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Nr. 40

 

Aktion gegen Unbekannt

 

Die »Titan« ist das gewaltigste Schlachtschiff im Universum – und doch muss sie sich vor den Verfolgern verbergen ...

 

von CLARK DARLTON

 

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Die Geschichte der Dritten Macht in Stichworten:

1971 – Die Rakete STARDUST erreicht den Mond, und Perry Rhodan entdeckt den gestrandeten Forschungskreuzer der Arkoniden. (Band 1)

1972 – Aufbau der Dritten Macht gegen den vereinten Widerstand der irdischen Großmächte und Abwehr außerirdischer Invasionsversuche. (Band 2–9)

1975 – Die Dritte Macht greift erstmals in das galaktische Geschehen ein. Perry Rhodan stößt im Wega-Sektor auf die Topsider und versucht das »galaktische Rätsel« zu lösen. (Band 10–18)

1976 – Perry Rhodan erreicht mit der STARDUST II den Planeten Wanderer und erlangt zusammen mit Bully die relative Unsterblichkeit – aber er verliert mehr als vier Jahre. (Band 19)

1980 – Perry Rhodans Rückkehr zur Erde und Kampf um die Venus. (Band 20–24)

1981 – Der Overhead greift an, und die Dritte Macht besteht ihre bisher schwerste Bewährungsprobe. (Band 25–27)

1982/83 – Die »galaktischen Händler« wollen die Erde in eine Kolonialwelt verwandeln – aber Perry Rhodan dreht den Spieß um und nimmt den Händlern einen wichtigen Stützpunkt ab. (Band 28–37)

1984 – Perry Rhodans Vorstoß nach Arkon. (Band 38–39)

Auch für die Arkoniden Crest und Thora, die 13 Jahre lang ohne Kontakt mit ihrer Heimat waren, bot Arkon große Überraschungen – ganz zu schweigen von Perry Rhodan und seinen Raumfahrern von Terra!

Trotzdem überlisten sie das große Positronengehirn, das als Regent des arkonidischen Imperiums fungiert. Die TITAN, das gewaltigste Raumschiff des bekannten Universums, ist in ihrem Besitz.

Um die TITAN zu behalten, müssen sie Jedoch die AKTION GEGEN UNBEKANNT starten, einen Kampf gegen einen unheimlichen Gegner ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Perry Rhodan – Der Herr der Dritten Macht.

Reginald Bull – Wenn er Gucky eine Grube gräbt, fällt Bully meistens selbst hinein.

Thora und Crest – In den 13 Jahren ihrer Abwesenheit hat sich die politische Situation auf Arkon grundlegend verändert.

Ras Tschubai und Tako Kakuta – Ihr überraschendes Auftauchen stürzt ein ganzes Raumschiff in Verwirrung.

Hemor – Ein Raumschiffskapitän von Zalit.

Demesor – Vize-Imperator von Arkon und Beherrscher des Voga-Systems.

John Marshall – Er erfüllt eine wichtige Aufgabe als »Gedankenspion«.

1.

 

»Das ist schon kein Raumschiff mehr, sondern ein richtiger Planet!«, keuchte Bully erschöpft und ließ sich in den schwarzen Schlund des Antigravliftes stürzen, gefolgt von Leutnant Julian Tifflor, der mit hastig geschlossenen Augen seinem Beispiel folgte. »Und wir leben in diesem Planeten!«

»Sie haben völlig Recht, Mr. Bull, völlig recht«, stieß Tifflor, auch Tiff genannt, mühsam hervor, während die Fallgeschwindigkeit automatisch gebremst wurde und in ein sanftes Schweben überglitt. »Manchmal meine ich, man könnte sich in diesem Monster von Schiff verirren.«

»Daher ja auch die ständigen Übungsalarme«, wurde er von Bully aufgeklärt. »Wir sollen lernen, uns in diesem Irrgarten zurechtzufinden.« Das gesunde Rot in seinem breitflächigen Gesicht hatte sich vertieft. Die rötlichen Haarborsten erinnerten an eine lange nicht gesäuberte Bürste, während in den wasserblauen Augen Ärger und Belustigung um die Vorherrschaft rangen. »Ich werde es nie lernen!«

Tiff nickte und gab keine Antwort. Sie waren nach Station H 35 beordert worden, wo immer das auch war. Die Bezeichnung H wies auf einen Hangar hin, also jedenfalls in der Nähe der Außenwandung des Raumriesen gelegen. Sie fielen innerhalb des Liftes der Außenwandung entgegen, konnten aber nur hoffen, nicht die falsche Seite gewählt zu haben. War das aber so, hatten sie einen Umweg von mindestens drei Kilometern gemacht. Mit einem Ruck hielten sie an. Vor ihnen lag der hell erleuchtete Korridor mit der Bezeichnung H. Na, wenigstens das stimmte, dachte Bull erleichtert und verließ den Lift. Nicht weit entfernt lungerte einer der Techniker herum und betrachtete die beiden Neuankömmlinge mit sichtlichem Interesse.

Bully strebte auf ihn zu.

»Hören Sie, Kamerad, können Sie uns vielleicht verraten, wo H fünfunddreißig zu finden ist? Sie müssen nämlich wissen, dass wir neu hier sind und ...«

»Aber, Bully!«, kam eine Stimme plötzlich aus dem Nichts und schwang vorwurfsvoll durch den rund laufenden Korridor, dessen beide Enden irgendwo in einer sanften Kurve verschwanden. »Seit wann wird denn hier gemogelt?«

Tiff war zusammengezuckt und suchte krampfhaft nach der verborgenen Linse einer Interkomkamera, die ihr Bild zur Kommando-Zentrale weiterleitete. Er konnte nichts entdecken. Etwas betreten sah er Bully an. Der machte ein unschuldiges Gesicht, als er heftig nickte und zu der leeren Luft sagte: »Ist es vielleicht fair, uns zu bespitzeln, Perry? In diesem Labyrinth von Gängen, Hangars, Aufzügen, Stockwerken und Abteilungen kann sich niemand zurechtfinden. Da dürfte ein kleiner Trick erlaubt sein. Ich würde da nicht so kleinlich sein, Perry, und ...«

»Gestern warst du es aber doch!«, kam es aus dem Nichts zurück, von einem verhaltenen Kichern begleitet, das Bully die Zornesröte ins Gesicht trieb. »Als du den Probealarm leitetest und John Marshall nicht sofort seinen befohlenen Platz fand und sich erkundigen wollte, hast du ihn derart angebrüllt, dass der arme Kerl fast einen Schock erlitt. Wie sollte er auch ahnen, dass sogar auf den Toiletten Kameras verborgen sind.«

Tiff grinste erleichtert vor sich hin, weniger wegen der Kameras auf der Toilette, sondern weil er annahm, dass Perry Rhodan ihren kleinen Schwindelversuch nicht so ernst nahm. Bully hingegen blieb wütend.

»Was hat auch Marshall da zu suchen, wenn Alarmzustand herrscht?«, erkundigte er sich bitterböse. »Da kann ja jeder ...«

»Schluss jetzt!«, wurde er unterbrochen. »Ich gebe euch noch zwei Minuten, Abteilung H fünfunddreißig zu finden. Dann ist die Übung beendet. Wir treffen uns in einer halben Stunde hier bei mir in der Zentrale. Verstanden?«

»Schon gut!«, knurrte Bully und sah sich nach Tiff um. »Kommen Sie schon, Tiff. Wäre doch gelacht, wenn wir das nicht ohne fremde Hilfe finden ... ah, hier steht schon H vierunddreißig. Da kann das Ziel nicht mehr fern sein. Mensch, haben wir ein Schwein gehabt!«

Das hatten sie in der Tat.

Noch vor Ablauf der gestellten Frist konnten sie ihre Handflächen auf das Schloss einer Tür legen und diese durch die empfangene Körperwärme öffnen. Auf ihr stand groß und deutlich die Bezeichnung H 35.

Es war ein Hangar.

Der gewaltige Raum wurde von einer riesigen Kugel ausgefüllt, deren Durchmesser an die 60 Meter betrug. Ein Raumschiff vom Typ der Kaulquappe. Überlichtschnell und außerordentlich wendig, schwer bewaffnet und mit starken Schutzschirmen ausgerüstet.

»Gott sei Dank!«, sagte Tiff und nannte dem Kontroll-Offizier seinen Namen. »Nicht eine Sekunde zu früh.«

»Aber auch keine zu spät!«, stellte Bully zufrieden fest und gab seinen Namen ebenfalls an, obwohl der Offizier ihn kannte. »Und nun ab, zur Zentrale. Wenn wir uns nicht beeilen, verhungern wir, bis wir da sind. Die nächste Alarmübung ist in fünf Stunden fällig – wenn nichts dazwischenkommt.«

Ja, wenn nichts dazwischenkam!

In ihrer augenblicklichen Situation war das nicht ausgeschlossen.

 

*

 

Zwei grundverschiedene Ungetüme standen scheinbar reglos inmitten des unendlichen Weltraumes, der so von Sternen angefüllt war, dass er an keiner Stelle schwarz zu sein schien. Die Menge der Sonnen war ein ungewohnter Anblick für einen Menschen, der nur den Nachthimmel der Erde kannte. Aber die Sonne Arkon stand 34.000 Lichtjahre von der Erde entfernt im Kugelsternhaufen M 13, der mehr als 30.000 Sterne auf einem Raum von 99 Lichtjahren Durchmesser zusammengedrängt besaß. Manche Sonnen standen so eng beisammen, dass man sie beinahe für Doppelsonnen hätte halten können, aber im astronomischen Sinne waren sie es natürlich nicht.

Arkon lag fast im Zentrum dieses Kugelhaufens und wiederum drei Lichtjahre von den beiden Ungetümen entfernt, die in einem Abstand von mehr als dreißig Milliarden Kilometern eine rote Riesensonne umkreisten.

Mit einem einzigen Sprung durch den Hyperraum war Perry Rhodan aus dem Machtbereich der Arkoniden geflohen und hoffte, in der Nachbarschaft der roten Sonne Zeit zu haben, seine Mannschaft an das erbeutete Riesenschiff zu gewöhnen. Eine sofortige Rückkehr zur Erde schien ihm unter den gegebenen Umständen zu riskant.

Das erbeutete Schiff war das eine Ungetüm.

Wie die alte STARDUST hatte es die Form einer Kugel, war allerdings fast doppelt so groß. Mit einem Durchmesser von anderthalb Kilometer stellte das Super-Schlachtschiff der Arkoniden alles in den Schatten, was Rhodan oder ein anderer Mensch sich vorzustellen vermocht hatte. Antrieb und Bewaffnung glichen im Prinzip dem Vorbild der STARDUST, hatten jedoch naturgemäß andere Dimensionen erreicht. Es gab nichts im bekannten Universum, das den Schutzschirm des Kugelgiganten durchbrochen hätte.

Zwei Wulste nördlich und südlich des Kugeläquators stellten die Hangars der 40 Kaulquappen dar, Kugelschiffe von 60 Meter Durchmesser, die jederzeit ausgeschleust und in den Einsatz geschickt werden konnten. Sie trugen eine Besatzung von minimal 15 Mann.

Diese Riesenkugel ließ das dicht daneben schwebende Raumschiff GANYMED fast zierlich erscheinen, obwohl es auch immerhin 780 Meter lang war und an der stärksten Stelle einen Durchmesser von 200 Metern aufwies. Doch nicht nur die Größe, sondern insbesondere die Walzenform unterschied es von der Riesenkugel, der Rhodan den Namen TITAN gegeben hatte.

An Bord der GANYMED befanden sich 300 Mann Besatzung, die von den Übungsmanövern verschont blieben, mit denen sich die 700 Leute der TITAN wohl oder übel abfinden mussten. Denn die TITAN befand sich erst seit einigen Tagen in Rhodans Besitz.

Die Kontroll-Zentrale war doppelt so groß wie die der auf der Erde zurückgebliebenen STARDUST. Die unvorstellbare Fülle der Instrumente und Schalttafeln wirkte verwirrend, und wahrscheinlich hätte Rhodan ihren Sinn niemals begriffen, wäre er nicht durch die Hypnoschulung der Arkoniden gegangen. So aber hatte es nur wenige Stunden gedauert, bis das Schiff seinen Befehlen gehorchte und tat, was er wollte – sehr zum Verdruss des gigantischsten aller Positronengehirne des Universums – des eigentlichen Herrschers über das Imperium der dekadenten Arkoniden.

Denn das war die größte Überraschung für Perry Rhodan gewesen: Nicht die Arkoniden oder deren Imperator, sondern ein riesiges Positronengehirn verwaltete das größte Sternenreich, das es jemals in der Geschichte des Alls gegeben hatte. Nur so war es zu verstehen, dass dieses Reich bis heute noch nicht auseinandergefallen war.

Rhodan stand mit dem Rücken gegen die Kontrollen gelehnt und betrachtete seine engsten Mitarbeiter und Freunde, die nach der letzten Alarmübung und einem kurzen Imbiss in die Zentrale gerufen worden waren.

Als Vertreter des Mutantenkorps stand der Telepath John Marshall, ein gebürtiger Australier, unmittelbar neben der Arkonidin Thora, deren Traum von einer ruhmreichen Rückkehr nach Arkon so jäh zerstört worden war. Ihre hochaufgerichtete Gestalt verriet nichts von der herben Enttäuschung, an der sie innerlich fast zerbrochen wäre. Im Gegenteil. Es schien Rhodan, als habe er die Arkonidin mit dem hellen Haar und den golden schimmernden Augen noch nie so entschlossen und stark gesehen wie jetzt in diesem Augenblick. Auch Crest, ihr älterer Gefährte und Leiter ihrer vor dreizehn Jahren auf dem irdischen Mond notgelandeten Raumexpedition, schien wie aus einem langen, erquickenden Schlaf erwacht.

Rhodan nahm die positive Veränderung seiner beiden Freunde mit Erleichterung zur Kenntnis. Er hatte zuerst befürchtet, die Enttäuschung würde sie zerbrechen lassen, aber nun stellte sich heraus, dass das Gegenteil eingetreten war.

Oberst Freyt, jetzt Kommandant der GANYMED, war ebenfalls anwesend. Rein äußerlich gesehen ähnelte er Perry Rhodan ein wenig, was ihn immer wieder mit unbegründetem Stolz erfüllte und Bully wiederum Veranlassung gab, ihn gelegentlich mit allem Respekt aufzuziehen.

Bully und Tiff standen zusammen. Der junge Leutnant, ehemaliger Kadett der terranischen Raum-Akademie, hatte das vollste Vertrauen seines höchsten Vorgesetzten errungen und gehörte bereits mit »zur Familie«, wie Bully es gern nannte. Die bisherigen gemeinsamen Einsätze hatten Tiff und Bully zu guten Freunden werden lassen.

Und dann wäre da noch Gucky zu erwähnen.

Etwa ein Meter groß und mit rostbraunem Fell bedeckt, glich Gucky einer riesenhaft vergrößerten Maus mit einem flachen Biberschwanz. Die braunen und zutraulich blickenden Augen hatten ihm den Beinamen »das Monster mit dem treuen Blick« gegeben, denn im Grunde genommen war Gucky in der Tat ein Monster – zumindest was seine Fähigkeiten betraf. Als sich das Tier – eine Bezeichnung, die Gucky gern hatte, denn mit einem Menschen wollte er sich unter keinen Umständen vergleichen lassen – damals bei einer Landung der STARDUST auf dem Planeten der sterbenden Sonne an Bord des Schiffes geschlichen hatte und mit seiner telekinetischen Gabe zu spielen begann, ahnte noch niemand, dass Gucky auch die Telepathie und Teleportation beherrschte. Ja, Gucky ahnte es nicht einmal selbst. Erst die gründliche Schulung durch die anderen Mutanten Rhodans hatten seine Fähigkeiten zutage treten und verbessern lassen.

Heute zählte Gucky zu Rhodans besten und fähigsten Freunden.

Er saß aufrecht und lehnte den Rücken gegen die Wand. Sein einziger Nagezahn stand ein wenig vor und schien fröhlich zu grinsen. In den treuen Augen stand ein wenig Ungeduld.

Und dann sagte Gucky in reinstem Inter-Galaktisch: »Wenn ich mich nicht irre, sind wir alle da. Könnten wir nicht endlich anfangen? Ich möchte gern wissen, wo wir nun eigentlich sind und was wir vorhaben.«

Seine Stimme stand hell und zirpend im Raum. Bully grinste und stieß Tiff unauffällig gegen die Rippen.

»Wie gut, dass wir Gucky haben. Da brauchte ich wenigstens diese dumme Frage nicht zu stellen.«

Rhodan lächelte dem Mausbiber zu und streifte Bully nur kurz mit einem warnenden Blick. Jetzt war keine Zeit für die üblichen Auseinandersetzungen, die meist mit einer Niederlage Bullys endeten.

»Die Lage darf als bekannt vorausgesetzt werden«, begann er sachlich. »Der rote Riesenstern ist in den irdischen Katalogen nicht verzeichnet und wird noch einen Namen erhalten. Immerhin haben die bisherigen Berechnungen ergeben, dass er von fünfzehn Planeten umkreist wird, von denen mehrere bewohnt oder zumindest oberflächlich besiedelt sind. Wir sind nicht sicher, aber der vierte Planet scheint die Hauptwelt zu sein. Bis jetzt sind wir nicht bemerkt worden, was bei diesem Verkehr auch kein Wunder ist.«

»Verkehr?«, machte Tiff verständnislos.

»Jawohl, Verkehr. Wir befinden uns, vergessen Sie das nicht, Leutnant, im Zentrum eines gewaltigen Sternenreiches. Die drei Lichtjahre bis Arkon spielen praktisch keine Rolle. Jedenfalls sind wir hier sicherer als in einem einsamen Teil der Galaxis, wo jede Transition mit Sicherheit auffiele. Hier aber war sie nur eine von vielen. Niemand hat bemerkt, dass wir hier auftauchten. Aus diesem Grund halte ich es für richtig, wenn wir auch hier die Ausbildung der Mannschaft weiter fortsetzen, ehe wir Pläne für den Heimflug zur Erde fassen – wenn überhaupt schon.«

Bully schob sich vor. Er nahm an, dass er im Interesse der Allgemeinheit eine Frage zu stellen hatte.

»Warum sollten wir länger hierbleiben? Haben wir unsere Mission nicht erfüllt und Thora wie Crest nach Arkon bringen wollen? Frage sie doch selbst, Perry, ob sie noch ein Interesse daran haben, länger in diesem Sektor der Milchstraße zu weilen, wo es von Dekadenz und Robotgehirnen nur so wimmelt.«

Thora schien etwas sagen zu wollen, aber sie schwieg. Rhodan nahm den Faden auf, den Bully ihm hingeworfen hatte.

»Wir haben unsere Mission erfüllt, meinst du? Ich glaube nicht. Was stellten wir fest? Ein Gehirn, von ehemals fähigen Arkoniden erbaut, regiert das mächtige Sternenreich mit Gewalt und kalter Logik. Ohne das Gehirn, Bully, gäbe es dieses Reich nicht mehr. Aber trotzdem: Auch das Gehirn kann irren. Wir haben den Beweis erlebt – und ohne diesen Beweis lebten wir nicht mehr. Das Gehirn hat geirrt. Damit ist erwiesen, dass sich der Versuch lohnt, eine Verständigung herbeizuführen. Wissen wir, ob nicht bereits ein Schlachtschiff zur Erde unterwegs ist, um sie im Auftrag des Arkonidenreiches zu vernichten? Unsere Position kann dem Robotgehirn bekannt sein, genau wissen wir es nicht. Wenn unsere alten Gegner, die Galaktischen Händler, sie an die Arkoniden verraten haben, müssen wir uns vorsehen. Die Frage, vor der wir stehen, lautet also ganz schlicht und einfach: Unternehmen wir einen neuen Versuch, mit dem Gehirn zu einer Einigung zu gelangen, oder kehren wir zur Erde zurück, sobald wir dieses Schiff genau kennen und exakt manövrieren können? Es gibt keine andere Alternative.«

Thora sagte: »Wir bleiben hier nicht lange unentdeckt. Dieses Schiff wurde gestohlen; glauben Sie nur nicht, Perry, man würde das so ohne weiteres hinnehmen. Nicht lange, dann weiß das Gehirn, wo wir zu finden sind.«

»Wie lange?«

»Tage, vielleicht auch Wochen. Das hängt davon ab, wo man zu suchen beginnt. Auch von den Bewohnern dieses roten Sternsystems hängt es ab. Sie brauchen der roten Sonne übrigens keinen neuen Namen zu geben, Perry, sie hat schon einen. Wir nennen sie Voga. Voga hat fünfzehn Planeten. Der vierte Planet ist die Hauptwelt und heißt Zalit. Die Zaliter waren bisher immer treue Untertanen des Imperiums. Ich wüsste nicht, warum sich das geändert haben sollte.«

»Zalit ist eine Sauerstoffwelt?«

»Wie die meisten bewohnten Welten. Außerdem wurde Zalit vor fünfzehntausend Jahren von den Arkoniden besiedelt. Die Zaliter sind also unsere direkten Nachkommen. Die unmittelbare Nähe von Arkon garantiert für ihre Zuverlässigkeit.«