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Cover

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

1.

2.

3.

4.

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11.

12.

13.

Glossar

Impressum

PERRY RHODAN – die Serie

 

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Nr. 1932

 

Schiff am Abgrund

 

Die GOOD HOPE III in Nöten – nur ein Wunder kann sie retten

 

von Arndt Ellmer

 

 

 

Pabel-Moewig Verlag GmbH, Rastatt

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Seit das Heliotische Bollwerk im Solsystem sabotiert wurde, sind Menschen von der Erde gezwungen, sich in fremden Galaxien zu behaupten. Zu ihnen gehören jene Terraner, die mit einem Teil von Terrania-Süd verschwunden sind. Rund 200.000 Menschen sind im Jahr 1290 Neuer Galaktischer Zeitrechnung in der fremden Whirlpool-Galaxis auf sich allein gestellt.

Glücklicherweise konnten erste Schwierigkeiten schnell beseitigt werden. Der Kontakt zu den Thorrimern, auf dessen Planeten die Terraner leben, gestaltete sich als sehr angenehm. Handelskontakte konnten geknüpft werden, der Ausbau der selbständigen Nation Alashan – wie sich die unfreiwillige Kolonie nunmehr nennt – schritt rasch voran. Sogar erste Versuche von Fremden, die kleine Kolonie auszuplündern, konnten abgewehrt werden.

Mittlerweile ist Perry Rhodan zur Nation Alashan gestoßen. Der unsterbliche Terraner, der unlängst zum Sechsten Boten von Thoregon ernannt wurde, ist auf der Spur von Shabazza, dem mysteriösen Gegner der Menschheit. Zugleich muss Rhodan eine Spur der SOL finden – sein uraltes Raumschiff war angeblich zuletzt für Shabazza unterwegs.

Andere Bewohner der Nation Alashan treiben Handel mit den Völkern der Galaxis, stoßen dabei auf mysteriöse schwarze Androiden und sehen sich unversehens in gefährlicher Lage: Die GOOD HOPE III ist mittlerweile ein SCHIFF AM ABGRUND ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Fee Kellind – Die Kommandantin der GOOD HOPE III kämpft mit ihrer Besatzung einen verzweifelten Kampf ums Überleben.

Tuck Mergenburgh – Der »Maschinist« gilt als letzte Hoffnung.

Gia de Moleon – Die TLD-Chefin gibt erneut Alarm für Alashan.

Stendal Navajo – Der Bürgermeister der Nation Alashan wird nervös.

Logan Poseider – Der Mediker muss über seinen Schatten springen.

Jacho Hornung – Der TLD-Agent soll die Rettung bringen.

1.

 

Fee Kellind schrie lautlos: Nein! Nicht jetzt! Die Kommandantin schickte ein Stoßgebet zum Himmel und verband es mit der Hoffnung, dass es irgendwo tatsächlich so etwas wie einen Himmel gab, der sie erhörte. Im nächsten Augenblick jedoch kehrten ihre Gedanken wieder in pragmatische Bahnen zurück.

Zwanzig Sekunden – so lange mussten die Grigoroffs noch halten. Selbst wenn alle anderen Stricke rissen, dieser eine durfte es nicht.

Und ich darf nicht schon wieder das Bewusstsein verlieren!, hämmerte sich Fee Kellind ein.

Beim überstürzten Eintauchen in den Hyperraum hatte sie für einige Minuten das Bewusstsein verloren. Seither quälten sie Kopfschmerzen.

Tsualar Gross stöhnte unterdrückt. Er sah auf seinem Holobildschirm dasselbe wie Fee: Die Energie floss aus den Gravitraf-Speichern wie Wasser aus einem löchrigen Eimer. Die Werte auf den Skalen und Pegeln sackten dramatisch ab.

Der erwartete Alarm aus den Energiestationen blieb jedoch aus. Vermutlich versagten die syntronischen Felder der Überwachungsautomaten.

Der Sicherheitswert der Grigoroff-Schicht lag bei achtzig Prozent und rutschte im Sekundentakt abwärts. Bei weniger als dreißig Prozent, das wusste Fee Kellind aus ihrer Ausbildungszeit, war alles zu spät. Die Schicht wurde dann so durchlässig, dass nichts mehr das Schiff halten konnte. Der energetische Film um den Kugelraumer herum verlor in einem solchen Fall seine Wirkung. Nichts rettete das Schiff dann vor den Unwägbarkeiten des Hyperraums.

Noch zehn Sekunden. Die Anzeige der Energieversorgung für die Grigoroff-Schicht stand bei vierzig Prozent.

»Tsu!«, ächzte die Kommandantin. Ihre Finger klammerten sich an die Armlehnen ihres Sessels. Die Knöchel traten weiß hervor, und auf den Handrücken zeichneten sich vor Anstrengung die Adern ab.

Ein Seufzen kam als Antwort. Tsu saß irgendwo hinter einer der Konsolen, die die Zentrale säumten. Fee sah ihn nicht, und sie vermochte nicht festzustellen, woher genau die Antwort kam.

In einem schaurigen Flirren versiegender Energie erloschen sämtliche Beleuchtungseinheiten. Für eineinhalb Sekunden wurde es finster, ehe sich mit ungewohnter Verzögerung die Notbeleuchtung einschaltete. Nur die wichtigsten Lichter an den Konsolen schimmerten weiterhin und verkündeten, dass wenigstens die Hauptsysteme arbeiteten.

»Wir ... schaffen ... es«, sagte Tsualar Gross etwas lauter. »Wir müss...«

Der Rest seines Satzes ging in dem ohrenbetäubenden Dröhnen der Schiffszelle unter. Alles vibrierte und wackelte plötzlich. Die Insassen des Schiffes nahmen es wie ein Erdbeben von mittlerer Stärke wahr, das kaum merklich anwuchs und dadurch erst recht eine Gefahr darstellte.

Feierabend, dachte Fee Kellind. Das war es dann.

Gia de Moleon würde es nicht gefallen, wenn sie irgendwann erkennen musste, dass die GOOD HOPE III nie mehr zurückkehrte.

Schlimmer aber war die Tatsache, dass Fee Kellind sich allein die Schuld an der Katastrophe gab. Und das völlig zu Recht. Hätte sie sich nicht in den Kopf gesetzt, den Rechner der Korrago-Station an Bord zu nehmen, wäre die Explosion nicht erfolgt. Diese hatte das Schiff an den Rand des Untergangs gebracht.

Worin bestand der Unterschied zwischen dem Verglühen in der Sonne Kre und dem Stranden im Hyperraum oder gar einem völlig fremden Universum? Die Kommandantin war nicht in der Lage, einen solchen festzustellen.

Erste Gegenstände fielen herunter. Bisher verriegelte Wandfächer öffneten sich wie von Geisterhand.

Dreißig Prozent! Die Anzeige für die Grigoroff-Schicht fraß sich bei diesem Wert fest und sackte nicht weiter ab.

Einer der holographischen Bildschirme zeigte ganz plötzlich unaufgefordert die Umgebung der GOOD HOPE III. Bunte Schlieren wogten auf und ab, von der für menschliche Augen geeigneten Optik nur unzureichend und vermutlich völlig realitätsfremd abgebildet. In diesen Schlieren stanzte etwas mit einem quadratischen Stempel Löcher. An diesen Stellen erfolgte jedes Mal ein grelles Aufleuchten der Grigoroff-Schicht.

Dahinter waberten und wogten farbige Monstren wie Kraken terranischer Weltmeere. Ihre unendlich langen Tentakel schnellten sich dem Schiff entgegen und versuchten, die Löcher in der porös gewordenen Schicht zu durchdringen.

Fee Kellind schloss die Augen. Die letzten Momente ihrer Existenz wollte sie nicht mit ansehen.

»Es tut mir leid«, kam es ihr ungewollt über die Lippen. »Ich ...«

Tsualar Gross schrie auf, aber sie nahm es nicht bewusst wahr. Die Zurufe aus achtzehn Kehlen glitten an ihr ab, als existierten sie nicht.

Die GOOD HOPE III und ihre Besatzung hatten den Kampf gegen das Schicksal verloren.

Die Schiffszelle bäumte sich auf und überschlug sich. Wahrscheinlich geschah es nicht wirklich. Die Schwankungen in den Andruckabsorbern vermittelten lediglich diesen Eindruck.

Ein Schlag ging durch den Kugelraumer und ließ ihn wie eine Glocke dröhnen. Fee verlor den Kontakt zu ihrem Sessel und registrierte wie im Traum, dass sie durch die Zentrale geschleudert wurde und gegen die Wand prallte. Oder war es die Decke? Angesichts der Tatsache, dass sämtliche Prall- und Schutzfelder ausgefallen schienen, spielte das eine untergeordnete Rolle.

Fee riss die Augen auf und schaute direkt in den farbengeifernden Rachen des Universums. Eine überdimensionale Pranke griff nach ihr und versuchte, sie aus ihrer gewohnten Umgebung zu reißen. Instinktiv klammerte sie sich an einer Wandklappe fest und strampelte mit den Beinen.

Eine Lichtkaskade schoss auf sie zu und blendete sie. Ihre Augen sahen den Untergang nicht mehr, doch ihre Ohren nahmen das Getöse des letzten Augenblicks auf, in dem sich alles in nichts verwandelte und nichts in alles. In diesem ihrem letzten Gedanken begriff Fee Kellind mit endgültiger Gewissheit, dass die GOOD HOPE III im Hyperraum strandete und auseinanderplatzte wie eine reife Frucht.

Dann folgte die ewige Stille. Nur noch Schwerelosigkeit und wohlige Wärme umgaben sie. Die Transformation von der körperlichen in die körperlose Existenz ging schmerzfrei und zeitlos vor sich. So hatte sie sich das ideale Sterben vorgestellt.

Wenn da nicht der Totengräber gewesen wäre.

»Ich komme nicht weiter«, sagte er und legte die Schaufel beiseite. Seine Stimme war eindeutig die von Tsualar Gross. »Aber wir haben es geschafft. Wir sind durch!«

 

*

 

Es war wie das Auftauchen aus einem tiefen See. Erst spürte sie die Schwerelosigkeit, dann setzte übergangslos der Andruck ein. Er presste sie ungewohnt hart gegen den Boden. Ungläubig blinzelte Fee. Das Jenseits hatte starke Ähnlichkeit mit der Schiffszentrale.

»Jon?«, krächzte sie.

Cavalieri stöhnte statt einer Antwort. An seiner Stelle vernahm sie die Stimme des Chefsyntronikers.

»Vom Regen in die Traufe, so könnte man es nennen.«

Die Worte im Funkempfänger wurden nach und nach leiser. Fee öffnete endgültig die Augen. Sie stellte verwundert und gleichzeitig erleichtert fest, dass sie sich im Diesseits befand. Genaugenommen lag sie am Boden außerhalb des Konsolenkreises. Im schummrigen Licht der Notbeleuchtung nahm sie erste Bewegungen wahr.

Nach kurzem Zögern öffnete sie den Helm ihres SERUNS. Mühsam kam sie auf die Beine und wankte zurück zu ihrem Kommandosessel auf dem Podest in der Mitte des Raumes.

Es stellte sich heraus, dass die Pikosyns allesamt ihren Betrieb eingestellt hatten.

Tsualar Gross erhob sich und fummelte umständlich an einem SERUN herum, der aus seinem Wandfach gefallen war.

»Ein Glück, dass wenigstens dieser eine funktioniert«, hörte sie ihn sagen.

Der Pikosyn des Anzugs hatte den Sturz aus dem Fach registriert und sich selbsttätig aktiviert. Gross entlockte ihm die Aufzeichnung des Vorgangs, wie er sich eine Zehntelsekunde nach dem Rücksturz abgespielt hatte. In diesem Augenblick, in dem sich Fee Kellind endgültig im Jenseits gewähnt hatte, waren mit einem lauten Knall die Orter durchgebrannt. Seither flog das Schiff blind und mit weniger als zehn Prozent Lichtgeschwindigkeit durch das All.

Glücklicherweise hatte der aktivierte Pikosyn die Messwerte der letzten Ortung vor dem Geräte-Crash aufgefangen und gespeichert. Sie besagten, dass das Schiff ein Sonnensystem durchquerte, dessen Zentralgestirn extrem stark im Hyperspektrum strahlte.

»Syntron, was ist mit dem Schiff?«, fragte sie. »Ich brauche die Zustandsmeldungen aus allen technischen Abteilungen.«

Der Syntron reagierte nicht. Dafür tauchte Ors Teckens Gesicht hinter seiner Konsole auf. »Ich bekomme keine einzige Meldung herein!«

Fee Kellind traten beinahe die Augen aus dem Kopf. Was sie sah, das war der echte Ors Tecken mit seiner Vollglatze und den tiefliegenden, kleinen Augen.

Das Originalgesicht!

»Ors«, krächzte sie. »Deine Maske ist ...«

Er zuckte zusammen und betastete seinen Kopf. Der Biokokon, der ihn als dunkelhäutigen Humanoiden mit etlichen Knochenwülsten auswies, hing zerrissen über dem zusammengefalteten Helm.

»Ich habe es nicht einmal bemerkt«, flüsterte er und hantierte an seinem SERUN.

Der Pikosyn seines Anzugs gab eine Fehlermeldung aus.

Mehr nicht.

»Die Korrago?«, krächzte er.

Fee spürte, wie das Blut aus ihrem Gesicht wich. Dass ein SERUN nicht mehr funktionierte und sogar explodieren konnte, hatten sie auf Kre'Pain erlebt. Die zumindest teilweise überlegene Technik der Korrago war der Verursacher gewesen.

Die Kommandantin versuchte, internen Alarm auszulösen. Es ging nicht. Die Kommunikationssysteme waren tot. Und aus den verschiedenen Sektionen der GOOD HOPE III traf noch immer keine Meldung ein. Die Zentrale war der einzige Ort, an dem der Funk noch arbeitete.

»Betet, dass es nichts mit den Korrago und dem Automaten zu tun hat!«, murmelte sie.

Der Korrago-Computer, den sie aus der Station herausgeschnitten und an Bord gebracht hatten, war an allem schuld: Er hatte die GOOD HOPE III so schwer beschädigt, dass sie ums Haar in die Sonne Kre gestürzt wäre. Nur die Findigkeit der Besatzung hatte den Untergang verhindert. Mit der letzten verfügbaren Energie war das rettende Hyperraum-Manöver geglückt.

Fee versuchte einen Systemcheck. Zu ihrer Überraschung meldete sich der Pikosyn mit einem Pfeifton und zeigte dadurch an, dass er sich in der Reorganisation befand. Sie richtete sich auf.

»Wir haben Glück, Leute. Die Störungen sind offenbar nur auf die Probleme beim Hyperraumflug zurückzuführen. Wir können jedoch nicht so lange warten, bis die Pikosyns wieder richtig arbeiten. Ich brauche sofort Meldungen über den Zustand der einzelnen Schiffsabteilungen. Beeilt euch!«

Außer Ors Tecken und der Kommandantin machten sich alle auf den Weg. Teckens Anzug entpuppte sich als Totalausfall.

Die Kommandantin beugte sich über ihre Konsole und gab manuell ihren Kode ein. Die Sensortastatur reagierte nicht. Kellind versuchte es mit der Stimmfrequenz-Identifizierung, aber auch hier war Fehlanzeige. Wütend versetzte sie der Abdeckung einen Faustschlag.

»Da ist nichts zu machen, Fee.« Ors warf ihr einen hilflosen Blick zu und zuckte mit den Achseln. »Das syntronische Steuersystem ist komplett außer Betrieb. Energiemangel.«

Fee sprang auf und eilte die Stufen zu Tecken hinüber. Sie testete die Eingabesysteme aller Konsolen.

»Komm!«, sagte sie schließlich. »Hier können wir derzeit nichts ausrichten.«

Dicht hintereinander gingen sie zum Antigravschacht. Fees SERUN meldete Bereitschaft. Sie packte Tecken mit einem Transportfeld und schaltete gleichzeitig ihren Antigrav ein. Schulter an Schulter schwebten sie nach unten bis zur Bodenschleuse.

Der Luftdruck veränderte sich nicht. Wenigstens im Bereich des zentralen Antigravschachts existierte kein Leck.

»Meyer hier!«, klang übergangslos eine Stimme in ihrem Helm auf. »Kann mich jemand hören?«

»Lyjda, wo bist du?«

»Fee? Dem Universum sei Dank! Ich stecke beim Hypertrop-Zapfer. Das Ding gibt keinen Mucks mehr von sich, sage ich dir. Wo sind wir? Im Hyperraum verschollen?«

»Nein.« Fee schilderte ihr, was sie wusste. »Wir treffen uns an der Bodenschleuse. Ist dein SERUN in Ordnung?«

»Ja. Ich komme.«

Die Totenstille im Bordfunk nahm nach und nach ihr Ende. Die SERUNS funktionierten wieder oder wenigstens in ihren wichtigsten Bereichen.

»Kellind an alle!«, verkündete die Kommandantin und wiederholte den Auftrag, den sie bereits der Zentralebesatzung gegeben hatte.

Die erste Rückmeldung erhielt sie aus der Medostation. Dort lagen die zwanzig Schwerverletzten, darunter Tuck Mergenburgh und Laati. Mergenburgh kämpfte mit dem Tod, und Laati wollte und wollte nicht aus dem Koma erwachen.

Die zweite Meldung besagte, dass die Automatik der GOOD HOPE III vor ihrem endgültigen Ausfall zehn Prozent des Schiffes abgeschottet hatte. Dort war es durch die Explosionen zu einem Druckabfall und zum Entweichen der Atemluft gekommen.

Das alles war nicht dazu angetan, Fees Hoffnungen zu wecken.

Es dauerte weniger als zwei Minuten, bis die Leitende Wissenschaftlerin aus einem Seitenkorridor auftauchte. Fee ortete und vergewisserte sich, dass das Außenschott verschlossen war. Dann öffnete sie die Wandklappe und begann gemeinsam mit Ors Tecken das Drehkreuz zu bearbeiten. Im Schneckentempo glitt das Innenschott zur Seite.

In der Schleuse selbst flackerten acht trübe Notlichter. Die Kommandantin schaltete sie von Hand ab, um Energie zu sparen. Zu dritt schlossen sie das Innenschott. Fee klebte Ors mit einem Magneten an die Schleusenwand, ehe sie zusammen mit Lyjda das Außenschott öffnete. Die entweichende Luft riss die beiden Frauen hinaus über die Oberfläche der GOOD HOPE III.

Im grellen Licht einer weißblauen Sonne erkannten sie die Fransen und Löcher in der Außenhülle des Schiffes. Die Explosion hatte ein riesiges Loch in die Außenwandung gerissen.

Mein Werk, dachte Fee Kellind zerknirscht. Aber wer konnte schon damit rechnen, dass die Korrago mit einer dezentralisierten Selbstvernichtungsanlage arbeiten?

Die wenigen bisher ermittelten Daten aus den Korrago-Speichern enthielten jedoch derart interessante Informationen, dass die Kommandantin nicht anders hatte handeln können. Allein die Tatsache, dass DaGlausch mit einem dichten Netz von Stationen überzogen war, machte Fee nervös. Wenn jede dieser Stationen über ein ähnlich technisches Niveau verfügte wie die Korrago-Station auf Kre'Pain, dann besaßen die Menschen in Alashan plötzlich einen potentiellen Gegner, gegen den sie nichts ausrichten konnten.

Fee hatte dennoch das Risiko unterschätzt, und sie wusste genau, dass sie sich zeitlebens die Schuld daran geben würde, auch wenn keiner aus der Besatzung ihr jemals einen Vorwurf machen würde.

Sie wandte ihre Blicke von dem zerfetzten Schiffsleib ab, richtete ihn statt dessen auf den Stern und seinen einzigen, jupitergroßen Planeten. Sie ließ ihren Pikosyn und dessen Ortungssysteme arbeiten: Mit einer Dreieckspeilung bestimmte der Pikosyn innerhalb von drei Minuten den Kurs der GOOD HOPE III.

»Kellind an alle, die mich hören«, sagte sie in das Funkgerät. »Der Stern, in dessen Einflussbereich wir aufgetaucht sind, zieht uns unweigerlich an. Bis es gefährlich wird, dauert es allerdings ein paar Wochen. Irgendwann jedoch werden wir um eine Kurskorrektur nicht herumkommen.«

So richtig beruhigen konnte sie das nicht. Und die Antwort aus der Triebwerkssektion fegte erst recht alle möglichen Hoffnungen mit einem Schlag beiseite.