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Cover

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

1.

2.

3.

4.

5.

6.

7.

8.

9.

10.

Glossar

Impressum

PERRY RHODAN – die Serie

 

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Nr. 1972

 

Die Kosmische Fabrik

 

Angriff auf MATERIA – Perry Rhodan geht aufs Ganze

 

von Arndt Ellmer

 

 

 

Pabel-Moewig Verlag GmbH, Rastatt

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Im Frühjahr 1291 Neuer Galaktischer Zeitrechnung strebt ein großer Konflikt seinem Höhepunkt entgegen: Auf der einen Seite kämpft die Koalition Thoregon, die sich für den Frieden und die Freiheit des einzelnen im Kosmos einsetzt, auf der anderen Seite wirkt ein Wesen namens Shabazza mit all seinen Mitteln, hinter dem bisher unbekannte Mächte agieren.

Das Ziel dieser Mächte ist die Zerstörung Thoregons – und diese Zerstörung will Perry Rhodan verhindern. Der Terraner, seit einiger Zeit als Sechster Bote von Thoregon in Amt und Würden, weiß, dass die Terraner und ihre Verbündeten dabei in verschiedenen Bereichen des Kosmos aktiv werden müssen.

Während in der Galaxis Chearth die GILGAMESCH unter dem Kommando des Arkoniden Atlan operiert, um die Völker dieser Sterneninsel sowohl gegen die Invasion der Algiotischen Wanderer als auch gegen die Guan a Var zu verteidigen, sehen sich in der Galaxis DaGlausch die Menschen von Alashan einer neuen Gefahr ausgesetzt: Die komplette Sterneninsel wird in absehbarer Zeit von einem sogenannten Superbeben vernichtet werden.

Immerhin haben sich bereits zwei Superintelligenzen bei Alashan eingefunden, die in einer bisher ungeklärten Verbindung zueinander zu stehen scheinen. Das könnte neue Hoffnung für die junge Nation Alashan bedeuten.

Um eine bisher unbekannte Superintelligenz geht es auch in der Milchstraße. Die Kosmische Fabrik MATERIA bedroht im Zentrum der Menschheitsgalaxis eine Superintelligenz – zugleich ist MATERIA die wichtigste Bastion jener Kräfte, die gegen Thoregon kämpfen. Deshalb sucht Perry Rhodan die Entscheidung am Schwarzen Loch.

Der Terraner mobilisiert die SOL und ihre Besatzung gegen DIE KOSMISCHE FABRIK ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Perry Rhodan – Der Sechste Bote von Thoregon will einer unbekannten Superintelligenz helfen.

Monkey – Der Oxtorner will an einem Kommandounternehmen teilnehmen.

Tautmo Aagenfelt – Der Hyperphysiker will eine Geheimwaffe testen lassen.

Gucky – Der Mausbiber will »durch« eine Carit-Wand teleportieren.

Blo Rakane – Der Haluter will technische Kenntnisse erwerben.

Ryschantal und Purrn – Die Solmothen wollen den drohenden Krieg verhindern.

1.

 

»Nimm es dir nicht so zu Herzen!«, sagte ich. »Das Galaktikum wollte es eben nicht einsehen. Na und? Wir schaffen es auch allein.«

Perry Rhodan hob den Kopf und sah mich eindringlich an.

»Und das ausgerechnet von dir, Bully ...«

»Was soll das denn heißen? Bin ich der Schwarzseher vom Dienst?«

»Nein. Aber glaubst du wirklich, was du da sagst?«

»Was denn sonst? Ach, lass es sein. Allein hat die SOL gegen MATERIA keine Chance.«

Perry sprang auf, federnd und elastisch wie ein Junger. Bei seinem biologischen Alter von 39 Jahren war das nicht verwunderlich.

»Doch, das hat sie«, widersprach mein ältester Freund. »Aber wir müssen uns die Chance erarbeiten.«

Jetzt hatte ich ihn endlich da, wo ich ihn haben wollte.

»Du willst also tatsächlich ...«, begann ich.

Was es in einer solchen Situation brauchte, waren Nachdenken und gewissenhaftes Abwägen aller vorhandenen Möglichkeiten. Angesichts des Ergebnisses seiner Rede vor dem Galaktikum hatte ich nicht erwartet, dass er sich so schnell zu einer Entscheidung durchringen würde.

»Die SOL ist durch die Carit-Hülle geschützt«, rief er mir in Erinnerung. »Selbst wenn die Schirmstaffeln den Waffenarsenalen der Kosmischen Fabrik nicht gewachsen sind, macht sie der goldene Hauch mit seiner Beimengung aus dem Ultimaten Stoff ebenso unangreifbar, wie MATERIA selbst es ist.«

»Du hast recht«, stellte ich verblüfft fest. »Unter dem Aspekt habe ich es noch nicht betrachtet. Allerdings gibt es eine Einschränkung. Wir besitzen keine Informationen darüber, ob die Fabrik selbst Waffen gegen den Carit-Panzer besitzt.«

»Unser Plan sieht nicht vor, es in Erfahrung zu bringen«, erinnerte er mich. »Wir werden alles tun, aber nicht die SOL einer ernsten Gefährdung aussetzen.«

»O nein!« Ich schüttelte den Kopf. »Das wird uns nicht gelingen. MATERIA wird kompromisslos angreifen. Die werden keine Rücksicht darauf nehmen, ob es uns recht ist oder nicht.«

»Es wird funktionieren.«

»Wenn du es sagst ...«

Ich hatte keinen blassen Schimmer, wie er das anstellen wollte. Angespannt wartete ich darauf, dass er weitersprach. Aber Perry schwieg.

So war er eben, der frühere Großadministrator, spätere Ritter der Tiefe und heutige Chef des Camelot-Projekts. Für ihn war alles gesagt, was es im Augenblick zu sagen gab.

»SENECA ruft«, stellte ich nach einem kurzen Blick auf mein Multifunktionsarmband fest.

Ein winziger blauer Leuchtpunkt blinkte und zeigte an, dass die Biopositronik die Auswertung der Messergebnisse abgeschlossen hatte.

 

*

 

Monkey zoomte die holographische Darstellung mit Hilfe seiner künstlichen Augen heran und unterzog sie einer eingehenden Musterung. Trotz unterschiedlich hoher und dicker Aufbauten handelte es sich bei MATERIA um ein ausgesprochen geometrisches Gebilde. Von weitem betrachtet, konnte man die Kosmische Fabrik für eine fliegende Stadt aus lauter Wolkenkratzern halten. Der im Zentrum zwischen den höchsten Türmen gelegene Innenhof war nur zu erkennen, wenn man das Hologramm um eine Querachse kippte.

Trotz seiner riesigen Dimensionen wirkte die Kosmische Fabrik in keiner Weise überirdisch oder gar so, als sei sie im Auftrag von Wesen aus einer fremden, unbekannten Dimension gebaut worden.

»Können wir die zweite Darstellung sehen?«, fragte der Oxtorner.

Die schrägen, kritischen Blicke der Wissenschaftler interessierten ihn nicht. Er hatte keine Lust, Zeit zu vergeuden. Die SOL befand sich bereits in der dritten Hypertakt-Phase in Richtung galaktisches Zentrum. Wenn nichts dazwischenkam, lag das Flugziel nur noch wenige Minuten entfernt.

SENECA projizierte das Abbild der Hyperraum-Ortungen. Die SOL hatte diese beim ersten Kontakt am Zentrums-Black-Hole durchgeführt und sich seither mit ihrer Auswertung befasst.

Das hyperenergetische Abbild besaß keinerlei Ähnlichkeit mit dem des Normalraums. Es zeigte MATERIA als riesiges, krakenähnliches Objekt, dessen unzählige Tentakel sich ständig in Bewegung befanden. Sie zuckten scheinbar wahllos in alle Richtungen, als seien die glühenden Enden mit dem Einsammeln von Hyperraum-Plankton beschäftigt.

Die Spitzen der Tentakel glühten in grellem Weiß. Welche Bedeutung die Erscheinung für die Fabrik und ihre technischen Systeme besaß, war nicht erkennbar.

Monkey schaltete die Zoomfunktion seiner künstlichen Augen ab und wandte sich zur Tür. Perry Rhodan und Reginald Bull traten ein. Die beiden Unsterblichen reihten sich in den Halbkreis der Wissenschaftler ein.

»MATERIA verrät uns ihre Geheimnisse nicht freiwillig«, empfing der Oxtorner sie. »Wir müssen sie ihr entreißen.«

Der Sechste Bote von Thoregon nickte zustimmend.

»Es wird nicht einfach«, sagte er. »Wie sieht es mit der Auswertung der Tasterergebnisse aus?«

»Ungenügend.« Monkey deutete auf das Hologramm. »Wir sind so schlau wie zuvor.«

Die Fabrik war ein Produkt überlegener Technik, daran bestand kein Zweifel. MATERIA ließ sich in ihren Funktionen und Wirkungen ebenso wenig erfassen wie einst Taurecs SYZZEL oder der miniaturisierte Inhalt seiner KASERNE.

Im Vergleich damit war die SOL ein veraltetes und völlig rückständiges Produkt.

Der Oxtorner zermarterte sich das Gehirn, wie er wollte. Er durchforstete die Geschichte der Menschheit und durchkämmte die ferne Vergangenheit des Generationenschiffs. Noch nie hatte es eine Konfrontation zwischen zwei derart ungleichen Raumfahrzeugen gegeben, wie die Fabrik und die Hantel sie darstellten.

Der Vergleich mit David und Goliath umriss höchst unzureichend, dass die SOL gegen MATERIA nicht mehr als ein Staubkorn war. Ein einziger gewaltiger Energiestoß aus den Waffen der Fabrik, und sie löste sich in ihre Atome auf.

Die dünne Hülle aus Carit vielleicht ausgenommen.

Und gegen ein solches Monstrum wollten sie ankämpfen?

Nachdem das Galaktikum keine Unterstützung schickte, blieb ihnen nichts anderes übrig.

Eine positronische Stimme meldete sich und verkündete, dass die bisher abgeschalteten vierzig Prozent der Energiespeicher ans Netz gingen. Die Hypertakt-Ortung arbeitete auf Volllast, und die Schirmstaffeln würden nach der endgültigen Rückkehr in den Normalraum verdreifacht und zusätzlich um dreißig Prozent verstärkt. Die restlichen Energiereserven benötigte das Schiff für die Feldantriebe.

Im Bereich des Black Hole und vor allem in der Nähe des Ereignishorizonts brauchten die Triebwerke ein Hundertfaches an Energie, um gegen die gewaltigen Gravitationskräfte bestehen zu können. Die Mindestbeschleunigung, um den Fängen des Dengejaa Uveso zu entkommen, lag bei über dreißig Prozent der Lichtgeschwindigkeit. Ein Fahrzeug, das langsamer wurde, hatte keine Chance mehr.

»SENECA«, sagte Rhodan. »Sobald wir in den Normalraum zurückkehren, darf uns nichts entgehen, was sich um das Schwarze Loch herum tut. Jede Kleinigkeit ist wichtig.«

»Entsprechende Maßnahmen sind bereits eingeleitet«, lautete die steife Antwort der Biopositronik. »Im Übrigen weise ich darauf hin, dass die Hypertakt-Phase in knapp zwei Minuten zu Ende geht. Wir erreichen das Zentrum der Galaxis und materialisieren eine halbe Lichtstunde vor Dengejaa Uveso.«

Als Sicherheitsabstand reichte das erst einmal. Danach würden sie weitersehen.

Die SOL kam allein, ohne Unterstützung des Galaktikums oder der Liga Freier Terraner. Zusätzliche Versorgungsschiffe von Camelot würden gemäß Absprache mit Homer G. Adams erst später eintreffen.

Dennoch besaß das Hantelschiff einen Verbündeten. Wenn sie es geschickt anstellten, zwangen sie MATERIA in einen Stellungskrieg zwischen zwei Fronten. Auf der einen Seite das Generationenschiff, auf der anderen die unbekannte, hochrangige Superintelligenz jenseits des Ereignishorizonts.

Hochrangig bedeutet mit hoher Wahrscheinlichkeit, dass es sich um eine äußerst alte und erfahrene Wesenheit handelt, dachte Monkey. ES muss es nicht unbedingt sein. Die ist nach bisherigen Erkenntnissen ziemlich jung.

Der Oxtorner verließ den Kreis der Wissenschaftler und kehrte in die Hauptleitzentrale des Mittelteils zurück. Auf dem Panoramabildschirm lief eine Auswahl der 1230 pro Sekunde gewonnenen Hypertaster-Aufnahmen des Normalraums ab. Ortungstechnisch war der Weg frei, aber das würde nicht mehr lange so bleiben.

Bis zum Ende der Hypertakt-Phase fehlten keine sechzig Sekunden mehr.

2.

 

Die Rückkehr in den Normalraum stellte beim Hypertakt-Triebwerk das Ende des 1230-Hertz-Taktes dar, bei dem das Schiff pro Sekunde genau 1230mal zwischen Hyperraum und Normalraum hin und her wechselte. Während der Hypertakt-Phase erfolgte allerdings immer nur ein teilweises Rücktauchen in das Einsteinsche Normalkontinuum. Der endgültige Wechsel vollzog sich erst nach dem Abschalten des Hypertakt-Modus.

Diesmal war er von greller Lichtfülle begleitet. Das Zentrum der Milchstraße stellte sich als ein riesiger Ozean aus Licht dar, wogend und glitzernd wie alle Meere der Planeten zusammengenommen. So weit das Auge reichte, herrschte schier unendliche Leuchtkraft.

Wären da nicht die in mehreren Ebenen des Spektrums angeordneten Filter gewesen, die dem grellen Leuchten mehr als neunundneunzig Prozent seiner Intensität nahmen – die Männer und Frauen vor dem Panoramabildschirm wären übergangslos erblindet.

Mit Ausnahme von Monkey natürlich.

In der Mitte des wogenden Meeres gähnte das Nichts, ein dunkler, absolut schwarzer, lichtloser Schlund.

Dengejaa Uveso. Das berühmt-berüchtigte Black Hole im Zentrum der Galaxis.

Um das Schwarze Loch herum gruppierten sich planetenlose Blaue Riesen, Supergiganten-Sterne mit einer Oberflächentemperatur von einhunderttausend Grad. Sie befanden sich im permanenten Zustand der Auflösung und standen so dicht, dass sie wie eine dreidimensionale, unüberwindbare Mauer erschienen.

Materiewogen strebten von ihren Oberflächen hinaus in den Raum. Die übermächtige Gravitation aus dem Zentrum riss sie gierig an sich. Den schwarzen Schlund umhüllte ein Nebel, der alle weiteren Eindrücke verbarg.

In Richtung des Schlundes verdichteten sich die Nebelschwaden. Titanenkräfte beschleunigten sie und formten sie zu einer rotierenden Scheibe, in deren Innerem sie sich auf einer Spiralbahn immer dichter an die Grenze heranbewegten, an der alles Licht erstarb.

Der Ereignishorizont des Schwarzen Loches. Außerhalb wogten und waberten unermessliche Energien.

Die sogenannte Akkretionsscheibe rotierte mit wahnwitzigem Tempo. Mehr als hunderttausend Kilometer in der Sekunde waren es an ihrem äußeren Rand. Innen war der Wert noch höher. An ihrem Rand zerplatzten zwei Blaue Riesen und schleuderten ihr Plasma in den mit wahnsinniger Schnelligkeit rotierenden Strudel.

Dengejaa Uveso besaß eine Masse von 2 mal 10 hoch 38 Kilogramm; das waren hundert Millionen Sonnenmassen. Sein Schwarzschild-Radius betrug 295 Millionen Kilometer oder 16,66 Lichtminuten. Das entsprach dem Radius eines Sonnensystems.

Titanenkräfte zerrten übergangslos an der SOL. Das Black Hole entwickelte im Umkreis von etlichen Lichttagen immense Gravitationskräfte. Die Akkretionsscheibe darum herum bildete einen alles zerreibenden Mahlstrom. Wer erst einmal unwiderruflich in seine Fänge geriet, dem blieben höchstens Sekunden oder Minuten bis zum Ende.

Monkeys Blick wanderte zu Fee Kellind hinüber. Die Kommandantin saß steif in ihrem Sessel. Ein paar Strähnen des langen blonden Haares hingen ihr in die Stirn und über die rechte Wange. Entgegen ihren sonstigen Angewohnheiten scherte sie sich nicht darum. Unwillkürlich fragte sich der Oxtorner, ob es an ihrer inneren Anspannung lag oder ob sie krank war.

»SENECA«, hörte er ihre leise Stimme. Sie klang ungewohnt rau. »Ab sofort will ich permanent alle wichtigen Standardwerte hören.«

»Gern.«

Die Biopositronik nahm den Akustik-Service auf und meldete die Belastung von Triebwerken, Andruckneutralisatoren und Schirmstaffeln.

Die SOL bewegte sich hoch über der Akkretionsscheibe in einer für hiesige Verhältnisse relativ ruhigen Zone, rund achtundzwanzig Lichtminuten vom Ereignishorizont entfernt und tangential zum Black Hole. SENECA befand sich ununterbrochen in Lauerstellung. Beim geringsten Anzeichen einer drohenden Gefahr würde die SOL mit Maximalwerten entlang der Tangente beschleunigen und so schnell wie möglich in den Hyperraum wechseln.

Derzeit lag ihre Geschwindigkeit bei sechsundvierzig Prozent der Lichtgeschwindigkeit und verringerte sich trotz gleichbleibendem Schub ziemlich schnell.

»MATERIA-Ortung negativ«, meldete SENECA. »Achtung, wir geraten in wenigen Sekunden in eine Turbulenz. Ich aktiviere die Prallfeldeinheiten.«

Davon gab es Zehntausende in jeder der drei SOL-Zellen. Diesmal benötigten sie nur etwas mehr als viertausend zum Schutz der Besatzung und rund zwanzigtausend für die zusätzliche Pufferung sensibler Aggregate und der drei Schiffszellen.

Mit wenigen Schritten erreichte Monkey seinen Spezialsessel und sank hinein. Ein hellrosa Flimmern legte sich über ihn und vermittelte ihm übergangslos das Gefühl, in einer luftgefüllten Blase zu schweben. Die Energiefelder polsterten seinen Körper von allen Seiten.

Eine freundliche Automatenstimme mischte sich in SENECAS Standardmeldungen und zählte einen Countdown herunter.

Ein Ruck ging durch das riesige Schiff. Die Anzeigen der Andruckstabilisatoren rasten für Sekunden auf hundertdreißig Prozent Belastung und sanken dann auf achtzig Prozent zurück. Die Triebwerke erhöhten ihren Schub und kämpften gegen die ungeheuren Anziehungskräfte an. Der Energieverbrauch stieg um zweihundert Prozent.

Irgendwann würden die Speicher leer sein. Die Biopositronik hatte beim letzten Check etwas von einer Kapazität für drei Stunden gesagt. Mehr war unmittelbar am Black Hole nicht drin.

Die permanenten Hypertrop-Zapfer der SOL funktionierten zwar sogar in dieser Umgebung, doch SENECA konnte nicht gewährleisten, dass der Vorgang mit der nötigen Gleichmäßigkeit vor sich ging. Dazu hätten sie die Anlagen von SOLHIRN benötigt. Aber diese existierten nicht mehr.

Rhodan erschien. Im Prallfeld schwebte er zu seinem Sessel neben der Kommandantin.

»Noch immer keine MATERIA-Ortung?«, fragte er.

»Tut mir leid«, erwiderte die Biopositronik. »Die Fabrik befindet sich nicht mehr an ihrer alten Position. Mehr ist derzeit nicht zu erkennen.«

»Alle Ortungssysteme auf den Rand des Schwarzschild-Radius richten!«, ordnete Rhodan an. »Ich will wissen, ob es inzwischen geschehen ist.«

Er meinte die Suche MATERIAS nach der Superintelligenz unter dem Ereignishorizont.