmachtungen nachgedacht, die demnächst so anstanden, sondern darüber, bloß nicht ihrem Ex-Mann über den Weg zu laufen. Das wäre ihr nämlich ziemlich unangenehm gewesen !

Früher haben die Menschen also nicht weniger Herzschmerz erleiden müssen als heute. Wenn überhaupt, wahrscheinlich mehr, weil es damals noch kein Fernsehen zur Ablenkung gab. (Fernsehen ist toll, lassen Sie sich da nichts einreden. Es ist das Einzige, was reiche, gelangweilte Leute davon abhält, ihre Untergebenen in Hühnerkostüme zu zwingen und so tun zu lassen, als würden sie Eier legen. Alles schon passiert.)

Manche Geschichten in diesem Buch sind wirklich sehr verrückt, verrückter, als es sich Anna Iwanowna in ihren wildesten Träumen ausgemalt hätte, und wir können die Erkenntnis daraus mitnehmen, dass niemand eine Trennung einfach so wegsteckt. Es gibt aber eine noch viel positivere Lehre, die man aus diesen Geschichten ziehen kann, und zwar : Das Ende einer Beziehung ist fast nie der entscheidendste Moment im Leben eines Menschen. Kaum einer bleibt seinen Mitmenschen nur mit seinem seltsamen Posttrennungsverhalten in Erinnerung (was im Fall Norman Mailers eher frustrierend ist). Wenn man sich über Oskar Kokoschka informiert, wird er zum Beispiel vom Museum und Schloss Belvedere in Wien als ein »bahnbrechender Vorreiter des Expressionismus« beschrieben. Nicht etwa als »dieser eine Typ, der sich eine Puppe gebastelt hat, die genauso aussah wie seine Ex-Freundin«. Das weiß heutzutage keiner mehr. Na gut, ich schon und Sie ab jetzt auch, also habe ich dem armen Mann wahrscheinlich gerade einen ganz schönen Bärendienst erwiesen. Aber zumindest bis eben war Oskar Kokoschkas kleines Sexspielzeugabenteuer komplett in Vergessenheit geraten.

Oscar Wilde wird so sehr verehrt, dass sein Grabstein abgesperrt werden musste, weil ihn zu viele Leute geküsst haben (wobei die meisten dieser liebevollen Anhänger bestimmt nur Ernst sein ist alles oder Das Bildnis des Dorian Gray gelesen haben, und nicht unbedingt Die Ballade vom Zuchthaus zu Reading). Edith Wharton kommt zwar in der Rubrik »Schriftstellerinnen, die von jungen Frauen abgöttisch geliebt werden« noch nicht ganz an Jane Austen heran, aber warten Sie mal hundert Jahre ab, dann sieht das bestimmt schon ganz anders aus. Auch wenn einem eine Trennung komplett den Boden unter den Füßen wegreißen kann und es sich in dem Moment anfühlt, als gäbe es nichts Schlimmeres auf der ganzen Welt, entspricht das meistens nicht den Tatsachen. Menschen stehen wieder auf. Sie führen ein erfülltes Leben. Sie erreichen ihre Ziele. Ein Happy End ist gar nicht so selten, wie man denkt.

Eine gängige Version des Happy Ends ist eine liebevolle Beziehung mit jemand Neuem. Außerdem kann man auch auf andere Weise etwas Gutes aus Trennungen ziehen. Manchmal helfen sie uns dabei, mehr im Leben zu erreichen und uns zu einem besseren Menschen zu machen. Eleonore von Aquitanien musste erst ihre Beziehung in die Brüche gehen sehen, um aus der erdrückenden Rolle als Ehefrau und Mutter ausbrechen zu können. Ohne ihre emotionalen Verluste hätte es einige der berührendsten Werke von Edith Wharton wohl nie gegeben. Und so schön Glück auch ist, hilft selbsterlebte Trauer doch auch dabei, sich in andere besser hineinversetzen und trösten zu können.

Liebe ist zweifellos ein gefährliches und potentiell sogar tödliches Spiel. Aber eine Alternative gibt es ja auch nicht. Was soll man denn sonst machen ? Was würden wir denn mit unserer Zeit anfangen, wenn uns Liebe egal wäre ? Wir würden vielleicht mehr Aquädukte und mehr wissenschaftliche Durchbrüche vorweisen können, aber wozu ? Sämtliche Errungenschaften dienen uns doch nur dazu, mehr Jahre zur Verfügung zu haben, in denen wir morgens mit einem geliebten Menschen zusammen unseren Kaffee trinken können.

Also machen wir einfach weiter. Wenn wir nach einer Trennung am Boden sind, stehen wir wieder auf. Wir versuchen, uns so gut es geht wieder davon zu erholen. Die Narben, die wir davontragen, machen uns zu einem interessanteren Menschen. Und wenn wir die Liebe das nächste Mal finden, wissen wir sie ein wenig mehr zu schätzen als beim letzten Mal. Wir sind heroische Kämpfer und gehen aus der Sache stärker, weiser und als bessere Menschen hervor.

Na ja, zumindest die meisten von uns.