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Cover

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

1.

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7.

8.

9.

Impressum

PERRY RHODAN – die Serie

 

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Nr. 1856

 

Shabazzas Gebote

 

Sie gelten nur als Bund – aber sie operieren im Zentrum der Macht

 

von Arndt Ellmer

 

 

 

Pabel-Moewig Verlag GmbH, Rastatt

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Wieder einmal sind Menschen von der Erde an verschiedenen Punkten des Universums in Ereignisse verwickelt, die offenbar in einem engen Zusammenhang stehen – auch wenn kaum jemand bislang diesen Zusammenhang komplett wahrnehmen kann. Perry Rhodan und sein langjähriger Freund Reginald Bull beispielsweise sind in der Galaxis Plantagoo mittlerweile auf die geheimnisvollen Galornen gestoßen und haben dort feststellen müssen, dass die Galornen im Auftrag unbekannter Mächte an etwas arbeiten, das unmittelbar für die heimatliche Milchstraße bestimmt ist.

Weder Rhodan noch Bull wissen allerdings, wie Plantagoo und die Menschheitsgalaxis verbunden sind. Alaska Saedelaere, ebenfalls ein Zellaktivatorträger, weiß ebenso wenig, in welchem Kosmos er nun wirklich gelandet ist. Er kann nur ahnen, dass die »Mittagswelt« in der relativen Nähe der Erde liegen muss.

Von Terra aus haben mittlerweile einige Zellaktivatorträger einen wagemutigen Vorstoß begonnen. Mit Hilfe der Herreach, den Bewohnern des Planeten Trokan, gelang es den Mutantinnen Mila und Nadja Vandemar, ein Tor in die sogenannte Traumblase zu öffnen. Bei diesem Unternehmen fanden die Zwillinge den Tod.

Sie konnten das Tor immerhin lange genug offenhalten, um dem Arkoniden Atlan, der Kartanin Dao-Lin-H'ay und dem Terraner Myles Kantor eine Erkundung in der Traumblase zu erlauben. Die drei Aktivatorträger wissen, dass sie nur in diesem Raum den direkten Kampf gegen die Gefahr aufnehmen können, die derzeit die ganze Milchstraße bedroht: Nachdem bereits 52 Planeten komplett entvölkert wurden, ist damit zu rechnen, dass dieses Schicksal auf Zehntausende weiterer Welten zukommt.

Bei ihrem Vorstoß werden die Unsterblichen mit seltsamen Verhältnissen konfrontiert – dazu kommen SHABAZZAS GEBOTE …

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Myles Kantor – Der Wissenschaftler erforscht Datenspeicher der Physander.

Atlan – Der Arkonide muss große Wagnisse eingehen.

Dao-Lin-H'ay – Die Kartanin hat immer stärkere Probleme.

Chlock – Ein Physander entwickelt eigene Gedanken.

Ympalor – Der Chaeroder treibt die Arbeiten in der Traumblase voran.

1.

 

»Halt aus!«, signalisierte das Schriftband auf ihrer Helmscheibe. »Ich bin gleich da. Du kannst mich jetzt sehen … Streck die Hand aus! Ja, so ist es gut. Greif zu! Nicht loslassen, Tek! Du bist gerettet.«

Atlan brachte seinen SERUN bis dicht an Dao-Lin-H'ay heran und musterte die Kartanin.

»Informiere mich über ihre Körperwerte«, verlangte er vom Pikosyn. »Wie geht es ihr?«

Auch auf seiner Helmscheibe begann das Schriftband zu laufen. Solange sie sich im Nebelfeld aufhielten, war kein Funkverkehr zwischen den Pikosyns möglich.

»Pulsschlag und Atemfrequenz beschleunigen sich«, lautete die schriftliche Antwort. »Ich werde ihr erneut ein Beruhigungsmittel verabreichen.«

»Ja, tu das! Sorg dafür, dass sie nicht leiden muss.«

Der Arkonide wandte sich an Kantor, ohne Dao aus den Augen zu lassen. Der Wissenschaftler hing etwas abseits und starrte in die Ferne. Die drei Eindringlinge hatten sich zwei Kilometer in die »Suppe« zurückgezogen, fern von dem Gliederschiff, das Atlan erkundet und dessen Demontage er beobachtet hatte.

Kantor blieb stumm und reagierte nicht, als sein Gefährte auf ihn zuschwebte.

»Dao scheint nicht unser einziges Problem zu sein«, sagte der Arkonide. »Wie würdest du deinen Zustand beschreiben, Myles?«

»Wie? Ach so, du sprichst mit mir. Wie geht es Dao?«

»Schlecht. Und dir?«

»Meine Ahnungen, Atlan. Wir hätten gleich nach unserer Ankunft umkehren sollen, als das Dimensionstor noch existierte. Jetzt ist es leider zu spät.«

In dem Gebilde, das sie inzwischen als »Goeddas Bauwerk« bezeichneten, wimmelte es nur so von Physander-Robotern. Sie stammten mit Sicherheit nicht nur von diesem einen Gliederschiff.

Und sie setzten Neutralisatoren ein, die jeden fremden Roboter und jedes fremde Schirmfeld lahmlegten. An eine Rückkehr in das Bauwerk und an die Stelle, an der die Zwillinge und die Herreach das Dimensionstor geöffnet hatten, war auf absehbare Zeit nicht zu denken.

Selbst wenn Mila und Nadja Vandemar sich erholten und mit Hilfe der Herreach erneut einen Riss in den Dimensionen schufen, der von Trokan in die Traumblase führte – mehr als ein Regen aus Physander-Robotern käme über Moond nicht heraus.

»Wir haben nicht einmal eine Chance, dass uns die Meldung der Mikrosonde erreicht, die du an Ort und Stelle zurückgelassen hast«, fuhr der Terraner fort. »Im Prinzip ist es völlig egal, ob wir uns jetzt ergeben oder erst in dreißig Stunden.«

»Dann hätten wir bisher völlig umsonst gekämpft«, hielt Atlan ihm entgegen. »Ergibt das nach terranischem Verständnis einen Sinn?«

Dao-Lin-H'ay ersparte Myles die Antwort. Ihr Pikosyn meldete optisch, dass sie übergangslos unter einer Art Schüttelfrost litt, hervorgerufen durch die Beeinträchtigung des Nervenkostüms.

»Verordne ihr zwölf Stunden Tiefschlaf«, empfahl der Arkonide dem Syntron des Schutzanzugs. »Und versuch die neuronalen Vorgänge in ihrem Kopf unter Kontrolle zu bringen.«

»Das tue ich bereits die ganze Zeit. Es hilft nichts. Die Symptome werden immer stärker. Fast scheint es, als habe sich etwas in ihrem Bewusstsein geändert.«

»Und du kannst nichts Konkretes feststellen?«

»Nein. Tut mir leid.«

Myles Kantor trieb auf Atlan zu und schlug gegen seinen Arm.

»Begreifst du denn nicht?«, machte er sich verständlich. »Sie wird sterben, wenn wir sie nicht aus der Traumblase herausbekommen. Wir müssen nach einem Ausgang suchen.«

Vorsicht!, warnte der Extrasinn des Arkoniden. Aus irgendeinem Grund scheint er hysterisch zu werden. Das passt nicht zu seinem Charakter.

»Reiß dich zusammen, Myles! In der ›Suppe‹ sind wir vorerst gut aufgehoben. Hier könnt ihr euch beide erholen.«

»Ich mache mich auf den Weg.« Der Wissenschaftler blieb stur. »Ich will wissen, ob der Übergang offensteht oder nicht. Der Gedanke, dass wir den Zeitpunkt verpassen könnten, macht mich verrückt. Wieso kannst du das nicht verstehen?«

Der Terraner wandte sich ab und raste davon.

Atlan hinderte ihn mit einem Traktorstrahl an der geplanten Flucht.

»Komm zu dir!«, forderte Atlan. »Es hat keinen Sinn. So, wie du dich aufführst, gefährdest du nicht nur dich, sondern uns alle.«

Der SERUN des Terraners ruckte und bockte; der Anzug versuchte, aus der Fesselung zu entkommen. Er schaffte es nicht. Der eigene Pikosyn handelte gegen seine Interessen und redete leise auf seinen Insassen ein. Endlich gab Myles Kantor auf und kehrte zu den Gefährten zurück.

»Ich hätte auf Ockonea hören sollen und mich gefangen nehmen lassen.«

»Unsinn!« Der Arkonide schüttelte den Kopf. »Damit hättest du uns gezwungen, an deiner Befreiung zu arbeiten, statt unsere Kraft und Ausdauer auf die Erkundung der Traumblase zu konzentrieren.«

»Ja, ja, ich weiß. Es ist dumm von mir, ausgerechnet jetzt den Mut sinken zu lassen. Aber mir fällt nichts mehr ein. Es ist, als seien meine Gedanken mit Brettern vernagelt.«

»Willst du damit sagen, dass du unter ähnlichen Symptomen leidest wie Dao-Lin?«

»Ich weiß es nicht.«

Du bist auf der richtigen Spur, Alter, warf der Extrasinn ein. In der Tat sieht alles nach einem Zusammenhang aus. Du darfst jetzt nicht lockerlassen.

»Beschreibe mir, was du empfindest!«, bat er.

Widerstrebend schilderte Myles Kantor seine Eindrücke. Etwas legte sich immer wieder wie ein Schleier über seine Gedanken. Es fiel ihm schwer, logische Schlussfolgerungen zu ziehen und Gedanken in einen Bezug zueinander zu bringen, der Augenblicke zuvor noch existiert hatte. Der Zustand hielt jedes Mal fünf bis zehn Minuten an.

»Ich habe Angst vor dem nächsten Mal«, gestand der Wissenschaftler.

Atlan rief sich in Erinnerung, was die Pikosyns an Informationen aus dem Bauwerk zusammengetragen hatten. Die Kardia, wie Myles das Gebilde im Zentrum des Bauwerks getauft hatte, besaß eine suggestive, um nicht zu sagen hypnotische Komponente, die jede Annäherung abblockte und zudem Nachwirkungen erzeugte. Myles hatte sich der Kardia nie bis zu diesem gefährlichen Abstand genähert, und doch schien er etwas davon mitbekommen zu haben.

Die unheimliche Kraft, die die Kartanin erfahren hat, dehnt sich aus. Vergiss das nicht! Sie wird stärker, sie wächst. Myles leidet ebenso darunter, nur nicht so schlimm.

Atlans Gedanken waren bereits einen Schritt weiter und bewegten sich um die Frage, worum es sich bei der Kardia handelte. Dao-Lin-H'ay konnte dazu beitragen, Licht in das Dunkel zu bringen. Das Ding, wie die Kartanin es genannt hatte, bedrohte sie. Zumindest empfand sie es so. Ihr Zustand ließ kaum vermuten, dass es sich dabei um Einbildung handelte. Leider konnte auch der Pikosyn ihres SERUNS keine Auskunft über die Art der Beeinflussung geben.

Der Arkonide neigte nicht dazu, sich in wirren Spekulationen zu ergehen. Ein Gedanke ließ ihn jedoch nicht mehr los. Er hing damit zusammen, dass sie bisher vergeblich nach Spuren der Philosophen Ausschau gehalten hatten.

Nach dem, was sie über diese Wesen wussten, waren es zweiundfünfzig an der Zahl, und ihre Existenz in der Traumblase unterschied sich von der auf den betroffenen Planeten. Ihre Traumblasen-Komponenten gerieten zu ins Riesenhafte gewachsenen Abbildern.

Du kannst froh sein, dass du noch nicht auf sie gestoßen bist. Vermutlich könntet ihr ihnen selbst zu dritt nicht länger als einen Atemzug widerstehen.

Das mag durchaus sein, dachte Atlan. Ich will auf etwas anderes hinaus. Es muss nicht stimmen, dass die Philosophen überall in ihrer Riesengestalt herumlaufen.

Er teilte Myles seine Gedanken mit. »Kann es sein, dass sich die Philosophen in diesem Gebilde aufhalten, das sich ortungstechnisch nicht durchdringen lässt?«

»Es liegt im Bereich des Möglichen«, pflichtete der Terraner ihm bei. »Das Bauwerk stellt dann so etwas wie das Esszimmer für diese Wesen dar. Ein angereicherter Brei, zu Röhren und Schläuchen gegossen und zu irrwitzigen Gebilden gewunden und verdreht, versorgt sie.«

Der Arkonide hatte seine Erlebnisse am und im Gliederschiff derart plastisch geschildert, dass der terranische Wissenschaftler sich alles bis in die kleinste Einzelheit vorstellen konnte.

»Es könnte bedeuten, dass die Philosophen ihre endgültige Größe noch lange nicht erreicht haben«, setzte Atlan den Gedanken fort. »Das Bauwerk wächst weiter, und ich vermute stark, dass inzwischen die Gliederschiffe der meisten Planeten eingetroffen sind und im Nebelfeld parken. Das ›Lebkuchenhaus‹ wird systematisch vergrößert.«

Myles verschluckte sich und hustete. Eine einzelne Strähne seiner blonden Haare hing ihm ins Gesicht, und er machte eine Geste, als sei ihm plötzlich etwas Wichtiges eingefallen.

»Neuntausend Kilometer Durchmesser, wo sind sie geblieben?«, fragte er. »Die Kardia ist das Zentrum des Bauwerks, und dieses wird vom Silberfeld begrenzt. Was aber ist nebenan? Wie viele Abteilungen besitzt die Traumblase? Und wie wechselt man zwischen ihnen hin und her? Die Kardia könnte so etwas wie ein auf mentaler Basis abgeschirmter Transmitter sein. Benutzung für Unbefugte auf eigene Gefahr.«

Zuviel Spekulation auf einem Haufen, kommentierte der Extrasinn. Lass dich davon nicht beeinflussen!

»Im Hyperraum ist vieles möglich. Bei dem Raum mit neuntausend Kilometer Durchmesser könnte es sich um das Innere der Kardia handeln«, hielt der Arkonide dem Terraner entgegen. »Dann wäre dies hier nur der Vorhof zur Traumblase. Die Tatsache, dass sich von außen nichts orten lässt, spricht eher dafür als dagegen. Wir sollten die Diskussion zurückstellen, bis wir über mehr Informationen verfügen.«

Die zwei Männer richteten ihre Aufmerksamkeit wieder auf Dao-Lin-H'ay.

Der Pikosyn signalisierte, dass sie leise stöhnte und in ihrer Muttersprache vor sich hin krächzte. Von den Hohen Frauen sprach sie, und sie nannte Namen von Gefährtinnen aus der glorreichen Zeit von Lao Sinh.

Der Kreislauf der Katzenähnlichen beruhigte sich allmählich. Mit etwas Glück würde sie einschlafen.

In den vielen Stunden seit ihrer Begegnung mit der mentalen Kraft der Kardia war sie trotz der verabreichten Injektionen immer wieder aus der medikamentösen Ruhigstellung erwacht. Der Pikosyn rechnete auch diesmal damit. Daos Chancen auf anhaltenden Heilschlaf standen allerdings besser, da sich die Kartanin nicht mehr im Bauwerk aufhielt.

»Wann werde ich an mir die ersten Auswirkungen der Kardia spüren?«, fragte Atlan sich. »Reicht eine Stunde Aufenthalt zwischen den Röhren, oder braucht es mehr, bis sich Nachwirkungen einstellen?«

Eines war sicher: Die Ruhe und Leere hatten getäuscht. Der Gedanke, dass die Tolkander sich absolut sicher fühlten und keine Sicherheitsvorkehrungen trafen, war ein Irrtum. Die Abwehreinrichtungen existierten auf andere Weise, als die drei Gefährten es sich gedacht hatten.

»Wir brechen auf«, schlug der Arkonide vor. »Die Geborgenheit der ›Suppe‹ sollte uns nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir verfolgt werden. Die Physander werden nicht ruhen, bis sie uns eingefangen haben.«

 

*

 

Die Sicht betrug knapp dreihundert Meter. Diffuse Helligkeit beeinträchtigte das Sehvermögen menschlicher Augen. Deshalb übernahmen die Helmscheiben die Funktion von Sonnenbrillen und bauten zusätzlich optische Korrekturfelder auf. Die Kartanin wäre mit den Lichtverhältnissen am besten zurechtgekommen, aber sie schlummerte in ihrem SERUN vor sich hin.

»Wie fühlst du dich inzwischen?«, erkundigte sich Atlan bei dem Terraner.

»Danke. Ich spüre keine Beeinträchtigung. Wohin fliegen wir?«

Der Arkonide deutete nach oben.

»Wir umrunden das Gliederschiff weiträumig und verschaffen uns einen Überblick über die Vorgänge rund um das Bauwerk.«

»Ich bin einverstanden, wenn du mir versprichst, dass wir regelmäßig in das Bauwerk zurückkehren und die Sonden abfragen.«

»Wenn unsere Situation und die Lage dort es zulassen, werden wir das tun«, wich der Arkonide aus.

Die Männer nahmen die Kartanin in die Mitte. Nebeneinander rasten sie durch die »Suppe«. Diese wich mit derselben Geschwindigkeit vor ihnen zurück und schloss hinter ihnen auf. Zehn Kilometer reichten nach Atlans Ansicht, um hoch genug über das abgemagerte Gliederschiff zu kommen.

Bei Marke sechs Komma sieben gaben die SERUNS Alarm. Aus dem Nebel quollen über hundert Physander-Roboter; sie nahmen unverzüglich Kurs auf die Aktivatorträger.

Ein Teil der Maschinen besaß einen flachen Kasten auf der Vorderseite. Ihre Absicht stand außer Zweifel.

»Zusammenrücken!«, befahl Atlan knapp. »Deflektoren ein!«

Sie machten sich unsichtbar und flogen Schulter an Schulter weiter. Die SERUNS projizierten Neutralisationsfelder vor die Helmscheiben, so dass sie sich nach wie vor gegenseitig sehen konnten.

Die Maschinen aus tolkandischer Produktion hielten auf die Stelle zu, an der sie die Fremden ausgemacht hatten. Sie kreisten den Ort ein, doch ihr Vorstoß ging ins Leere. Eine Weile suchten die Roboter auf gut Glück.

Sie besitzen keine Taster, die im Nebelfeld funktionieren, meldete sich der Extrasinn. In diesem Mangel sind sie euch ebenbürtig.

Der Arkonide wandte sich an den Terraner.

»Das war knapp. Ab sofort verzichten wir auf die Deflektoren nur, wenn es absolut sinnvoll ist.«

»Einverstanden, solange unsere Bewegungsfähigkeit gegenüber den Verfolgern dadurch nicht eingeschränkt wird. Um weiter effektiv zu bleiben, sollten wir uns sowieso baldmöglichst wieder trennen.«

Atlan widersprach. »Das hat vorerst keinen Sinn. Einer muss immer bei Dao-Lin-H'ay bleiben und dafür sorgen, dass sie jede erdenkliche Hilfe erhält. Vergiss nicht, dass wir ihren SERUN nur öffnen können, wenn wir einen Platz finden, an dem es Atemluft gibt.«

Kantor drehte den SERUN im Flug und starrte Atlan mit offenem Mund an.

»Was willst du damit sagen? Doch nicht etwa, dass du im Notfall in die Höhle des Löwen …?«

»Genau das.« Der Arkonide grinste. »Sollte es sich als notwendig erweisen, Daos SERUN zu öffnen, lässt sich das nur in einem noch intakten Stück eines Gliederschiffes bewerkstelligen.«

»Dann können wir uns gleich ergeben, wie ich das vorhatte.«

»Natürlich. Aber sollen wir uns deswegen gleich das Heft aus der Hand nehmen lassen?«

»Natürlich nicht. Ich mein' ja bloß. Ach, es hat doch alles keinen Sinn mehr.«

»Die Depression greift anscheinend wieder nach dir. Reiß dich zusammen! Übrigens klingt der Begriff ›Kardia‹ für das Zentrum von Goeddas Bauwerk ausgesprochen harmlos, gemessen an seiner Wirkung auf intelligente Lebewesen. Du solltest dir einen anderen Namen ausdenken.«