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Tempel des Satans


Tempel des Satans


1. Auflage

von: Wolfgang Schreyer

9,99 €

Verlag: Edition Digital
Format: EPUB
Veröffentl.: 16.05.2012
ISBN/EAN: 9783863940928
Sprache: deutsch
Anzahl Seiten: 427

Dieses eBook enthält ein Wasserzeichen.

Beschreibungen

Dies ist die Geschichte eines US-Journalisten, der Zeuge einer Raketenkatastrophe wird und nun mit aller Kraft gegen die Fortsetzung selbstmörderischer Versuche ankämpft - bald ahnend, was er dadurch entfesselt. Seine enthüllende Tat, seine Erfolge und Niederlagen reißen uns mit. Wir bangen um ihn selbst da, wo wir die Wahl seiner Waffen verurteilen müssen. Der Verfasser schafft atemberaubende Spannung aus einem bestechend aufgerollten Fall, dem wahre Vorkommnisse zugrunde liegen. Er führt uns mitten hinein in die „Tempel des Satans", die stählernen Türme der Zeitungskonzerne New Yorks mit ihrem Glanz und Arbeitsdrill, den Wundern modernster Nachrichtenübermittlung, den Glasfassaden und Geschäftskniffen, ihren Präsidentenbüros, Privatflugzeugen, Fernsehstudios, Redakteuren, Reportertypen, karrieresüchtigen hypermodernen Frauen, hohen Gehältern und gut funktionierenden Fallen; und hart neben dem "way of life" gähnt der Abgrund totaler Existenzvernichtung.
Vor uns ersteht eine bizarre Welt, äußerlich faszinierend, im Kern oft barbarisch.
Wir sehen einen Raketenforscher, der sich zugunsten seiner Weltraumpläne der Rüstungsindustrie verschrieben hat, und beobachten eine kleine fortschrittliche Gruppe, die mutig versucht, das sensationelle Unglück zu klären. Von flimmernden Bildschirmen, im Schein rotierender Leuchtreklamen blitzt uns ein Stück amerikanischen Alltags entgegen. Wir erleben das kleine und große Intrigenspiel: Dschungelkämpfe, durch Hass, Liebe, Ehrgeiz oder Macht- und Profitgier gesteuert. Pausenlos werden vor unseren Augen Menschen emporgetragen, von ihrer Umwelt getrieben und zerrieben. Bei alldem vermag Wolfgang Schreyers Darstellung schon durch ihr Niveau den Lesenden in Bann zu halten. Sie verrät eine Nähe zum wahren Sachverhalt, die uns tiefer packt als äußere Dramatik. Nach dem Roman wurde vom Deutschen Fernsehfunk (DDR) ein dreiteiliger Fernsehfilm gedreht.

Wolfgang Schreyer, geboren 1927 in Magdeburg. Oberschule, Flakhelfer, Soldat, US-Kriegsgefangenschaft bis 1946. Debütierte mit dem Kriminalroman "Großgarage Südwest" (1952), seitdem freischaffend, lebt in Ahrenshoop. 1956 erhielt er den Heinrich-Mann-Preis für den Kriegsroman "Unternehmen Thunderstorm". Schreyer zählt zu den produktivsten und erfolgreichsten Autoren spannender Unterhaltungsliteratur in der DDR, schrieb Sachbücher, Szenarien für Funk und mehr als zwanzig Romane mit einer Gesamtauflage von 6 Millionen Exemplaren.
0:29
Den Kopf weit zurückgelegt, spähte Nordfors hinaus. Wolken verdeckten den Mond, und gegen diesen schwarzgrauen, zerfetzten Vorhang sah er Positionslichter. Eine fremde Maschine begleitete ihn, hing über der TAAS-2011! Jetzt fiel sie zurück, deutlich nahm er wahr, wie dort oben ein Scheinwerfer aufblitzte... Fernsehen oder Wochenschau? Warteten sie nicht einmal die Landung ab? Es überlief ihn heiß. Sie machten mehr daraus, als er geglaubt hatte. Packten es rascher an, beuteten gründlich aus. Und sie würden ihn feiern, seinen Angriff drucken, immer näher rückte der Sieg.
Da schnurrte hinter ihm die Tür. Summerlee tappte herein, sein Greisenhaar wurde hochgeblasen. Er klammerte sich fest, sein Hemd war durchgeschwitzt, befleckt, es flatterte im Luftstrom. Am Sitz des Bordingenieurs blieb er stehen, reckte den Hals und keuchte erbittert: "Wann wird endlich gelandet? Einer muss operiert werden... Oder bilden Sie sich ein, ich kann das hier oben machen?"
Der Professor bedeckte die Augen, verstummte, denn dort, wo er stand, riss ihm der Wind den Atem vom Mund. Doch seine Worte hatten Nordfors erreicht und getroffen; härter als Susans Ausbruch vorhin, an derselben Stelle. Einen Herzschlag lang war ihm, als erlebe er einen Sturz, einen Zusammenbruch wie nie zuvor. Das Leben der Piloten, seiner Kameraden, setzte er aufs Spiel. Wie konnte er das? Rob Mahoney, Chris Hamilton... Menschen wie Bunny King, dessen Tod er sühnen wollte.
Aber die Verzweiflung dieses Erlebnisses währte nur Sekunden. Noch ehe sich sein Schuldgefühl zu Worten verdichtete, fing er sich. Wem opferte er seine Fliegerehre, wenn nicht seinem Kampf? Das war ein unerhörter Strudel – nur der bezwang ihn, der mutig untertauchte! Kein Zoll seiner Haut blieb trocken.
In der trostlosen Verwirrung, die ihn seit Miami befallen hatte, schien es ihm, als müsse er nun aufs Ganze gehen, eben weil er Bunnys Tod tausend anderen ersparen wollte. Ranks Raketen bedrohten das Land, diese Riesengefahr vermochte er nicht zu bannen, ohne irgendein Unrecht zu tun. Er stand, wie er glaubte, allein gegen eine ungeheure Macht. Aus einem solchen Ringen ging niemand unversehrt hervor. Er war entschlossen, es durchzustehen. Er wollte alles oder nichts.

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